Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, entwirft auf Seite 17 des Handsbuchs Der Mutterkirche eine kurze „historische Skizze” der Gründung der Kirche Christi, Wissenschafter. Dort ist der Zweck der Gründung dieser Kirche festgestellt wie folgt: „Auf Antrag von Mrs. Eddy wurde beschlossen, eine Kirche zu gründen, die den Zweck haben sollte, die Worte und Werke unseres Meisters in Erinnerung zu bringen und dadurch das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wieder einzuführen”.
Die Christen glauben an die Heilungen, die unser Meister Christus Jesus vollbrachte; aber die meisten Christen haben diese Heilungen als Wunder angesehen, die nur Jesus und einige göttlich erleuchtete Propheten und Apostel vollbringen konnten. Im allgemeinen glauben sie auch, daß die Zeit der Wunder längst vorüber sei. Beim Lesen der Bibel sind viele Christen von den herrlichen Taten unseres Meisters entzückt gewesen; aber sie haben wohl mit Bedauern gedacht, daß diese Zeit des Heilens vorüber sei. Sie mögen die Tatsache vollständig übersehen haben, daß Christus Jesus seinen Nachfolger gebot, ihren Glauben durch ihre Werke darzutun, alle Gebote zu halten und Sünde und Krankheit zu heilen. Dieses Gebot galt aber nicht nur für eine begrenzte Zeit oder einer besonderen Gruppe Menschen, sondern für alle Zeit und allen, die an ihn glauben. Fast am Schluß des Evangeliums des Matthäus lesen wir die Worte unseres Erlösers: „Darum gehet hin und lehret alle Völker ... und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe”. Dieses Gebot stellt in nicht mißzuverstehender Weise fest, daß die Christen nicht nur einige, sondern alle Anweisungen ihres Meisters befolgen sollen.
Dem Neuen Testament entnehmen wir, daß die Urchristen Heiler waren und ihren Glauben durch ihre Werke bewiesen. Der Meister lehrte seine Nachfolger nachdrücklich, daß sein Reich nicht von dieser Welt ist. Die Urchristen verstanden diese Äußerung; denn in den ersten drei Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung blieb das Urchristentum mit allen seinen Forderungen erhalten. Nach und nach wurde jedoch Christi Jesu Lehre vom geistigen Reich verdunkelt. Die Kirche strebte nach weltlicher Macht; sie erkannte ihre religiöse Verpflichtung nur im Kampf gegen die Sünde, während das Heilen von Krankheit, dieser wichtige Teil des Urchristentums, von der Kirche getrennt und an die Ärzte überwiesen wurde.
Unsere Führerin Mary Baker Eddy hat etwas Großes vollbracht, indem sie uns zum Urchristentum mit allen seinen Erfordernissen zurückgeführt hat. Gott hat die ganze Menschheit durch sie aufs neue gesegnet. Durch göttliche Eingebung stellte unsere Führerin im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” bestimmte Regeln für den Beweis der Christlichen Wissenschaft in jeder Lage auf,— Regeln, die der Menschheit bis dahin gefehlt hatten. Die Bibel erstrahlt jedem, der dieses Lehrbuch mit Verständnis liest und nicht nur den Buchstaben, sondern auch den im Wort zum Ausdruck kommenden Geist in sich aufnimmt, in neuem Licht. Freudig sieht er, daß die Zeit der Verheißungen und der Beweise der Wahrheit, die Christus Jesus und die Propheten und Apostel gaben, keineswegs der Vergangenheit angehört. Der ernste Christliche Wissenschafter erkennt, daß Jesu Worte: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue” (Joh. 14, 12), für alle Zeit und allen gläubigen Christen gegeben wurden. Er erfaßt auch die geistige Bedeutung der Worte Jesajas: „Mache dich auf, werde licht! denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir”. Wahrlich, Licht und Herrlichkeit gehen auf über uns, wenn wir die Bibel durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft in ihrer geistigen Bedeutung verstehen und freudig dem Gebot folgen, uns aufzumachen und im Licht der Wahrheit vorwärtszugehen.
Der Segen der Christlichen Wissenschaft verbreitet sich schnell über die ganze Erde. Das Werk ist Gottes; daher kann es nicht aufgehalten werden. Natürlich stößt die Christliche Wissenschaft, wie einst die Lehren Christi Jesu, beim Materialismus auf Widerstand; aber Tausende haben durch die Christliche Wissenschaft Hilfe gesucht und gefunden. In den Mittwochabendversammlungen Der Mutterkirche und aller ihrer Zweige werden Heilungszeugnisse freudig und dankbar abgelegt. Auch in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften finden wir herrliche Zeugnisse darüber, wie Leidende durch christlich-wissenschaftliche Hilfe vollständige Heilung gefunden haben, nachdem menschliches Wissen nichts mehr tun konnte, ihnen zu helfen. Das letzte Kapitel des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs enthält herrliche Zeugnisse, die berichten, wie Leidende nur durch aufmerksames Lesen und Ergründen dieses Lehrbuchs und durch Erkenntnis der darin geoffenbarten Wahrheit vollständige Heilung fanden.
Mary Baker Eddy bietet keine unhaltbaren Theorien, sondern liefert Beweise der Richtigkeit ihrer Lehren. Auf Seite 109 ihres Lehrbuchs lesen wir: „Ich wußte, daß das Prinzip aller harmonischen Gemüts-Tätigkeit Gott ist, und daß in der ersten Zeit des christlichen Heilens durch heiligen, erhebenden Glauben Heilungen bewirkt wurden; aber ich mußte die Wissenschaft dieses Heilens ergründen, und durch göttliche Offenbarung, Vernunft und Demonstration fand ich meinen Weg zu absoluten Schlüssen”. Durch göttliche Eingebung entdeckte sie den Weg des Urchristentums, und der nach der Wahrheit forschenden Menschheit zeigt sie diesen Weg in ihren Schriften. Wir verstehen jetzt freudig die Bedeutung des Segens des Erlösers, womit Matthäus sein Evangelium schließt: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende”.
Wahrlich, unsere Führerin hat uns gelehrt, daß der Christus immer bei uns ist, obwohl der menschliche Jesus für die materiellen Sinne verschwand; daß wir uns immer an den Christus, die Wahrheit, als eine immergegenwärtige und nie versagende Hilfe wenden können, die die leidende Menschheit in jeder Stunde anrufen kann. Das Überwinden von Sünde, Krankheit und Tod ist vom Urchristentum unzertrennlich.
