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„Die Musik ist göttlich”

Aus der August 1933-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1900 (S. 11) gibt uns unsere verehrte Führerin Mary Baker Eddy folgende geistige Erklärung von Musik: „Die Musik ist göttlich. Nicht die Materie sondern das Gemüt macht die Musik”; und sie sagt: „Wenn der göttliche Ton fehlt, hat der menschliche Ton für mich keine Melodie”. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 213) spricht Mrs. Eddy auch von der menschlichen Musik: „Musik ist der Rhythmus des Kopfes und des Herzens. Das sterbliche Gemüt ist eine Harfe mit vielen Saiten, die entweder Mißklang oder Harmonie ertönen läßt, je nachdem die Hand, welche darüber hinstreicht, menschlich oder göttlich ist”.

In der Christlichen Wissenschaft lernen wir in allem zu unserer menschlichen Erfahrung Gehörigen zwischen dem Geistigen und dem Materiellen, dem Wirklichen und dem Unwirklichen — zwischen geistigen Ideen und menschlichen Vorstellungen — unterscheiden; und diese klaren und erleuchtenden Erklärungen unserer Führerin über den wahren Sinn und den menschlichen Sinn von Musik sind für Schüler der Christlichen Wissenschaft, besonders für solche, denen Pflichten betreffend den musikalischen Teil unserer Gottesdienste auferlegt sind, überaus lehrreich und hilfreich.

Von der von unserer Führerin gegebenen geistigen Grundlage aus kommt der Schüler zu der Erkenntnis, daß wirkliche Musik eine göttliche Idee, ein Ausdruck des unendlichen Gemüts, ein Bestandteil der Harmonie der Seele, geradezu die Atmosphäre des Himmels — der Harmonie — ist, wo die ganze geistige Schöpfung Gottes die Klänge ewiger Seligkeit immerdar erkennt und an ihnen teilnimmt.

Was für eine Anregung für den Musiker, der diese tiefe geistige Tatsache über Musik erkennt! Und was für eine Gelegenheit sich ihm durch diese umfassendere, höhere Auffassung von Musik bietet, seine begrenzte Vorstellung davon zu erweitern und zu klären, seinen Vortrag zu verfeinern und zu veredeln, sein Denken über die mit der menschlichen Auffassung von Musik schon so lang verknüpfte oberflächliche sterbliche Unersättlichkeit nach Gefühlsrührung und -erregung zu erheben! Ein reiner, geistiger Begriff offenbart dem Musiker neue Schönheiten, die sich ganz von selber im Ton und in der Klangfarbe, in befriedigenderen und harmonischeren Rhythmen, in Augenblicken größerer Inbrunst und geistiger Erhebung ausdrücken und das Bewußtsein der Zuhörer über die gewöhnliche Musikwürdigung zu höherem, klarerem Erschauen geistiger Harmonie und geistigen Friedens erheben.

Betrachten wir heute die Musikwelt, so vergessen wir nicht, daß sich uns durch vielerlei Ausdrucksmittel eine endlose Reihe musikalischer Vorstellungen darbietet, von der Schilderung des Niedrigen und Sinnlichen im menschlichen Leben bis zu den befriedigenderen und zuweilen sogar erhabenen, mentalen Höhen, die die großen Meister der Musik der Vergangenheit und der Gegenwart erreicht haben. Während die menschliche Vorstellung von Musik nie göttlich ist, erkennen wir doch in der besseren Musik, daß die Komponisten sich von der mehr persönlichen, begrenzten Auffassung der Dinge weit genug entfernt haben, um einen besseren Begriff von Musik zu übermitteln. Solche Verbesserungsmöglichkeiten wären ohne Grenzen, wenn sich der Musiker durch größeres geistiges Verständnis in seinem Denken erheben könnte, um mehr von der Harmonie der Seele zu erfassen, und sich bei seiner Arbeit, sei es bei der Komposition oder beim Vortrag, von diesem geistigen Verständnis regieren und führen ließe. Mrs. Eddy hat uns in „Unity of Good” (S. 61) die sehr klare Zergliederung besserer menschlicher Begriffe gegeben: „Unsere höchste Auffassung vom unendlich Guten in diesem sterblichen Bereich ist nicht die Substanz des Guten, sondern nur sein Zeichen und Sinnbild. Nur der Glaube und ein schwaches Verständnis ergeben den irdischen Höhepunkt des menschlichen Sinnes”.

