Vor etwa 6 Jahren war ich infolge eines langjährigen Nervenleidens körperlich und seelisch zusammengebrochen. Ich hatte viel ärztliche Hilfe dafür in Anspruch genommen, aber nie mehr als vorübergehende Erleichterung gefunden. Das Nervenleiden zeigte sich vor allem in furchtbarer Schwermut mit langanhaltender Schlaflosigkeit und äußerster Müdigkeit. Die Ursache meiner Verzweiflung und Ruhelosigkeit war der Glaube, daß Gott mich verlassen habe. Ich hatte das Gefühl, als ob ich in einem Sumpf versank und nicht mehr leben konnte oder wollte.
In meiner größten Not führte mich dann Gott zur Christlichen Wissenschaft, und dies war der Wendepunkt in meinem Leben. Allmählich wurde alles in mir und um mich leichter und lichter. Die große Aufgeregtheit wurde beruhigt, und ich konnte wieder schlafen. Nach einer mir unvergeßlichen Unterredung mit einer liebevollen Christlichen Wissenschafterin erhaschte ich einen freudig klaren Schimmer der Wahrheit, daß der Mensch Gottes Bild und Gleichnis ist, und schon dies allein eröffnete lichte Ausblicke. Ich sah wie in einer Vision des Menschen gottgegebene Herrschaft, ohne schon etwas davon zu verstehen. Gottes gute Gaben begannen meine Angehörigen und mich auf jede denkbare Art zu segnen. Ein schwieriger Punkt nach dem andern wurde gelöst, und in unserem Heim, wo vordem Zwietracht, Krankheit, Unruhe zu herrschen schienen, kehrten Eintracht, Freude, Friede und Gesundheit ein und in meinem Herzen Lobpreisung und Hoffnung anstatt Sorge und Verzweiflung.
Ich bin so dankbar, daß mir das Eindringen in diese Wissenschaft geholfen hat, sogenannte Schwermut und Verzagtheit als bloße verkappte Sünden aufzudecken, hinter denen sich Selbstbedauern, Undank, Furcht, vielleicht auch ein wenig Neid, ein wenig Groll, falscher Tadel oder andere ähnliche Irrtümer verbergen, die unser Bewußtsein aufstöbern und uns unzufrieden und niedergeschlagen machen.
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