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Befreit werden

Aus der März 1934-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Man kann sagen, daß in der ganzen Weltgeschichte das Erlangen der Freiheit immer des Menschen höchster Wunsch war. Ob die menschliche Auffassung von Freiheit imstande war, die ihr zugeschriebenen Wohltaten zu übermitteln, ist fraglich. Trotzdem dauerte das Verlangen fort, und es wird fortdauern, bis das tiefste Sehnen jedes Menschen dadurch gestillt ist, daß er sein Geburtsrecht, die Freiheit eines Kindes Gottes, findet. Die auf der Bibel beruhende Offenbarung der Christlichen Wissenschaft macht diese Tatsache unverkennbar klar.

Im 22. Kapitel der Apostelgeschichte ist berichtet, daß der Oberhauptmann den Apostel Paulus bei seiner Gefangennahme fragte, ob er römischer Bürger sei, und von sich selber sagte: „Ich habe dies Bürgerrecht mit großer Summe zuwege gebracht”. Und Paulus erwiderte zuversichtlich: „Ich aber bin frei geboren” (engl. Bibel). In der Christlichen Wissenschaft verstehen wir, daß wirkliche Freiheit nicht „mit vergänglichem Silber oder Gold” erkauft wird, sondern dadurch, daß man seine geistige Wesenseinheit als ein Kind Gottes erkennt.

Ein Schüler der Christlichen Wissenschaft hat dankbar in Erinnerung, daß sein erster und bleibender Eindruck vom christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy war, daß es von der ersten bis zur letzten Seite den Geist der Freiheit atmet. Es kann gesagt werden, daß man darin kaum eine Seite oder einen Abschnitt finden kann, in dem nicht unmittelbar oder mittelbar des Menschen vollständiges Freisein von jedem Anspruch des Bösen erklärt ist. Es könnten viele Heilungen angeführt werden, die als Ergebnis davon zustande kamen, daß des Menschen Geburtsrecht auf Freiheit durch das Anwenden selbst einer geringen Kenntnis des in diesem Buche klar und verständlich dargelegten geistigen Gesetzes beansprucht wurde.

Ein solcher Fall sei hier erwähnt. Eine Schülerin der Christlichen Wissenschaft wandte ihr Verständnis der Wahrheit gewissenhaft auf einen lästigen und anscheinend hartnäckigen körperlichen Zustand an und weigerte sich, auch nur daran zu denken, das Leiden ärztlich feststellen zu lassen. Sie befand sich einmal in Gesellschaft von Nicht-Wissenschaftern, die über die Krankheit eines Bekannten sprachen. Bald zeigte es sich, daß die Merkmale denen ähnlich waren, worunter die Schülerin zu leiden schien. Einer der Anwesenden erwähnte den Namen der Krankheit, die die Ärzte für unheilbar halten.

Nun fragte sich die Schülerin: Auf was höre ich, auf die Einflüsterungen des Irrtums oder auf die Stimme der Wahrheit? Und in jenem Augenblick nahm sie ihren Standpunkt auf der rechten Seite, der Seite der Freiheit, ein; denn sie konnte der Unwahrheit mit der auf Seite 400 in Wissenschaft und Gesundheit ausgeführten Gegentatsache entgegentreten, daß „jede Krankheit ein Irrtum ist und keinen andern Charakter und kein anderes Kennzeichen hat als dasjenige, welches das sterbliche Gemüt ihm zuerkennt”. Sie erkannte, daß sie diese Tatsache nicht bloß zugeben sondern selber beweisen mußte. Es bedurfte großer Wachsamkeit und Ausdauer, um die sich aufdrängenden Ansprüche des sogenannten sterblichen Gemüts mit seiner lähmenden Furcht und seinem Zweifel zurückzuweisen; aber durch beharrliches Erklären der Wahrheit, die, wie sie wußte, nicht nur für sie sondern für alle die Wahrheit war, wurde ihre Furcht vernichtet und der Zustand schließlich überwunden.