Diese Zergliederung hilft uns die Scheidelinie zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen in der Musik sehr klar ziehen, so daß wir sogar „unsere höchste Auffassung” von Musik nie als göttlich bezeichnen. In dem Maße, wie der Musiker dieses klarere Verständnis erlangt und sich an die geistige Tatsache als Grundlage für seine Arbeit hält, kann er seine menschliche Vorstellung von Musik ganz wesentlich vervollkommnen, gerade wie unsere menschliche Daseinsauffassung durch unsere Nutzanwendung der geistigen Tatsachen über den Menschen als Gottes Ebenbild und über seine Beziehung zu Gott harmonischer und besser wird.

Die Solosänger und Organisten in unseren Kirchen haben eine sehr heilige Aufgabe zu erfüllen; denn in unseren Kirchen kann die Musik keinesfalls als Unterhaltung betrachtet werden. Vom ersten Ton des Vorspiels bis zu den letzten Klängen des Nachspiels sollten Würde, Feinheit und geistige Inspiration sowohl den Vortrag jedes gewählten Einzelgesangs und Orgelstücks als auch das Spielen und Singen der Lieder kennzeichnen. Ist man sich dieses hohen Maßstabs immer bewußt, so wird die Musik in der Tat zu einem wesentlichen Teil unserer Gottesdienste, deren eigentlicher Zweck ist, das Denken der Gemeinde höher zu heben und zu vergeistigen. Sie wird Trost und Heilung bringen und auch die gewöhnliche Auffassung von Musik auf eine höhere Stufe heben helfen.

Als Folge der in einem Einzelgesang oder im Orgelspiel zum Ausdruck gebrachten unpersönlichen Liebe und Erkenntnis haben in unseren Gottesdiensten schon viele Heilungen stattgefunden. Ferner erhöht und vergrößert dieser geistigere Standpunkt des Musikers seine Fähigkeit, Gesänge und Orgelstücke weise und passend auszuwählen und in den drei Grundbedingungen intelligenten und musikverständigen Vortrags — Phrasierung, Klangfarbe und Rhythmus — größere Freiheit und Unmittelbarheit zum Ausdruck zu bringen. Dies hebt seinen Beitrag zur Harmonie des Gottesdienstes auf eine befriedigende Norm empor.

Mrs. Eddy erkannte die Notwendigkeit des Besten in der Musik für unsere Gottesdienste, wie aus der Satzung im Handbuch Der Mutterkirche (Art. XIX, Abschn. 1) hervorgeht, die besonders Solosängern und Organisten Der Mutterkirche gilt und lautet: „Die Musik in Der Mutterkirche darf nicht opernhaft sein, sondern soll einen angemessenen religiösen Charakter tragen und den Ansprüchen genügen, die man an anerkannt gute Musik stellt. Sie soll in würdevoller und passender Weise zur Ausführung kommen”.

Das Erscheinen des neuen christlich-wissenschaftlichen Liederbuchs ist ein klarer Beweis der Fürsorge der göttlichen Liebe für unsere Sache. Es wird den Umfang unserer Kirchenmusik erweitern und unserem Gemeindegesang einen neuen Antrieb und Ansporn geben. Es wird auch für unsere Gottesdienste den hohen Maßstab, der sie im großen ganzen kennzeichnet, aufstellen und aufrechterhalten helfen.

Können wir in dem ernsten Verlangen, mit unserer großen Bewegung fortzuschreiten und in dem gegenwärtigen Schritt vorwärts in unserer Musik mitzuwirken, nicht mit Paulus erklären: „Ich will Psalmen singen im Geist und will auch Psalmen singen mit dem Sinn”?

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