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Prüfungen

[Besonders für junge Leute geschrieben]

Aus der November 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Zweck der Schulprüfungen ist, festzustellen, was man weiß, nicht, was man nicht weiß. Es sollte einem sicher nicht schwer fallen, zu sagen, was man weiß oder versteht. Der Schüler, der die Christliche Wissenschaft als Hilfe bei seinen Schulprüfungen hat, braucht nicht zu fürchten, daß er nicht fähig sein werde, die gelernten Tatsachen in dem Fach, in dem er geprüft wird, klar und ordentlich darzulegen. Denn als Christlicher Wissenschafter ist er sich bewußt, daß Intelligenz die Haupteigenschaft des einen Gemüts ist. Da der Mensch die vollkommene Widerspiegelung des Gemüts ist, kann man wissen, daß einem die zum Bestehen der Prüfung erforderliche Intelligenz gegeben ist.

In den Schulen und auf den Hochschulen haben Schüler schon oft beobachtet, daß zur Zeit der Prüfungen Furcht die ganze Klasse wie eine Seuche zu ergreifen scheint. Auf allen Seiten hört man Äußerungen der Furcht, der Begrenzung und der Unfähigkeit. Hier bietet sich dem Christlichen Wissenschafter eine herrliche Gelegenheit, sein eigenes Denken so zu klären, daß er den Anwandlungen der Furcht nicht nur für sich selber entgegentritt, sondern auch anderen hilft. Er kann sich klarmachen, daß er in Wirklichkeit nicht in einer furchterfüllten Umgebung, sondern im Reiche geistiger Ideen lebt. Er kann wissen, daß dieses rein geistige Gedankenreich nicht von Furcht angesteckt werden kann; denn „es wird”, wie der Offenbarer über das neue Jerusalem schreibt, „nicht hineingehen irgend ein Gemeines und das da Greuel tut und Lüge”. Und Mrs. Eddy sagt uns in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 496): „Ferner wirst du begreifen lernen, daß es in der Wissenschaft keine Übertragung böser Suggestionen von einem Sterblichen auf den andern gibt, denn es gibt nur ein Gemüt, und dieses immergegenwärtige, allmächtige Gemüt wird vom Menschen widergespiegelt und regiert das ganze Universum”.

Eine auf der Hochschule studierende Schülerin der Christlichen Wissenschaft war überrascht, als sie zur Zeit einer Prüfung eine Freundin, die als außergewöhnlich begabt galt, große Furcht und Begrenzung äußern hörte. Als sie über ihre Haltung zur Rede gestellt wurde, sagte die Freundin: „Nun, wenn alle anderen Angst haben, darf ich mich doch nicht ungesellig zeigen”. Dann fügte sie lachend hinzu: „Und nachdem ich Mitleid mit den anderen gehabt habe, finde ich, daß ich selber ängstlich werde”. Diese Bemerkung öffnete der Christlichen Wissenschafterin die Augen; denn sie sah nun, wie gänzlich grundlos, selbst menschlich gesprochen, viele Befürchtungen sind, die man äußern hört, und auch wie leicht man sich von den Irrtumseinflüsterungen, die man andere äußern hört, beeinflussen läßt. Kein Wunder, daß die Schülerin dadurch, daß sie den Furchtannahmen beipflichtete, selber Furcht bekam. Dies weckte die Christliche Wissenschafterin auf, sorgfältiger über ihr eigenes Denken zu wachen und auftauchenden Einflüsterungen von Begrenzung entgegenzutreten, damit die zu Prüfungszeiten scheinbar herrschende Furchtansteckung sie nicht verwirren oder mesmerisieren konnte.

Würde ein Christlicher Wissenschafter, der in einer von einer Seuche heimgesuchten Stadt wohnt, umhergehen und mit anderen über die Seuche sprechen und zugeben, daß sie etwas Schreckliches sei? Würde er sie fürchten und eine Wirklichkeit daraus machen? Wenn er es täte, könnte es sein, daß er die von ihm geäußerten Annahmen selber bekunden würde. Würde er dagegen nicht lieber ruhig und beharrlich erklären, daß alle Ideen Gottes Frieden, Gesundheit und Harmonie bekunden und daher keinem Mißklang irgend welcher Art unterworfen sind? Ebenso wird der Christliche Wissenschafter bei einer Prüfung wachsam sein und keine Einflüsterung, wie z. B. daß er nicht ausdrücken könne, was er weiß, äußern. Er wird nicht dem sterblichen Gemüt zustimmen, sondern dessen Annahmen verneinen und vernichten. Indem er selber Zuversicht und Mut bekundet, hilft er anderen, von dem Zweifel und der Niedergeschlagenheit, worunter sie zu leiden scheinen, frei zu werden.

Es ist gut, wenn ein Schüler seinen Grund, warum er seine Prüfungen gut zu bestehen wünscht, sorgfältig zergliedert. Ist sein Wunsch selbstsüchtig? Trachtet er nach persönlicher Ehre, nach Ruhm oder Ansehen? Wenn das der Fall ist, sollte er sein Denken sofort ändern, bis er sieht, daß seine wirklichen Beweggründe rein selbstlos und von dem Wunsche geleitet sind, die Allmacht des Gemüts zu bekunden und der Welt die heilende und erhaltende Kraft der Christlichen Wissenschaft zu beweisen. Prüfungen sind ihm gebotene Gelegenheiten, die geistige Tatsache zu beweisen, daß die Liebe nie versagt; denn die Liebe ist Gott, das Gemüt. Wenn seine Absicht so selbstlos ist, wird er Erfolg haben; denn sein rechtschaffenes Streben, Gott auszudrücken, wird belohnt.

Vielleicht ist man versucht zu glauben, daß es schwer sei, im Gedächtnis zu behalten, was man gelernt hat. Der Schüler mag denken, daß er trotz ausdauernden und gewissenhaften täglichen Arbeitens gerade vor der Prüfung noch ein großes Teil „einpauken” oder auswendig lernen muß, um sich an die nötigen Tatsachen zu erinnern. Die Christliche Wissenschaft weist ihn auf das in jeder Lage allgegenwärtige und immer verfügbare Gemüt hin. Unter der Randüberschrift „Unsterbliches Gedächtnis” schreibt unsere Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 407): „Wenn die Täuschung sagt: ‚Ich habe mein Gedächtnis verloren‘, so widersprich dem. Keine Fähigkeit des Gemüts geht verloren. In der Wissenschaft ist alles Sein ewig, geistig, vollkommen und harmonisch in jeder Tätigkeit”. Sie macht in dieser Stelle klar, daß es Täuschung ist, die sagt, man könne sich nicht erinnern. Der Mensch, das geistige Bild und Gleichnis des einen Gemüts, wird nie getäuscht; denn in Wirklichkeit gibt es kein sterbliches, böses Gemüt, das ihn täuschen könnte.

Folgende Stelle aus dem Buch unserer Führerin „Pulpit and Preß” (S. 3) erwies sich einem Schüler in Prüfungszeiten als sehr hilfreich: „Wisse also, daß du unumschränkte Macht hast, recht zu denken und recht zu handeln, und daß nichts dir dieses Erbe rauben und gegen die Liebe verstoßen kann. Wer oder was kann, wenn du diesen Standpunkt wahrst, dich veranlassen, zu sündigen oder zu leiden? Unsere Sicherheit liegt in unserem Vertrauen, daß wir tatsächlich in der Wahrheit und der Liebe, des Menschen ewiger Wohnstätte, weilen”. Solches Wissen, solch klare und ruhige Erkenntnis schaltet Furcht vollständig aus und bringt Zuversicht und Frieden.

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