Die Entdeckung des geistigen Wesens der Gesundheit ist in der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft eingeschlossen, und je klarer wir die Beziehung zwischen Entdeckung und Beweis verstehen, desto befriedigender werden wir dies auf praktische Art dartun. Wenn das wahre Wesen der Gesundheit entdeckt ist, nimmt die Furcht vor der Krankheit ab, bis sie ganz verschwindet.
Gesundheit war nie mehr oder weniger als geistig, unverletzlich, allumfassend. Gesundheit könnte nicht vernichtet werden, ohne daß Gott zuerst vernichtet würde. Da dies anerkanntermaßen nicht möglich ist, versucht das sogenannte sterbliche Gemüt der Menschheit Verständnis Gottes und des Menschen zu trüben. Es versucht, den geistigen Glauben des Christlichen Wissenschafters ins Wanken zu bringen und seinen Verlaß auf den Geist und das geistige Gesetz zum Verlaß auf ein sogenanntes materielles Heilmittel für funktionelle oder andere Schwierigkeiten abzulenken. Da die Gesundheit aber geistig ist, sorgt der Geist für alles, was zu ihrer Herstellung und Fortdauer nötig ist.
Mrs. Eddy schreibt: „Das wahre Bewußtsein ist die wahre Gesundheit” (Miscellaneous Writings, S. 298). Wenn Gesundheit durch geistiges Verständnis beharrlich in Gott, der göttlichen Wahrheit, gesucht wird, muß Gesundheit unumgänglich in der menschlichen Erfahrung in Erscheinung treten. Wenn wir am wahren Wesen der Gesundheit festhalten, findet Heilung durch die Christliche Wissenschaft statt. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, daß Gesundheit keine Wiederherstellung braucht, da sie geistig und unveränderlich ist. Was geschehen ist, in unserer Erfahrung eine Heilung hervorzurufen, ist, daß die Idee Gesundheit einigermaßen erkannt und widergespiegelt worden ist.
Da der Mensch als Gottes Ebenbild jede Idee des unendlichen Gemüts in sich schließt, schließt er die Idee Gesundheit in sich, und diese Idee ist der Entartung oder der Vernichtung unfähig. Der Mensch ist so wenig wie Gott je von der Gesundheit getrennt worden, und bewußtes Einssein mit Gott bedeutet Einssein mit dem Leben und der Gesundheit. Zeitrechnung, Witterung und Körperbeschaffenheit haben die Idee Gesundheit nie berührt. Auch jene sonderbare falsche Bezeichnung „schlechte Gesundheit” hat sie nie berührt. Können wir uns vorstellen, daß sich Jesus je eine Krankheit zuzog? Für ihn wäre das undenkbar gewesen, und was undenkbar ist, kann nicht in Erfahrung gebracht werden; denn alle Erfahrung ist mental. Gesundheit ist in geistiger Widerspiegelung zu finden und kann darin nicht verloren gehen. Wollen wir unsere Gesundheit schützen, so müssen wir über unsere Widerspiegelung des Guten und nicht über den körperlichen Leib wachen. Wir müssen mehr Gutes widerspiegeln, wenn wir unsere Gesundheit verbessern wollen.
Um Gesundheit zu genießen, müssen wir „vielmehr Lust haben, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn”. Wir müssen willens sein, unsern Blick von der Materie weg und auf den Geist, von Irrtum weg und auf Gerechtigkeit, von Leid weg und auf Freude, von Furcht weg und auf die Liebe, von der Zeit weg und auf die Ewigkeit, vom Sinn weg und auf die Seele zu richten. Das wird uns vor der mentalen Ansteckung durch Furcht, Seuchen usw. bewahren. Es gibt nicht viele Gemüter; es gibt ein unendliches Gemüt. Es gibt auch nicht viele Gesundheiten; es gibt eine von dem unendlichen Leben unzertrennliche unendliche Gesundheit. Auf Seite 19 in „Miscallaneous Writings” erklärt unsere Führerin: „Der geistige Sinn des Lebens mit seinen erhabenen Bestrebungen ist an sich eine gesundheitspendende und freudebereitende Glückseligkeit”. Besorgnis, persönlicher Eigennutz, abfälliges Urteil, neugierige Einmischung in die Angelegenheiten unseres Nächsten, Furcht, Neid haben nichts „Erhabenes” an sich. Eine solche Gesinnung ist weder „gesundheitspendend” noch „freudebereitend”. Solche Irrtümer sind mentale Schranken zwischen uns und dem gegenwärtigen Beweis der Gesundheit, der Heiligkeit und der Unsterblichkeit. Geistiges Vertrauen, selbstlose Liebe und Wahrnehmung des wahren Menschen sind „gesundheitspendende” und „freudebereitende” Gedankenzustände.
Salomo sagte: „Die Reden des Freundlichen sind Honigseim, trösten die Seele und erfrischen die Gebeine”. Und Johannes schrieb an Gajus: „Mein Lieber, ich wünsche in allen Stücken, daß dir’s wohl gehe und du gesund seiest, wie es denn deiner Seele wohl geht”. Wenn wir uns unsere Beziehung zu der Seele, zu Gott, in geheiligter Weise vergegenwärtigen, muß unsere Gesundheit unbedingt auf dieser unveränderlichen Grundlage ruhen. Stellen wir die Seele dem Sinn voran, so können wir nicht verfehlen, Wohlergehen in unserer menschlichen Erfahrung aufzurichten.
„Die Zunge des Weisen ist heilsam”. Worte und Gedanken, die unweise, ungesund, uns und anderen schädlich sind, dürfen also nie geäußert oder gehegt werden. Dagegen sollten wir die Allgegenwart gesunder Gedanken und die ihnen wegen ihrer Beziehung zu dem göttlichen Gemüt innewohnende Kraft schätzen. Niemand kann ohne seine Einwilligung einer Menge gesunder Gedanken beraubt werden. Ein wahrer Gesundheitsgedanke ist Gott mit uns, Stärke und Harmonie mit uns, und dieser vertreibt die Einflüsterungen von Furcht und Mißerfolg.
„Am Anfang” war Gesundheit, und sie ist ewig. Daher wird ein Christlicher Wissenschafter die Einflüsterung, daß seine Gesundheit rein körperlich, unregelmäßig und nicht dauernd sei, nicht zugelassen. Man kann unmöglich zu zuversichtlich, zu dankbar über Gesundheit denken; denn alles, was Gott verleiht, ist unvergänglich. In „Rückblick und Einblick” (S. 64) erklärt unsere Führerin: „Es ist wissenschaftlich, in bewußter Harmonie zu verharren, in der gesundheit-spendenden, todlosen Wahrheit und Liebe”.
