Da der sterbliche oder fleischliche Sinn nur eine Fälschung des einen Gemüts, Gottes, ist, kann er bei allem, was er zu bieten oder zu tun behauptet, sich nicht über die niedrige Stufe des Fälschens erheben. Alles, was dieses sogenannte Gemüt bietet, sei es offensichtlich schlecht und schädlich oder als gut und wünschenswert angepriesen, ist in die Form der Materie gegossen und mit dem Siegel des Satans, dem Zeichen des Bösen, gestempelt. Das ist auch ganz natürlich, weil der mutmaßliche Ort oder Sitz des Seins und Handelns des sterblichen Gemüts die Materie, das Fleisch ist, das nach der Schrift dem Geist, Gott, entgegengesetzt ist. Indem der fleischliche Sinn die reinen Freuden der Seele nachahmt, stellt er seine vorgetäuschte Freude in der gefühllosen Materie zur Schau; aber seine falschen Freuden führen unvermeidlich zu Enttäuschung, Störung und Schmerz.
Es ist daher nicht überraschend, in der Bibel eine Anzahl Fälle verzeichnet zu finden, wo die Betrogenen und Verfechter des sterblichen Gemüts bei ihren Versuchen, die durch Glauben an Gott und Befolgung Seines Gesetzes bewirkten Werke nachzuahmen, das fälschende Wesen und Verfahren des Irrtums zeigten. Als Mose und Aaron zu Pharao gingen und ihn um Freigabe der Israeliten baten und Aaron seinen Stab von sich warf, wurde er zur Schlange; dann warfen die Zauberer Ägyptens ebenfalls ihre Stäbe „von sich, da wurden Schlangen daraus; aber Aarons Stab verschlang ihre Stäbe”. Die hebräischen Propheten, die zu Gehorsam gegen den einen Gott mahnten, warnten wiederholt vor dem Verlaß auf Zaubereien und Machenschaften des sterblichen Gemüts.
Als Christus Jesus seine Gegner durch seine Heilungswerke widerlegte, sagten sie in der Verzweiflung: „Er treibt die Teufel nicht anders aus denn durch Beelzebub, der Teufel Obersten”. In Verbindung mit seinem Heilen von Krankheit und Sünde war jedoch des Meisters folgerichtige Antwort ein unbestreitbarer Beweis. Da Jesus das Wesen des Bösen kannte und die beständigen Wiederholungen seiner fälschenden Ansprüche voraussah, sagte er zu seinen Jüngern: „Sehet zu, lasset euch nicht verführen. Denn viele werden kommen in meinem Namen und sagen, ich sei es, und:, Die Zeit ist herbeigekommen‘. Folget ihnen nicht nach!” Petrus dachte wohl an diese Ermahnung, als er mit dem Zauberer Simon zusammentraf, der sich mit Hilfe von Aberglauben Gewalt über Menschen anmaßte. Denn der Jünger wies den Irrtum so gewaltig zurecht, daß Simon den Petrus bat, für ihn zu beten. Paulus hatte ebenfalls Erlebnisse mit sogenannten Gedankenbeeinflussern; und auch er stellte deren üble Verfahren bloß, von denen behauptet worden war, daß sie ebenso wirksam und segensreich seien wie die christliche Predigt und Praxis des Paulus.
Das fälschende Wesen des fleischlichen oder sterblichen Gemüts wurde von Mrs. Eddy in ihrer Entdeckung und Erklärung der wissenschaft des christentums gründlich aufgedeckt. Die Grundlage des christlich-wissenschaftlichen Lehrens und Heilens ist die große Wahrheit, daß Gott, das Gute, der einzige Schöpfer, die eine intelligente Ursache, der eine intelligente Gesetzgeber, das göttliche Gemüt ist, und daß der zu Gottes Gleichnis geschaffene Mensch die Widerspiegelung des vollkommenen Gemüts ist. Auf Grund dieser geistigen Voraussetzung werden die Ohnmacht und die Nichtsheit der Materie und des sterblichen Gemüts behauptet und bewiesen. So wurde der unvermeidliche Widerstand des Irrtums gegen die Wahrheit entfacht und gegen die Christliche Wissenschaft gerichtet, um womöglich das Bloßstellen und Vernichten des Bösen und des Irrtums zu verhindern.
Zu den gegen den Fortschritt und das Gedeihen der christlich-wissenschaftlichen Bewegung gerichteten irrigen Anschlägen des Teufels, die den unachtsamen Schüler zu verwirren und abzulenken trachten, gehört die uralte Nachahmerei des Irrtums. Dies machte sich sogar bei einigen der ersten Schüler bemerkbar, die durch die heilende Lehre und die Erfolge der Christlichen Wissenschaft angezogen wurden, die aber nicht bereit waren, ihren hohen geistigen Forderungen nachzukommen. Einige jener Schüler riefen selber Bewegungen ins Leben und wandten in ihren Lehren teilweise christlich-wissenschaftliche Ausdrücke an. Aber alle klammerten sich an den Glauben an die Materie und an ein von Gott getrenntes Gemüt, obwohl sie behaupteten, ihre Lehren seien dasselbe wie die Christliche Wissenschaft. Mrs. Eddy schreibt über diese Irrtumserscheinung in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 116): „Die Werke über die Metaphysik lassen den wichtigsten Punkt unberührt. Sie krönen niemals die Macht des Gemüts als den Messias, noch tragen sie den Sieg über die physischen Feinde davon — bis zur Auslöschung einer jeglichen Annahme von der Materie, vom Bösen, von Krankheit und Tod —, noch bestehen sie auf der Tatsache, daß Gott alles ist, und daß die Materie daher weiter nichts ist als ein Bild im sterblichen Gemüt”.
Offenbar sah Paulus, daß die wahre Wissenschaft im genauen, beweisbaren Erkennen Gottes und Seines Christus besteht; auch erkannte er, daß man sich vor dem falschen Wesen dessen, was er den fleischlichen Sinn nannte, hüten muß. Dies geht aus der Ermahnung hervor, die er seinem geliebten Mitarbeiter erteilte: „O Timotheus! bewahre, was dir vertrauet ist, und meide die ungeistlichen, losen Geschwätze und das Gezänke der falsch berühmten Kunst”. Zweifellos ist die beste Art, sich gegen verfälschtes Lehren zu schützen, gründliches Vertrautsein mit der wahren Lehre. Somit werden diejenigen, die erkennen, daß die Christliche Wissenschaft die vollständige Offenbarung der Wahrheit ist, nicht durch „das Gezänke der falsch berühmten Kunst” irregeführt; das Erkennen und Befolgen der Wahrheit bewahrt sie vor Fälschungen.
