Ich möchte für die Liebe und den Schutz, den das Verständnis der Christlichen Wissenschaft mir gebracht hat, meinen Dank aussprechen und von einer Erfahrung erzählen, bei der mir die Christliche Wissenschaft eine große Hilfe war. Diese Erfahrung bewies mir, daß man sich nicht zu fürchten braucht, wenn man sich sofort an Gott wendet.
Während des Erdbebens in der Nacht vom 31. Mai 1935 war ich in Quetta, Indien. Ich schlief im Bett, als das Haus, in dem ich war, wie ein Kartenhaus vollständig zusammenstürzte, so daß ich verschüttet wurde. Ich wußte, daß es ein Erdbeben sein mußte, und sagte sofort „die wissenschaftliche Erklärung des Seins” aus Wissenschaft und Gesundheit von Mrs. Eddy (S. 468) her. In dem Maße, wie ich an der Erklärung festhielt, daß „kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie ist”, hatte ich keine Furcht. Ich dachte auch an die Liebe Gottes und vergegenwärtigte mir, daß in den mich umgebenden Bausteinen und Trümmern keine Intelligenz war. Ich war sehr dankbar, daß mein Kopf ganz frei war, obgleich ich mit dem übrigen Teil meines Körpers in tiefem Schutt steckte, so daß ich mich nicht rühren konnte. Auf meinen beiden Beinen lastete ein ungeheures Gewicht, und ich erinnere mich, wie dankbar ich war, daß es nicht auf einem andern Körperteil war.
Fünf Stunden lang lag ich so da, und während dieser Zeit ereigneten sich zwei Erfahrungen, die ich erzählen möchte. Einmal sah ich ein Licht erscheinen, und ich rief laut, wurde aber nicht gehört, und das Licht verschwand wieder. Dies veranlaßte mich, Schreckensrufe auszustoßen; aber ich erschrak an meiner eigenen Stimme so sehr, daß ich zu rufen aufhörte und das Lied unserer Führerin (Gedichte, S. 4) sang: „Kraft, Freude, Friede, holde Gegenwart”. Dies ermutigte mir sehr.
Die andere Erfahrung war, daß ich plötzlich merkte, wie mich ein Gefühl großen Friedens beschlich. Aber ich erkannte bald, daß es ein falscher Friede war; denn dem materiellen Sinn nach verlor ich allmählich das Bewußtsein. Sofort erkannte ich, daß dies Irrtum war, und ich wußte, daß der wirkliche Mensch sein Gottesbewußtsein nie verlieren kann. Ich klammerte mich an diesen Gedanken und konnte den falschen Sinn überwinden. Es lag mir sehr daran, das Bewußtsein nicht zu verlieren, da ich wußte, daß das Gottesbewußtsein mich retten würde, und daß ich denen, die mich suchten, durch Zurufe helfen und Anweisungen geben konnte. Daher wiederholte ich ununterbrochen „die wissenschaftliche Erklärung des Seins” und sang Lieder, und die ganze Zeit hindurch hatte ich sehr wenig Furcht. Ein Indier fand mich, und später hoben englische Soldaten das Dach ab und gruben mich aus. Dies dauerte etwa zwei Stunden. Sie konnten die Last auf meinen Beinen nicht beseitigen; einige hoben sie ein wenig höher, während ich herausgezogen wurde.
Ich hatte im Erdgeschoß des Hauses geschlafen, so daß nicht nur dieses, sondern auch der obere Stock auf mich gefallen war. Alle Fenster, Türen, Decken und fast alle Wände waren eingestürzt, aber ein großer Balken war gerade etwas über meinen Kopf so gefallen, daß nichts auf ihn stürzen konnte. Als ich herauskam, war ich entsetzt über die vollständige Zertrümmerung des Hauses, in dem ich gewesen war, und aller Nachbarhäuser. Meine Beine waren unter der schweren Last starr geworden, und ich hatte einige Quetschungen; aber nach zwei Ruhetagen fühlte ich mich wieder ganz wohl, und nach einer Woche waren die Quetschungen vollständig verschwunden.
Während dieser ganzen Erfahrung erfreute ich mich großer Liebe und Freundlichkeit von allen Seiten — von den Soldaten, die mich ausgruben, von den Freunden, bei denen ich war, und später auf dem Schiff und in England. Ich bin sehr dankbar für alle mir durch die Christliche Wissenschaft zuteil gewordene Hilfe, für die von Christlichen Wissenschaftern in Indien erhaltenen Geldgeschenke, womit ich alles, was ich durch das Erdbeben verlor, reichlich ersetzen konnte.
Ich bin Gott überaus dankbar für das Verständnis, das ich erlangte; ich bin Christus Jesus dankbar für sein großes Werk und Mrs. Eddy für ihre Schriften und für alle christlich-wissenschaftlichen Betätigungen, sowie für die Zeitschriften, besonders die Lektionspredigten im christlich-wissenschaftlichen Vierteljahrsheft. Ich danke allen Lesern, Ausübern und anderen Wissenschaftern, die mir zu geistigem Fortschritt verholfen haben.
Broadstone, Dorset, England.
