„Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen”. Diese herrliche Verheißung im 12. Kapitel des Propheten Jesaja ist für uns heute so bedeutungsvoll wie für die Kinder Israel vor Jahrhunderten. Denen, die in einem heißen und dürren Lande lebten, wo die Versorgung von Menschen und Vieh mit Wasser eine der Hauptsorgen des täglichen Lebens war, muß die Ermutigung in diesen Worten den Gedanken an Kühle, Erfrischung und Frieden vermittelt haben. Für den Leser von heute haben sie eine sehr ermutigende Bedeutung.
Heil bedeutet Erlösung, Befreiung oder Verschonung von Unheil. Im Glossarium in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 593) erklärt Mrs. Eddy das Wort „Heil” wie folgt: „Leben, Wahrheit und Liebe als über allem erhabenen verstanden und demonstriert; Sünde, Krankheit und Tod zerstört”. Laßt uns Wasser als geistiges Verständnis und „Heilsbrunnen” als die in der christlich-wissenschaftlichen Bewegung vorgesehenen verschiedenen Mittel zu geistigem Fortschritt ansehen! „Aus den Heilsbrunnen Wasser schöpfen”, heißt aus den Lehren der Christlichen Wissenschaft, jenen tiefen, reinen Quellen des Guten, das geistige Verständnis erlangen, das das Leben, die Wahrheit und die Liebe als allerhaben beweist und somit zur Vernichtung von Sünde, Krankheit und Tod führt. In diesem Sinne Erlösung erlangen, ist das Ziel jedes ernsten Suchers nach der Wahrheit.
Die Schüler der Christlichen Wissenschaft machen beim Ausarbeiten ihre Erlösung eine Wanderung, eine Wanderung aus materiellem Denken heraus zu geistigem Denken, aus materieller Knechtschaft heraus zu geistiger Freiheit. Da der Weg zuweilen mühsam ist, ist es nötig, häufig geistiges Verständnis zu schöpfen.
Die Heilsbrunnen, aus denen die Christlichen Wissenschafter trinken können, befinden sich dem Gedankenwege entlang, der aus der Knechtschaft der Materie heraus zu der Herrlichkeit geistiger Freiheit führt. Einer dieser Heilsbrunnen ist die wöchentliche Lektionspredigt im christlich-wissenschaftlichen Vierteljahrsheft. Diese ist eine nie versiegende erfrischende Quelle. Beharrliches Schöpfen aus diesem Brunnen bewirkt Berichtigung falscher Vorstellung von Gott und anderes falschen Denkens, und diese Berichtigung des Denkens führt unumgänglich zur Heilung von Krankheit und unharmonischer Zustände und Umstände. Um die Wanderung weise auszuführen, muß man in der Erkenntnis des Geistes unterwiesen sein, und diese Ausbildung können alle durch Ergründen der Bibel und der Schriften von Mrs. Eddy erlangen.
Ein anderer Brunnen täglicher Erfrischung ist die von der christlich-wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft herausgegebene genehmigte christlich-wissenschaftliche Literatur. Vierteljährlich, monatlich, wöchentlich, täglich bringen uns diese Zeitschriften ermutigende, erklärende und erleuchtende Botschaften. Sie legen die Angelegenheiten des Alltagslebens im Sinne der Christlichen Wissenschaft aus. Diese Zeitschriften beziehen und lesen, ist eine Bekundung des Gehorsams des Schülers der Christlichen Wissenschaft. Beharrliches Trinken aus diesem Brunnen und unerschütterliche Weigerung, uns verführen zu lassen, aus den seichten Behältern bloßer menschlicher Ansicht und vermutender Weltweisheit zu trinken, erhält uns frisch. So wird das Trinken aus unreinen Quellen, das nur Verwirrung und Zweifel erregt und daher zu Leiden führt, vermieden.
Mitgliedschaft in einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, ist ein Brunnen, aus dem zu trinken man nicht versäumen sollte, wenn man dem Ziel ewiger Harmonie entgegenwandert. Hier bieten sich Gelegenheiten, der Sache der Christlichen Wissenschaft zu dienen. Demut, Ehrlichkeit, unpersönliche Liebe zu allen, freudiges Dienen ohne Rücksicht auf Anerkennung, Freigebigkeit, Treue, Vertrauenswürdigkeit sind Gedankeneigenschaften, die bei der Arbeit einer Zweigkirche erforderlich sind. Selbstischer Ehrgeiz und Herrschsucht finden dort keinen Platz. Man kann nicht jahrelang ein tätiges, hingebungsvolles Mitglied einer Zweigkirche sein, ohne daß man in vieler Hinsicht auf die Probe gestellt wird. Hier bietet sich reichlich Gelegenheit zu strenger Selbstsucht. Nicht nur in demütig und mit ganzer Hingebung bekleideter hervorragender Stellung sondern auch im einfachsten ruhig und liebevoll geleisteten Dienst kann man bei der Ausführung der von der göttlichen Liebe beabsichtigten Förderung der Wahrheit auf Erden mithelfen.
