Die Geschichte von dem Erlebnis des Paulus und des Silas in Philippi, wo sie durch ihr Heilen und Predigen Leute zum Christentum bekehrten, hat schon viele Bibelforscher ermutigt und angespornt. Zu jenen Geheilten gehörte eine Magd, „die einen Wahrsagergeist hatte und ihren Herren viel Gewinst zutrug mit Wahrsagen”. Paulus rügte und vernichtete durch sein Verständnis der Allmacht des göttlichen Gemüts jene Erscheinungsform menschlicher Annahme, und die Magd wurde befreit. Ihre Ausbeuter waren darüber so erbittert, daß sie veranlaßten, daß Paulus und Silas ins Gefängnis geworfen wurden. Aber selbst dort waren diese ehrwürdigen Christen unerschrocken und unverzagt. Es ist berichtet, daß sie um die Mitternacht beteten und Gott lobten. „Schnell aber ward ein großes Erdbeben. ... Und von Stund an wurden alle Türen aufgetan und aller Bande los”.
Paulus und Silas handelten also christlich und wissenschaftlich. Sie waren wahre christliche Metaphysiker, die sich nicht mit Menschen oder mit Materie sondern mit Gedanken abgaben. Ihr geistiges und wissenschaftliches Verständnis bewahrte sie davor, daß sie ihren Verfolgern grollten; denn sie erkannten, daß Gedanken des sterblichen Gemüts wie Haß, Selbstsucht, Habsucht, menschlicher Wille und Furcht die Ursache ihrer ungerechten Gefangensetzung waren. Obgleich diese Irrtümer bei ihren Verfolgern Anklang gefunden und sie als Werkzeug gebraucht hatten, müssen Paulus und Silas das Böse als gänzlich vom Menschen getrennte falsche Annahme erkannt haben, was sie befähigte, es erfolgreich zu handhaben.
Da Haß, Selbstsucht und dergleichen an ihrer Einkerkerung schuld waren, konnte ihre Befreiung offenbar nur durch die entgegengesetzten geistigen Ideen kommen. Daher beteten sie, traten in Gemeinschaft mit Gott, der Quelle aller wahren Ideen, und lobten den Geber alles Guten. Die Folge davon, ihre Befreiung, bewies, daß böse Gedanken kein Prinzip haben und sich nur auf menschliche Annahmen stützen, während die geistigen Ideen Versöhnlichkeit, Barmherzigkeit, Friede und Vertrauen auf das Gute als Ausdruck Gottes, des göttlichen Prinzips, immer von der Allmacht erhalten und in Kraft gesetzt werden. Dadurch, daß Paulus und Silas die göttliche Liebe widerspiegelten oder die Eigenschaften der Liebe zum Ausdruck brachten, kamen sie mit dem Freiheitsgesetz der Liebe, das immer zugunsten aller Menschen wirkt, in Übereinstimmung.
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