Als ich 18 Jahre alt war, stellten sich Trübungen meiner Augen ein. Ich ging zu einem Augenarzt, der mich 7 Jahre lang behandelte. Während dieser Zeit war ich auch ein Vierteljahr in einer Augenklinik; aber es trat keine Besserung ein. Meine Sehkraft nahm merklich ab, so daß ich mich nach Ablauf eines weiteren Jahres entschloß, es mit noch einer andern Augenklinik zu versuchen. Obwohl alle erdenklichen materiellen Verfahren angewandt und an beiden Augen verschiedene Operationen vorgenommen wurden, fand ich keine Linderung. Die Trübungen verschlimmerten sich so sehr, daß ich kurz nach meiner Rückkehr aus der Klinik auf dem einen Auge fast ganz blind war. Das andere Auge hatte nur noch wenig Sehkraft, so daß ich trotz des Stockes, den ich zum Tasten gebrauchte, meinen Weg nur mit großer Mühe fand. Mir unbekannte Wege konnte ich nur gehen, wenn ich geführt wurde. Alle mich behandelnden Ärzte stellten auf beiden Augen grünen Star und starke Glaskörpertrübungen fest, und bei der letzten Entlassung aus der Augenklinik wurde mir gesagt, daß mein Leiden unheilbar sei.
Alle Hoffnung, auf diesem Wege Heilung zu erlangen, war vernichtet. Ich kehrte mit dem festen Entschluß nach Hause zurück, alle ärztliche Behandlung aufzugeben. In meiner großen Not dachte ich an Jesu Heilung der Blinden. Mein einziges Gebet war, daß Gott mir zeigen möge, wie ich Heilung erlangen könne. Nach geraumer Zeit machte mich ein Freund eines Tages auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam. Er erzählte mir von der wunderbaren Heilung seines Bruders von Gehirnkrebs und riet mir, mich auch an die Christliche Wissenschaft um Heilung zu wenden. Zuerst war ich jedoch sehr ungläubig, weshalb ich nicht sogleich einen Ausüber um Hilfe bat. Erst nachdem mir verschiedene Aufsätze aus dem Herold vorgelesen worden waren, erkannte ich, daß Gott mir diesen Weg zeigte und daß mein Gebet erhört war.
Ich bat eine christlich-wissenschaftliche Ausüberin um Beistand, den sie mir sehr liebevoll erteilte. Ich wurde mit Freunden und Anhängern der Christlichen Wissenschaft bekannt, die mir gern und oft aus den Zeitschriften und aus dem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy vorlasen. Da ich keiner Beschäftigung nachgehen konnte, hatte ich Zeit genug, über das Gehörte nachzudenken und es zu verarbeiten. Es kostete viel Geduld und Liebe seitens aller, die mir in selbstloser Hilfsbereitschaft beistanden, bis nach und nach alle falschen Begriffe verschwanden und ich einigermaßen erkannte, daß Gott das All in allem ist. Mrs. Eddy führt im Lehrbuch (S. 96) die Stelle an: „Die dunkelste Stunde geht der Morgendämmerung voraus”. Die Wahrheit dieser Worte habe ich an mir erfahren. Ich werde den Augenblick nie vergessen, wo mir das Licht aufging und mich ein unbeschreibliches Glück und die felsenfeste Gewißheit der göttlichen Allmacht und Allgegenwart überkam.
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