Mitgliedschaft in Der Mutterkirche — das köstliche Vorrecht jedes Christlichen Wissenschafters — ist ein weiterer Heilsbrunnen. Mitglied Der Mutterkirche werden, heißt sich dem großen Heer derer anschließen, die „sich in den Dienst der Verminderung des Bösen, der Krankheit und des Todes gestellt” haben (Wissenschaft und Gesundheit, S. 450). Mut und Zuversicht werden durch Marschieren mit einer Truppe erlangt, die denselben hohen Zweck verfolgt. Unter diesen Umständen kann man nicht stillstehen; man muß vorwärts gehen. Sucht sich einer von der organisierten Gruppe zu trennen und allein zu marschieren, so wird er finden, daß er zurückbleibt und nicht weiter kommt. Mitgliedschaft in Der Mutterkirche bietet auch Schutz. Man wird gesegnet durch die geistige Arbeit, die jedes Mitglied Der Mutterkirche zum Wohl aller verrichtet, und wiederum segnet einen auch die Arbeit, die man aus Dankbarkeit zum Gedeihen Der Mutterkirche leistet. Diese Mitgliedschaft bietet Gelegenheit, der Sache der Christlichen Wissenschaft zu dienen, und ein solcher Dienst ist immer eine Quelle des Segens.
Ein weiterer Brunnen — ein tiefer, reiner, lebenspendender Brunnen — ist der Klassenunterricht. Von diesem Brunnen trinken, ist eine heilige und zur Erlangung höherer geistiger Freuden wesentliche Erfahrung. Das Denken dessen, der innehält und an diesem Brunnen gesegneter Entfaltung trinkt, wird mit geistiger Erkenntnis, Gleichgewicht und Anmut gesegnet. Durch diese Erfahrung lernt man schnell und weise zwischen der Nachahmung und dem Wirklichen unterscheiden, wodurch man sich zu höherem Denken erhebt. Mit diesem Schritt wächst man mental und geistig und wird dadurch besser ausgerüstet, sein Leben weise aufzubauen. Der Klassenunterricht gewährt einen Ausblick von solcher geistiger Schönheit, daß man keine Anstrengung versäumt, sie zu erreichen. Auch bietet er ein besseres Verständnis der uns durch die Christliche Wissenschaft gegebenen Werkzeuge, mit denen man die Stufen des steilen Aufstiegs zum Reich Gottes meißeln kann. Durch diese Vorbereitung werden weniger Irrtümer zu berichtigen, weniger falsche Schritte zurückzugehen sein, und wir werden die Wahrheit umso herrlicher leben.
Alle diese Mittel zum Fortschritt, die für den Schüler der Christlichen Wissenschaft ein bestimmtes und schnelles geistiges Vorwärtskommen bedeuten, hat die geliebte Führerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung vorgesehen. Infolge ihrer liebevollen Weisheit und Voraussicht ist auch die Wanderung behütet und beschützt worden durch das Kirchenhandbuch, das für jeden ernsten Christlichen Wissenschafter ein Kompaß ist. Auf Seite 230 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” schreibt unsere Führerin: „Dessen bin ich sicher, daß jede Vorschrift und Satzung in diesem Handbuch die Geistigkeit dessen, der sie befolgt, vergrößern und seine Fähigkeit, die Kranken zu heilen, die Leidtragenden zu trösten und den Sünder zu erwecken, stärken wird”.
Tief im Herzen sehnt sich jedermann nach geistigem Fortschritt, und der hingebungsvolle Schüler der Christlichen Wissenschaft hat nach nichts ein größeres Verlangen als nach Wachstum im Verständnis der Christlichen Wissenschaft. Er weiß, daß jedes Bemühen, die wissenschaftliche Wahrheit über Gott und das geistige Weltall besser zu verstehen, mit Wachstum in den Tugenden des Geistes belohnt wird. Er findet, daß er dadurch immer mehr mit dem göttlichen Gemtüt übereinstimmt und immer freier wird von der Knechtschaft der Materie und ihren falschen Ansprüchen. Es wird uns versichert, daß wir dieses Wasser mit Freuden aus den Heilsbrunnen schöpfen werden. Freude und Fortschritt gehen Hand in Hand. Überdies steht Freude an zweiter Stelle unter den im 5. Kapitel des Briefs an die Galater aufgeführten Früchten des Geistes. Daher geht für den, der sich jede Gelegenheit zu geistigem Fortschritt gewissenhaft zunutze macht, die Verheißung des Propheten Jesaja in dem Maße, wie Freude und Fröhlichkeit seine Schritte begleiten, in Erfüllung.