Beim Nachdenken über dieses Erlebnis erkannte die Schülerin, daß die Heilung hauptsächlich dadurch erfolgte, daß sie die Allerhabenheit des göttlichen Gemüts anerkannte und gleichzeitig das Dasein einer andern Macht oder eines andern Gemüts standhaft verneinte. Gehorsam gegen das göttliche Prinzip bringt immer seinen Lohn, und in diesem Falle brachte er die ersehnte Freiheit.

Wie oft treibt unser Denken, wenn wir nicht wachsam sind, unbestimmt dahin, so daß wir einen gestörten körperlichen Zustand widerstandslos zugeben, ehe wir innerlich einen entschiedenen Standpunkt einnehmen und dem Irrtum mit wissenschaftlichem Verneinen und bestimmtem Behaupten der Wahrheit entgegentreten, um nachher verstehen zu lernen, daß „der Körper von einem negativen Gemüt nicht wissenschaftlich beherrscht wird” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 143)!

Durch solche Erfahrungen lernt der Schüler verstehen, daß die Darlegungen im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch keine bloßen abstrakten Behauptungen zur Verteidigung einer Theorie sondern beweisbare Wahrheiten sind. Er lernt mit Freuden erkennen, daß das vermeintliche Gesetz des Bösen, das in Krankheit zum Ausdruck kommt, von keiner Macht erlassen ist, da es nur ein mächtiges, immer gegenwärtiges Prinzip gibt, das das Gute schafft und erhält, und daß das wohltätige Gesetz des Prinzips keinen Augenblick zu wirken aufhört. Nichts kann das unaufhörliche Wirken des göttlichen Prinzips verhindern oder uns hindern, dafür empfänglich zu sein. Das einzige Erfordernis ist, daß wir, um die Wohltaten dieses Gesetzes zu genießen, seine Allerhabenheit anerkennen und uns ihm anpassen müssen. Der Mensch lebt unentrinnbar unter dem Gesetz der Liebe. Hieraus erkennen wir, daß wir keine Vorsichtsmaßregeln und sogenannte materielle Mittel zum Schutze der Gesundheit und des Lebens anzuwenden brauchen, sondern „in der Wissenschaft das erneuernde Gesetz des Lebens verstehen lernen” müssen, das, wie Mrs. Eddy sagt, „der Same bei sich selbst ist, der Frucht trägt nach seiner Art und von dem im 1. Buch Mose die Rede ist” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 180).

Glauben wir an Krankheit und will der Irrtum uns einreden, daß unsere Heilung Zeit brauche, so sollten wir uns von diesem Trugschluß abwenden und die befreiende Wahrheit erklären, daß „wir nun Gottes Kinder sind”, daß „jetzt der Tag des Heils” und der Freiheit ist.

Lasset uns in der Annahme nie so weit gehen, daß wir diese gegenwärtige geistige Hilfe begrenzen oder ihre Anwendung aufschieben, da die Allmacht sie unaufhörlich verleiht, um über alle Maßen zu ermutigen, zu segnen und zu erretten! Lasset uns das Gute, das ausgegossen wird, jetzt beanspruchen und in keiner Weise unser Annehmen des Geburtsrechts des Menschen auf Freiheit verkürzen! Dann werden wir immer mehr beweisen, daß keine menschliche Unwissenheit, Furcht oder Begrenzung der allmächtigen Kraft Gottes entgegenwirken oder das unwiderstehliche Gesetz geistiger Ursächlichkeit, die Grundlage alles wahren Seins, hindern kann.

Jesus nahm auf dieses Grundgesetz göttlicher Widerspiegelung Bezug, als er sagte: „Was dieser [der Vater] tut, das tut gleicherweise auch der Sohn”. Wir, die Kinder einer neuen göttlichen Offenbarung, eines aufgeklärteren Glaubens, mit einem klareren Begriff von der Christusidee, wie die Christliche Wissenschaft sie uns offenbart, können diese Worte zu Herzen nehmen und wissen, daß sie sich nicht nur auf den bezogen, der sie äußerte, sondern auch uns allen heute gelten. Lasset uns also bereitwillig die befreiende Wahrheit annehmen, die für alle Zeiten die wahre Beziehung des Menschen zu Gott erklärt!

Zweifellos nahm Jesus auf diese Wahrheit Bezug, als er sagte: „Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen”.

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