Zuweilen scheint der Vorwurf der Engherzigkeit Männer und Frauen zu veranlassen, Maßstäbe, die sie für recht erkannt haben, herabzusetzen, obwohl der größte Lehrer, den die Welt je kannte, sagte: „Die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führet”. Dieser Weg wahren Denkens und erfolgreichen Lebens ist breit genug, die Unendlichkeit des Guten zuzulassen, und schmal genug, alles Böse auszuschließen.
Fraglos erscheint der Weg der Geradheit und Redlichkeit, der Sittlichkeit und Reinheit den Weltlichen, den Nachlässigen und den Materiellgesinnten eng. Aber der Christliche Wissenschafter, der gelobt hat, rein, gerecht und barmherzig zu sein, hat einen ganz andern Maßstab.
Wir heißen den Ingenieur nicht engherzig, weil er die Regeln des Ingenieurwesens ohne Abweichung genau befolgt. Wir würden einen Apotheker, der, um großzügig zu sein, einem ihn beratenden unwissenden Freunde zuliebe von seinem Rezept abweichen würde, nicht für großzügig sondern für töricht, vielleicht für sträflich nachlässig — für eine Gefahr für die Menschheit — halten.
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