Im Jahre 1918 kehrte mein Mann in verzweifeltem Zustande aus dem Kriege zurück. Dazu kam, daß mein damals 9jähriger Sohn sehr krank wurde und in rascher Aufeinanderfolge Blinddarm-, Bauchfell-, Lungenund Brustfellentzündung bekam, bis es den Anschein hatte, daß er unmöglich wieder kräftig und gesund werden würde. Meine Last schien unerträglich. Als ich eines Morgens vom Hofe Holz holte, hörte ich jemand „Guten Morgen!” sagen, und als ich aufschaute, sah ich eine Nachbarin über den Zaun zu mir herüberlächeln. Ich hatte noch nicht mit ihr gesprochen, da wir erst kurz vorher in jenes Haus gezogen waren und niemand in der Nachbarschaft kannten. Sie fragte mich, ob ich schon von der Christlichen Wissenschaft gehört hätte und ob ich das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy lesen möchte. Sie selber kannte es nicht; ein Verwandter hatte ihr ein gebrauchtes Lehrbuch gegeben. Ich nahm es dankbar an, da ich sehr gern las.
Etwa 14 Tage später weckte mich eines Nachts mein Sohn, der, wie ich sehen konnte, wieder die Anzeichen von Lungenentzündung hatte. Er fühlte sich sehr elend. Aber meine beiden Kinder fanden gleichzeitig mit mir die Wahrheit; denn ich las ihnen vor, und wir sprachen viel darüber. Ich setzte mich also zu ihm, las ihm vor und tröstete ihn, bis er auf einmal einschlief und meine Furcht sich legte. Ich kannte keine Christlichen Wissenschafter, wußte auch nicht, daß man sich von Ausübern helfen lassen kann; aber wir hatten in jenen gesegneten zwei Wochen erkennen gelernt, daß Gott die Liebe ist. Mehrere Stunden lang saß ich da, las Wissenschaft und Gesundheit und wandte mich an das eine Gemüt, und am Morgen erwachte das Kind gesund.
Ungefähr um dieselbe Zeit kam mein 6jähriges Töchterchen eines Tages weinend vom Spiel nach Hause. Sie hatte sich beim Abspringen von einem Sandhaufen in die Zunge gebissen. Wir wandten die Wahrheit an, ihre Furcht verschwand, das Bluten hörte auf und nach ein paar Minuten spielte sie wieder so fröhlich wie immer. Wir vergaßen den Vorfall und sahen nicht einmal nach, ob die Zunge heilte.
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