Im März 1929 lernte ich zum erstenmal verstehen, was die Christliche Wissenschaft wirklich ist. Nahezu 2 Jahre lang vorher war ich infolge eines Herzleidens arbeitsunfähig gewesen, hatte alle Hoffnung auf Linderung aufgegeben und jeden Augenblick den Tod erwartet. Ich hatte mit Unterbrechungen mindestens 15 Jahre lang ärztliche Hilfe für dieses Leiden in Anspruch genommen. Als ich im Sommer 1927 als Schreiner bei einer Eisenbahngesellschaft arbeitete, wurde mein Zustand so bedenklich, daß ich aufhören mußte zu arbeiten. Der mich behandelnde Arzt der Gesellschaft verordnete mir vollständige Ruhe. Als sich mein Zustand nach 4 Wochen nicht gebessert hatte, sagte er, ich werde nie mehr so weit hergestellt werden, daß ich wieder schwere Arbeit werde tun können. Daraufhin wechselte ich den Arzt viermal. Jeder verschrieb mir dieselbe Sorte Arznei, die ich dreibis viermal täglich einnehmen sollte, und alle waren der Ansicht, daß ich nicht erwarten könne, daß es mir je wieder besser gehen werden. Sie sagten, der Zustand rühre von Herzerweiterung, einem Herzklappenfehler und krankhafter Herztätigkeit her, und ich könne jeden Augenblick einen Schlag bekommen oder sogar tot umfallen. Ich versuchte durch Anwendung von Chiropraxis und Kräuterheilkunde vorübergehend Linderung zu erlangen; aber es war erfolglos.
In den ersten paar Monaten meines Krankseins strengte mich das Gehen sehr an; aber nach einiger Zeit ging es mir etwas besser, so daß ich etwa 5 Häuserviertel weit gehen konnte. Ich danke Gott für diese Besserung; denn ich konnte dadurch besser umhergehen und fand leichte Arbeit.
Um diese Zeit war ich zu dem Schluß gekommen, daß ich etwas Höheres als menschliche Hilfe suchen müsse, wenn mir geholfen werden solle. Ich war in einer der sogenannten strenggläubigen Kirchen erzogen worden und wußte, daß sie mir nichts bieten konnte, weshalb ich sie schon jahrelang vorher aufgegeben hatte. In der Bibel hatte ich nie viel gelesen; aber zu den wenigen Stellen, die ich auswendig wußte, gehörte die Stelle im Evangelium des Matthäus: „Suchet, so werdet ihr finden”, was ich für ein befolgenswertes Gebot hielt. In dieser Absicht begann ich, verschiedene Kirchen und Gottesdienste zu besuchen in der Hoffnung, in einer Kirche Hilfe zu finden. Einige der Kirchen, die ich besuchte, machten geltend, daß sie Heilkraft hätten; aber sie konnten mir nicht helfen. So fuhr ich fort, bis ich glaubte, jeden Ort, der Hoffnung auf Linderung versprach, besucht zu haben.
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