Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Göttliches Heilen

[Aufsatz ursprünglich in deutscher Sprache]

Aus der August 1933-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 145): „Liegt in dem christlichen Heilen irgendein Geheimnis, so ist es das Geheimnis, das die Gottseligkeit immer für die Ungöttlichen darstellt — das Geheimnis, das immer aus der Unkenntnis der Gesetze des ewigen und unfehlbaren Gemüts erwächst”.

Als Nikodemus, von Jesu Geistigkeit angezogen, in der Nacht zu dem Meister kam, wies er auf dessen wunderbare Werke hin: „Meister, wir wissen, daß du bist ein Lehrer von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm”. Nikodemus hatte erkannt, daß die sichtbaren Werke Jesu die Kundwerdungen seines von Gott erleuchteten Verständnisses waren, und daß er durch seine Taten die Menschen lehrte, was ein mit der Wahrheit vereintes Bewußtsein vermag. Jesus erwiderte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. ... Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist”. Mit diesen Worten wies Jesus ihm und damit uns allen den Weg aus materiellen Annahmen heraus zu dem geistigen Verständnis Gottes, des Geistes.

In seinem 1. Briefe an die Korinther schreibt Paulus „von der heimlichen, verborgenen Weisheit Gottes”, und er fügt hinzu: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben”.

Was ist nun eigentlich göttliches Heilen? Und wie können wir und andere es erleben? Mrs. Eddy hat den Vorgang und das Ausüben des Christusheilens mit wunderbarer Klarheit erläutert. Und vielen mag die Anwendung dieser Lehre zuerst sogar einfach erscheinen. Wir dürfen jedoch nie vergessen, daß unsere Führerin hohe geistige Anforderungen an diejenigen stellt, die sich dem Heilungswerk der Christlichen Wissenschaft widmen wollen, und daß sie immer wieder darauf hinweist, daß Früchte der unerläßliche Beweis unseres Verständnisses sind.

Nach ihrer Entdeckung stellte Mary Baker Eddy ihr ganzes Leben in den Dienst der Menschheit. Liebevoll ermahnt uns unsere Führerin, nicht bloß den Buchstaben gründlich zu studieren, sondern vor allem „den Geist” der Christlichen Wissenschaft in uns „aufzunehmen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 495). Sie schreibt darüber (Wissenschaft und Gesundheit, S. 144, 145): „Heute stehen wir vor der Frage, ob die alten, inspirierten Heiler die Wissenschaft des christlichen Heilens verstanden haben, oder ob sie deren süße Töne erfaßten, wie der geborene Musiker die Töne der Harmonie erfaßt, ohne daß er imstande ist, sie zu erklären”.

Wenn eine Krankheit überwunden wird, wenn unharmonische Bilder des sterblichen Gemüts verschwinden und harmonische Tätigkeit an ihre Stelle tritt, ist in dem Gemüt des Ausübers und des Patienten ein geistiges Licht aufgegangen, und an Stelle von irrigen und begrenzten sterblichen Begriffen tritt die Wahrnehmung der Freiheit und der Herrlichkeit Gottes. Der Augenblick der Heilung kann als die sich entfaltende geistige Erkenntnis der göttlichen Tatsache bezeichnet werden, die von jeher bestanden hat, bisher aber nicht klar erkannt worden war. Eine kundgewordene Heilung ist für jeden Ausüber ein wunderbares Erlebnis. In diesem Heilen hat persönlicher Wille keinen Raum. Je demütiger der Heilung Begehrende ist, und je aufrichtiger und hingebender der Ausüber Gott zu erkennen und zu verherrlichen wünscht, desto müheloser arbeiten Patient und Ausüber zusammen und desto vollkommener ist das Ergebnis. Es ist ein überfließender Segen für alle an der Erfahrung Beteiligten.

Einem Schüler war es eine große Hilfe, folgende Worte Jesu zu verstehen, deren einschneidende Bedeutung ihm lange entgangen war: „Der Vater aber hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen, daß ihr euch verwundern werdet”. Dieser Schüler lernte hieraus verstehen, daß er nicht erwarten durfte, daß der Segen durch ihn selber, durch seine eigenen Fähigkeiten kommen würde, sondern daß er, um sie zu erfahren, seine Einheit mit dem Vater erkennen mußte. Dann konnte er geduldig warten und sehen, wie groß und wie reich an Liebe zu Seiner Schöpfung der Vater ist; und so fing er an, mehr zu erwarten und an die größeren Werke zu glauben. In dem Augenblick, als er seine eigene Hilflosigkeit und Gottes unendliche Macht erkannte, fielen sterbliche Beschränkungen von ihm ab, und voller Dankbarkeit durfte er an Gottes geistig zugänglicher Fülle teilnehmen.

Nur inspiriertes Heilen kann als göttliches und tatsächliches Heilen bezeichnet werden. Es kommt durch die bewußte geistige Einheit des Ausübers mit Gott zustande, wodurch er seine eigene geistige Freiheit erlebt und dadurch auch die Freiheit des Hilfesuchers wahrnehmen und ihm beweisen kann. Das Geheimnis wahren Heilens, wie es in der Christlichen Wissenschaft tatsächlich bewiesen wird, ist also allein in göttlicher Erleuchtung zu suchen. Alles, was auf der Grundlage geistiger Inspiration unternommen und bewiesen wird, hat göttliche Autorität, daher die wirkliche Heilkraft und ihre bleibenden Segnungen.

Vergeistigung des Denkens bahnt den Weg zu inspiriertem Heilen. Inspiration ist die natürliche Gabe des göttlichen Gemüts an alle, und alle, die in Demut und Liebe die Offenbarung der Wahrheit ersehnen, können sie erkennen. Wenn wir geduldig auf Gott harren und Seine Führung suchen, erschließt sie sich uns mühelos. Als der Zöllner Zachäus das große Verlangen bekundete, Jesus zu sehen, kehrte der Meister bei ihm ein und offenbarte ihm den heilenden Christus. Nichts kann uns die Offenbarung der göttlichen Liebe vorenthalten oder vor uns verbergen, wenn wir bereit sind, sie dankbaren Herzens zu empfangen. Wenn wir Stolz, Eigenliebe und Selbstgerechtigkeit ablegen und uns nur nach göttlichen Eigenschaften sehnen, nach ihnen trachten und sie annehmen, dann wohnt der Christus bei uns.

In seinem 2. Briefe an die Korinther schreibt Paulus: „Darum, ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!” Und unsere Führerin sagt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 99): „Die ruhigen, starken Ströme wahrer Geistigkeit, die sich in Gesundheit, Reinheit und Selbstaufopferung offenbaren, müssen die menschliche Erfahrung vertiefen, bis die Annahmen des materiellen Daseins als armselige Täuschung erkannt werden, und Sünde, Krankheit und Tod der wissenschaftlichen Demonstration des göttlichen Geistes und dem geistigen, vollkommenen Menschen Gottes auf ewig Raum geben”.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1933

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.