Der Zweck der Schulprüfungen ist, festzustellen, was man weiß, nicht, was man nicht weiß. Es sollte einem sicher nicht schwer fallen, zu sagen, was man weiß oder versteht. Der Schüler, der die Christliche Wissenschaft als Hilfe bei seinen Schulprüfungen hat, braucht nicht zu fürchten, daß er nicht fähig sein werde, die gelernten Tatsachen in dem Fach, in dem er geprüft wird, klar und ordentlich darzulegen. Denn als Christlicher Wissenschafter ist er sich bewußt, daß Intelligenz die Haupteigenschaft des einen Gemüts ist. Da der Mensch die vollkommene Widerspiegelung des Gemüts ist, kann man wissen, daß einem die zum Bestehen der Prüfung erforderliche Intelligenz gegeben ist.
In den Schulen und auf den Hochschulen haben Schüler schon oft beobachtet, daß zur Zeit der Prüfungen Furcht die ganze Klasse wie eine Seuche zu ergreifen scheint. Auf allen Seiten hört man Äußerungen der Furcht, der Begrenzung und der Unfähigkeit. Hier bietet sich dem Christlichen Wissenschafter eine herrliche Gelegenheit, sein eigenes Denken so zu klären, daß er den Anwandlungen der Furcht nicht nur für sich selber entgegentritt, sondern auch anderen hilft. Er kann sich klarmachen, daß er in Wirklichkeit nicht in einer furchterfüllten Umgebung, sondern im Reiche geistiger Ideen lebt. Er kann wissen, daß dieses rein geistige Gedankenreich nicht von Furcht angesteckt werden kann; denn „es wird”, wie der Offenbarer über das neue Jerusalem schreibt, „nicht hineingehen irgend ein Gemeines und das da Greuel tut und Lüge”. Und Mrs. Eddy sagt uns in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 496): „Ferner wirst du begreifen lernen, daß es in der Wissenschaft keine Übertragung böser Suggestionen von einem Sterblichen auf den andern gibt, denn es gibt nur ein Gemüt, und dieses immergegenwärtige, allmächtige Gemüt wird vom Menschen widergespiegelt und regiert das ganze Universum”.
Eine auf der Hochschule studierende Schülerin der Christlichen Wissenschaft war überrascht, als sie zur Zeit einer Prüfung eine Freundin, die als außergewöhnlich begabt galt, große Furcht und Begrenzung äußern hörte. Als sie über ihre Haltung zur Rede gestellt wurde, sagte die Freundin: „Nun, wenn alle anderen Angst haben, darf ich mich doch nicht ungesellig zeigen”. Dann fügte sie lachend hinzu: „Und nachdem ich Mitleid mit den anderen gehabt habe, finde ich, daß ich selber ängstlich werde”. Diese Bemerkung öffnete der Christlichen Wissenschafterin die Augen; denn sie sah nun, wie gänzlich grundlos, selbst menschlich gesprochen, viele Befürchtungen sind, die man äußern hört, und auch wie leicht man sich von den Irrtumseinflüsterungen, die man andere äußern hört, beeinflussen läßt. Kein Wunder, daß die Schülerin dadurch, daß sie den Furchtannahmen beipflichtete, selber Furcht bekam. Dies weckte die Christliche Wissenschafterin auf, sorgfältiger über ihr eigenes Denken zu wachen und auftauchenden Einflüsterungen von Begrenzung entgegenzutreten, damit die zu Prüfungszeiten scheinbar herrschende Furchtansteckung sie nicht verwirren oder mesmerisieren konnte.
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