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Stolz und Furcht ablegen

Aus der Oktober 1937-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn Arbeiter in der christlich-wissenschaftlichen Bewegung je darauf stolz sein sollten, wie sie die ihnen besonders zugewiesene Arbeit tun, wird es für sie und für die Arbeit umso besser sein, je bälder sie diesen Stolz ablegen. Stolz ist eine Form von Selbstüberhebung, die die Sterblichen verleitet, sich die Weisheit, die Intelligenz und die Fähigkeit anzumaßen, die Gott allein gehören und nur Ihm zugeschrieben werden sollten.

„Wer zu Grunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall". Ein bemerkenswertes Beispiel der Wahrheit dieses Sprichworts bietet die biblische Geschichte von David und Goliath. Stolz auf feine Körperkraft, feinen Heldenmut und seine materielle Rüstung, rief Goliath von Gath, der Kämpfer der Philister: „Ich habe heutigestages dem Heere Israels Hohn gesprochen: Gebt mir einen und laßt uns miteinander streiten”. Und es ist berichtet: „Aber jedermann in Israel, wenn er den Mann sah, floh er vor ihm und fürchtete sich sehr”. Aber David, der Hirtenknabe, materiell nur mit einer Schleuder und mit Steinen ausgerüstet, doch geistig mit demütigem, kindlichem Glauben an die Macht Gottes gewappnet, forderte den Philister heraus mit den Worten: „Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß und Schild; ich aber komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, des Gottes des Heeres Israels, das du gehöhnt hast”. Und die Geschichte fährt fort: „David überwand den Philister mit der Schleuder und mit dem Stein; aber David hatte kein Schwert in seiner Hand” (engl. Bibel). Ein unzweifelhafter Sieg der Demut über den Hochmut!

Jesus, der beste Mensch, der je auf Erden lebte, sagte demütig: „Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott”. Da der Meister Gott als die einzige Quelle seiner Fähigkeit, gut zu sein und Gutes zu tun, anerkannte, wieviel bereitwilliger sollten es dann seine demütigen Nachfolger tun!

Das Gute, das Christliche Wissenschafter denken oder reden oder tun, hat seinen Ursprung nicht in ihnen und ist ihnen nicht eigentümlich. Im Gegenteil, es hat seinen Ursprung in Gott, dem unendlich Guten, und ist daher allumfassend in seinem Wesen und gehört allen. Daher kann auf Güte, die kein persönlicher Besitz ist, niemand den Anspruch des Alleinbesitzes erheben, noch kann einer, genau genommen, von dieser göttlichen Eigenschaft mehr ausdrücken als ein anderer. In Wahrheit haben alle dieselbe unendliche Quelle der Güte; daher die völlige Unentschuldbarkeit des Stolzes auf Bekundung der Güte.

Zweifellos das Hindernis erkennend, das Stolz für die Christlichen Wissenschafter in ihrem Kampf mit der Sünde und der Krankheit sein könnte, schreibt Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 451): „Die Christlichen Wissenschafter müssen unter dem beständigen Druck des apostolischen Gebotes leben, aus der materiellen Welt herauszugehen und sich abzusondern. Sie müssen auf Übergriffe, auf Unterdrückung und auf den Stolz der Macht verzichten”. Und die Christlichen Wissenschafter, die Ausüber, Lehrer und Kirchenarbeiter sind, werden es hilfreich finden, sich dieser Worte ihrer Führerin zu erinnern.

Der zu Gottes Gleichnis geschaffene Mensch ist in seiner Brauchbarkeit so gut wie das unendlich Gute selber. Mary Baker Eddy schreibt in „Miscellaneous Writings” (S. 183): „Alles, was Gott möglich ist, ist dem Menschen als der Widerspiegelung Gottes möglich”; aber man kann sich nicht denken, daß der Mensch, der wirkliche Mensch, auf seine Fähigkeit, die Güte und die Kraft Gottes widerzuspiegeln, stolz sei. Man kann sich jedoch denken, daß der Mensch für seine Gleichheit und sein Einssein mit dem Prinzip alles Guten demütig dankbar ist.

Ebenso wie Stolz eine Art Selbstüberhebung ist, ist Furcht eine Form von Selbstherabsetzung. Sie entspringt dem Glauben, daß der Mensch von Gott getrennt und weniger als das vollkommene Bild und Gleichnis des göttlichen Gemüts sei. Dieser falsche Glaube läßt die Christlichen Wissenschafter manchmal denken, daß es einen Grund gebe, warum sie nicht tun oder vollbringen können, was sie offensichtlich von Rechts wegen tun sollten. Der Glaube, daß ihre Fähigkeit etwas wie ein persönlicher Besitz sei, und daß sie zur Erfüllung der Aufgabe nicht ausreiche, läßt sie Mißerfolg befürchten. Das Verständnis, daß ihr wahres Selbst eins mit Gott ist, und daß Gott, das unendlich Gute, die immer zugängliche Quelle ihrer Tauglichkeit und ihrer Fähigkeit ist, das Rechte zu tun, würde die Furcht verbannen und sie befähigen, die ihnen zugewiesene Aufgabe zuversichtlich, ungehindert und freudig zu erfüllen. Paulus sagte: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus”.

Auf Seite 31 in Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Stolz und Furcht sind nicht geeignet, das Banner der Wahrheit zu tragen”. Laßt uns daher das Banner, das sie aufgestellt hat, ohne Stolz und ohne Furcht hochhalten! Wenn wir um der Förderung der Bewegung willen, der wir uns angeschlossen haben, selbstlos dienen und dadurch die Menschheit segnen, werden wir nicht danach trachten, uns hervorzutun, oder nach Anerkennung und Beförderung streben. Wenn wir dankbar und demütig in den Fußtapfen des Meisters und unserer Führerin gewissenhaft wandeln, werden Stolz und Furcht uns nicht daran hindern, auf die rechte Art vorzurücken. Wir werden weder durch Stolz auf Vollbrachtes noch durch Furcht vor Tadel gehemmt oder gehindert werden. Unser Beispiel wird nicht nur diejenigen ermutigen, die mit uns arbeiten, sondern auch solche, die sich eben erst der Christlichen Wissenschaft zuwenden, um durch sie Heilung und Erlösung zu finden.

Laßt uns, wenn wir Tag für Tag in Demut aber auch mit der Gewißheit, die aus dem bewußten Gefühl des Einsseins mit dem unendlich Guten kommt, an unsere Arbeit gehen, der Worte des Jakobus eingedenk sein: „Demütiget euch vor Gott, so wird er euch erhöhen”!

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