Die Unfähigkeit der Menschen, sich mit sterblichen Mitteln aus ihren Verlegenheiten herauszuarbeiten, ist ganz offensichtlich; aber das Heilmittel geistigen Verständnisses steht ihnen immer zur Verfügung. Die Christliche Wissenschaft kehrt die niedere, begrenzte Vorstellung der Menschen von sich und vom Weltall um und gibt ihnen wieder ein klares, unwiderlegliches geistiges Verständnis der einen allharmonischen Ursache, des Geistes, Gottes.
Wer wollte bestreiten, daß Christus Jesus es mit menschlichen Leiden erfolgreicher als je sonst jemand aufnahm? Dies gelang ihm durch sein Erfassen der wissenschaftlichen Metaphysik. Menschliche Leiden können in jedem Zeitalter durch geistiges, die Finsternis sterblicher Unwissenheit verdrängendes Licht ausgemerzt werden. Ist es aber nicht klar, daß niemand wissen kann, was er als falsch abzulegen hat, solange er nicht eine grundlegende Kenntnis dessen hat, was wahr ist?
Auf Seite 152 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” schreibt Mrs. Eddy: „Die Wiederherstellung des reinen Christentums beruht einzig und allein auf geistigem Verständnis, geistiger Anbetung, geistiger Kraft”. Daher geziemt es jedem Schüler der Christlichen Wissenschaft, diese verwandte Dreiheit: „geistiges Verständnis, geistige Anbetung, geistige Kraft” zu beanspruchen und zu pflegen, wodurch er das reine Christentum auf alle seine Probleme anwenden kann. Die Anwendung des Christentums bedingt das Leugnen unharmonischer Materialität.
Wer bei der Christlichen Wissenschaft Hilfe sucht, darf nicht die Ansprüche des Fleisches, sondern nur die Tatsachen des Geistes unterstützen, da jene zu Knechtschaft, diese zu Freiheit führen. Er muß einen ungeteilten Glauben an das göttliche Gemüt haben; denn die Materie, der Fronvogt der Sterblichen, kann nicht auch ihr Befreier sein. Doch die materiellen Heilverfahren gestehen nicht nur ein, daß sie unfähig sind, gewisse Krankheiten zu heilen, sondern sie stellen auch in Abrede, daß die Christliche Wissenschaft, das wissenschaftliche Christentum, die Kraft dazu habe. Auf Seite 5 in „Nein und Ja” schreibt Mrs. Eddy: „Der körperliche Sinn behauptet auch, daß der Geist oder die Wahrheit die Gesundheit nicht wiederherstellen und das Leben nicht fortbestehen lassen könne, daß aber körperliche Zustände die menschliche Gesundheit und das menschliche Leben zerstören können und tatsächlich zerstören”. Die Christliche Wissenschaft nimmt den Menschen die Last der Verzweiflung ab und gibt ihnen wieder das Verständnis der Rechte des zum Bilde Gottes geschaffenen Menschen. Der christlich-wissenschaftliche Ausüber gibt keine Unheilbarkeit von Krankheit zu; denn sein Glaube und sein Verständnis beruhen auf der Möglichkeit des Heilens durch die Wahrheit.
Es braucht nicht mehr zu heißen: „Es ist ein beraubtes und geplündertes Volk; ... und ist niemand, der da sage: Gib wieder her!”; denn die Botschaft der Christlichen Wissenschaft kommt heute an das Krankenbett, zu den Leidtragenden, in die Gefängniszelle, zu dem gequälten Geschäftsmann und zu der überarbeiteten Mutter. Allen diesen Notleidenden auf Erden macht sie die heilende, sieghafte Macht geistigen Verständnisses erreichbar.
Die Sterblichen haben ihre Leiden oft sehr tapfer mit den unsicheren Waffen Willenskraft, Stolz, Kaltblütigkeit oder auch mit blindem Glauben an einen ihnen unverständlichen Gott bekämpft. Aber der Christliche Wissenschafter gebraucht zu seiner wissenschaftlichen Verteidigung gegen die Anstürme des Irrtums das Schwert des Geistes und das Wort der Wahrheit. Er ist der Schüler und gewissenhafte Beweiser der unfehlbaren göttlichen Wissenschaft, und demütig macht er in der Kunst des Zerstörens von Sünde, Krankheit und Tod Fortschritt. Dieses Wiederherstellen und Anwenden der wahren Vorstellung von Gott und dem Menschen kann die volle Erlösung der ganzen Menschheit bewirken.
Die Erkenntnis, daß die Materie weder ursächlich ist noch Empfindung hat, beschwichtigt die Furcht. Man läßt sich also nicht beim ersten Anzeichen von Krankheit dazu bewegen, bei der Materie zu erforschen, was die Ursache des Übels sein könne, sondern man wendet sich sofort an das göttliche Gemüt, indem man die wissenschaftliche Tatsache erklärt, daß Krankheit keine Ursache, keinen Raum im wahren Denken, keine Entstehung, keine Entwicklung und keine Folge hat.
Die Sterblichen können nicht nur Widerstand leisten, zur leichten Beute der Krankheit zu werden, sondern auch vermeiden, ihr aus Mangel an Gedankenbeherrschung zum Opfer zu fallen. Wird die Christliche Wissenschaft richtig angewandt, so vertreibt sie die Furcht, daß man das unfreiwillige Opfer des eigenen oder eines andern falschen Denkens sei. Denn diese Wissenschaft anerkennt, daß das göttliche Gemüt das einzige Gemüt des Weltalls und der Urheber und Lenker jedes Gedankens seiner eigenen Widerspiegelung, des Menschen, ist. So lindert die Christliche Wissenschaft, die Wiederherstellerin der Wissenschaft unbedingt wahren, christusähnlichen Denkens, sowohl die Furcht vor der Materie als auch vor dem sogenannten fleischlichen Sinn.
Sünde, Krankheit oder Tod sind nie in das geistige Bewußtsein eingedrungen, und in der einen und einzigen Schöpfung gibt es keine Vorkehrung, kein Mittel, wodurch sie Ausdruck finden könnten. Der geistige Mensch, das Vorbild, an das sich der Christliche Wissenschafter hält, ist nie der Gewaltherrschaft der körperlichen Sinne oder dem Mißerfolg und der Endlichkeit irgend welcher Art unterworfen worden. Alle seine Gedanken sind unsterblich, ihrem göttlichen Ursprung treu und werden immerdar erneuert.
Das Verständnis von Gott und dem Menschen löst die Probleme der Menschen, wenn es darauf angewandt wird, und ihre vollständige Lösung oder Beseitigung wird Erlösung genannt. Die Christliche Wissenschaft bringt also dem menschlichen Bewußtsein die Wiederherstellung der göttlichen Rechte und das Ende menschlichen Unrechts. Sie ist die Erfüllung des Gebets des Psalmisten: „Tröste mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem freudigen Geist rüste mich aus”.
