Der Apostel Petrus sagt: „Ihr sollt verkündigen die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht”. Worte vermögen meine ewige Dankbarkeit für jenen gesegneten Tag, an dem Gott mich „von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht” berief, nicht auszudrücken. Ich fand die Christliche Wissenschaft am finstersten Tage meines Lebens. Sie erhellte meinen rauhen Weg, als ich als Flüchtling krank zusammengebrochen war, nichts über das Schicksal meiner Angehörigen wußte, meines ganzen weltlichen Besitzes beraubt war, kein Geld und keine Arbeitsmöglichkeit hatte — kurz, sittlich und körperlich gebrochen, ohne Gott und ohne Hoffnung war. Finsternis erfüllte mein Herz und meinen Sinn, die Finsternis eines zweck- und ziellosen Lebens. Ganz entmutigt beschloß ich, Selbstmord zu begehen. Aber „wenn die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten”. An dem Tage, als ich jenen Entschluß faßte, besuchte mich eine Bekannte, die ich monatelang nicht gesehen hatte, und erzählte mir, daß sie kurz vorher eine Christliche Wissenschafterin getroffen hätte. Sie gab mir deren Karte und sagte: „Ich interessiere mich nicht für die Christliche Wissenschaft; aber Sie interessieren sich für Glaubensfragen, und ich dachte, sie könnte Sie interessieren”.
Ich hatte noch nie von der Christlichen Wissenschaft oder von Christlichen Wissenschaftern gehört und nahm die Karte gleichgültig an. Aber am nächsten Morgen suchte ich diese Ausüberin auf. Sie gab mir das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mrs. Eddy und riet mir, zur Kirche zu gehen. Ich ging hin, und empfand, obwohl ich nichts davon verstand, auf einmal die in der Kirche herrschende Freude und Eintracht. Ich weinte den ganzen Gottesdienst hindurch; die Verbitterung und die Härte schmolzen. Es schien mir, als ob ich wirklich mitten unter lieben Freunden wäre. Meine Absicht, Selbstmord zu begehen, vergaß ich vollständig. Von jenem Augenblick an bin ich der Christlichen Wissenschaft immer treu geblieben. Von der Ausüberin liebevoll und weise angeleitet, vertiefte ich mich ernstlich in die englische Ausgabe des Lehrbuchs, obwohl ich damals nicht Englisch konnte. Mit Hilfe eines Wörterbuchs fing ich an, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zu lesen. Ich wurde ruhig, fast glücklich, hatte Hoffnung für die Zukunft und vertraute auf Gott als das alles regierende liebende Prinzip. Ich begann das Wesen Gottes und Seiner Schöpfung und Seine Beziehung zum Menschen zu verstehen. Die Gottesdienste wurden für mich ein Fest; ich fand Freunde, und es wurde mir geholfen.
Ich habe viele wunderbare Heilungen erlebt. Von Kind auf litt ich an chronischer Verstopfung, Luftröhrenentzündung, einem Herzleiden, und jahrelang hatte ich Gicht- und Hexenschußanfälle, wodurch mein linker Fuß vier Jahre lang gelähmt war. Täglich nahm ich verschiedene Arzneien ein, um die Schmerzen im Bein zu lindern und das Herz zu beruhigen, und wandte Hilfsmittel und Pillen gegen die Verstopfung an. Im ersten Monat meines Eindringens in die Christliche Wissenschaft wurde ich beim Lesen der Bibellektion auf die Worte Jesu aufmerksam: „Niemand kann zwei Herren dienen”. Zwei Herren, dachte ich. Lese ich denn nicht jeden Tag die Lektionspredigt und nehme doch gleichzeitig Arznei ein und wende materielle Mittel an? Ich will hinfort nicht mehr zwei Herren dienen! Sofort vernichtete ich alle meine Arzneien. Am nächsten Tage hatte ich zum erstenmal in meinem Leben natürliche Darmverrichtung und mein Herz blieb ruhig; auch die Schmerzen im Rücken und im Bein verschwanden, und der Fuß kam wieder in Ordnung.
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