Wenige werden in Abrede stellen, daß Christus Jesus eine neue Zeit einleitete. Sogar die Zweifler müssen zugeben, daß der Stifter des Christentums der Menschheit etwas brachte, was durch die Jahrhunderte hindurch in der sittlichen und geistigen Förderung des Menschengeschlechts Frucht getragen hat. Tatsache ist, daß der, der zu Bethlehem geboren wurde, und dessen Sendung „die himmlischen Heerscharen” verkündigten, „die Gott lobten und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!”, die Welt durch die Wahrheit seiner Lehre eine neue geistige, aufwärts führende Richtung wies, in der sie seither beständig Fortschritt machte. Was die Welt heute ohne das Christentum wäre, kann man sich schwer vorstellen. So viel ist aber gewiß, daß das Beste unter den Völkern der Christenheit seine Inspiration durch die von dem demütig großen Nazarener gelehrte reine Geistigkeit erlangt hat.
Jesus wußte wie seine Mutter Maria, daß seine irdische Sendung darin bestand, die Menschen über ihre Beziehung zu Gott und zueinander zu unterrichten. Er hatte sie die Grundwahrheiten des Seins zu lehren, sie über die Vaterschaft Gottes aufzuklären, ihnen zu verkündigen, daß alle Menschen als Söhne des einen Vaters Brüder sind. In dieser Weise suchte er in den Herzen der Menschen die Wahrheit, daß Gott sie liebt, und die Notwendigkeit, daß sie einander lieben, aufzurichten. Diese beiden großen Lehren, die Vaterschaft Gottes und die Brüderschaft des Menschen, treten daher im Christentum als grundlegend hervor.
Ferner bestand Jesu Lebenswerk in fortwährendem Beweisen seines Verständnisses Gottes — des Geistes, der Wahrheit, der Liebe — im Überwinden der irrigen Annahmen der Materie und des Bösen. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 44 des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Er [Jesus] bewies, daß das Leben todlos, und daß die Liebe der Meister des Hasses ist. Er trat allen Ansprüchen der Medizin, der Chirurgie und der Hygiene entgegen und meisterte sie auf dem Grunde der Christlichen Wissenschaft, der Macht des Gemüts über die Materie”. Er heilte die Lahmen, die Blinden, die Tauben, die Stummen, die Aussätzigen ohne Hilfe der materiellen Verfahren seiner Zeit. Und jede von ihm vollbrachte Heilung von Krankheit oder Sünde bewies die Überlegenheit des Gemüts über die sogenannte Materie oder das sogenannte materielle Gesetz.
Wie „meisterte” Jesus, im besonderen, die „Ansprüche der Medizin, der Chirurgie und der Hygiene”? Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß er Krankheit und Sünde heilte, das sogenannte materielle Gesetz außer Kraft setzte, sogar den Tod überwand — das alles durch sein erstaunlich klares Verständnis des Christus, den Mrs. Eddy als „die ideale Wahrheit” bezeichnet, „die da kommt, um Krankheit und Sünde durch die Christliche Wissenschaft zu heilen, und die Gott alle Kraft beimißt” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 473).
Der Meister tat während seines Wirkens viele Heilungswerke, und jedes einzelne bewies die Heilkraft des Christus. Er gab dadurch seinen Nachfolgern aller Zeiten ein Beispiel. Seine treuen Jünger müssen das gewußt haben, als sie bei ihm waren und seine herrlichen Beweise der Macht der Wahrheit über den Irrtum sahen; denn es ist im Neuen Testament berichtet, daß sie seinem Beispiel folgten, einige sogar so weit, daß sie Tote auferweckten. Als der große Lehrer, der er war, kannte Jesus den Wert sowohl der Regel als auch ihrer Anwendung; daher lehrte er die Wahrheit des Seins und bewies dem Menschlichen Sinn, was er lehrte, durch das Mirakel — das Wunder.
Die Christliche Wissenschaft legt Nachdruck darauf, daß wir das, was wir von dem Christus oder der Wahrheit wissen, beweisen müssen. Unsere Führerin schreibt auf Seite 370 in „Miscellaneous Writings”: „Der feindselige Geist des Bösen geht noch umher; aber auch der größere Geist Christi bekundet sich,— ist auferstanden aus den Grabtüchern der Überlieferung und aus der Höhle der Unwissenheit”. Wie können wir „den größeren Geist Christi” erwerben? Wie können wir ein größeres Verständnis des Christus erlangen? Durch die Christliche Wissenschaft. Jeder, dem es ernstlich darum zu tun ist, muß unfehlbar dieses Verständnis erlangen, wenn er sich gewissenhaft in die Bibel und in das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch vertieft und so sich vorbereitet, „dem feindseligen Geist des Bösen”, der umhergeht, entgegenzutreten und ihn zu überwinden. Die falsche Theologie, die durch Irrlehre Unwissenheit über Gott und den Menschen nährt, muß abgeschafft werden. Geistiges Verständnis muß die Überlieferung von den Grabtüchern befreien, um das menschliche Denken zu befreien.
Der Geist des Bösen mag sich heute unter den Menschen mit seiner Feindseligkeit gegen das Gute anscheinend sehr breit machen; aber der Christus wird wie nie zuvor erkannt, und seine heilende Kraft wird in der ganzen Welt immer mehr bekundet. Überall, wo die Christliche Wissenschaft verstanden wird, werden Männer, Frauen und Kinder von Krankheit und Sünde geheilt und werden dadurch gesünder und glücklicher. Aber nicht allein das, sondern indem die Christliche Wissenschaft die Samen geistiger Wahrheit unter die Menschen sät, klärt sie sie über die Vaterschaft Gottes und die Brüderschaft des Menschen auf und hilft ihnen dadurch jenes Wohlwollen und jenen Frieden fördern, den Christus Jesus auf Erden aufzurichten suchte.
Im 16. Kapitel des Evangeliums des Markus lesen wir, was Jesus sprach, als „er sich offenbarte, da die Elf zu Tische saßen”, und ehe er von ihnen schied: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur. ... Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die: in meinem Namen werden sie Teufel austreiben, mit neuen Zungen reden, Schlangen vertreiben; und so sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; auf die Kranken werden sie die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden”. Der Christus befähigt alle, diese Dinge in dem Maße ihres Verständnisses zu tun.
Wir beugen uns ehrfurchtsvoll in dem Namen dessen, der — Christus Jesus — sich vor über 1900 Jahren als den verheißenen Messias erwies, indem er so wunderbar dem Christus zustimmte und dessen heilende Kraft bewies.
