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Angebot und Nachfrage

Aus der Mai 1937-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Heute scheinen wir vor einem noch nie dagewesenen Wirtschaftsproblem zu stehen. Von Anfang der Geschichte an mußten sich die Menschen mühsam ihre Nahrung verschaffen und die zu ihrer Bequemlichkeit und ihrem Wohlergehen dienenden Dinge von Hand herstellen. Unter solchen Umständen war das Hauptproblem eines Menschen die Frage, ob er fähig war, genug zu erzeugen, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Die Lage ändert sich jedoch schnell; denn Maschinen erzeugen materielle Bedarfsgegenstände auf allen Gebieten so schnell und so leicht, daß man denken sollte, alles Notwendige sei für jedermann im Überfluß vorhanden. Aber trotz der Maschine, trotz der Massenherstellung in den Fabriken scheint immer noch Mangel zu herrschen; denn so viele können anscheinend nicht bezahlen, was sie brauchen.

Diese wirtschaftliche Sinnwidrigkeit von Mangel inmitten von Überfluß beschäftigt die Denker in der ganzen Welt, und es wird eifrig nach einer Lösung gesucht. Politisch und wirtschaftlich werden höchst wahrscheinlich auch Schritte zur Lösung dieses Problems unternommen werden. Aber die Lehren der Christlichen Wissenschaft zeigen, daß diese Schwierigkeit nur durch metaphysische und geistige Mittel wirklich gelöst werden kann; denn die Beweggründe und das Denken der Menschen müssen mit dem göttlichen Prinzip in Einklang kommen, um den Abgrund, der zwischen Angebot und Nachfrage zu liegen scheint, sicher zu überbrücken.

In der Bibel (1. Mose 41) finden wir, daß es eine Zeit gab, wo die Erzeugnisse jede voraussichtliche Nachfrage bei weitem überstiegen. Es war in Ägypten unter der Herrschaft Josephs. Während der sieben Jahre reicher Ernten wurde das Getreide gesammelt und in gewaltigen Mengen in den Kornhäusern des Landes aufgespeichert, als äußerlich gar kein Anzeichen vorhanden war, daß dieser ganze Nahrungsvorrat je einmal gebraucht werden würde.

Laßt uns prüfen, weshalb und zu welchem Zweck Joseph den scheinbar großen Überschuß an Erzeugnissen haushälterisch verwaltete! Trachtete er nach Reichtum und Ruhm für Pharao und sich selber? Wollte er alles Getreide aufkaufen und verteuern, um es mit großem Gewinn zu verkaufen und sich zu bereichern, damit er ein bequemes Leben führen könnte? Geistige Wahrnehmung hatte ihm die Auslegung von Pharaos Traum geoffenbart, und er sah die sieben mageren Jahre voraus, die den sieben Jahren des Überflusses folgen sollten. Also göttliche Weisheit, nicht das Verlangen nach persönlichem Gewinn leitete ihn bei seinem Handeln, das Ägypten und andere Länder vom Hungertod erretten sollte.

Die geistige Einsicht und der reine Beweggrund Josephs bewirkten auch die vollständige Aussöhnung zwischen ihm und seinen Brüdern, die ihn so schlecht behandelt hatten. Überdies muß sich dieses Geschäftsunternehmen als wirtschaftlicher Erfolg erwiesen haben; denn das Getreide wurde nicht verschenkt, sondern an die Abnehmer verkauft. Man vergleiche Josephs Beweggrund, das Getreide zu sammeln, mit dem des reichen Mannes in Jesu Gleichnis, der sagte: „Was soll ich tun? ich habe nicht, da ich meine Früchte hin sammle. ... Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen ... und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iß, trink und habe guten Mut!” Das Gleichnis zeigt weiter, wie die Güter, die der reiche Mann aufgehäuft hatte, ihm nichts nützten; und es schließt mit einer Warnung an jeden, der „sich Schätze sammelt und ist nicht reich in Gott”.

Die Geschichte Josephs und dieses Gleichnis unseres Meisters enthalten für den, der das Problem Angebot und Nachfrage ausarbeitet, nicht nur nützliche Lehren sondern auch Ratschläge. Wer im Geschäftsleben tätig ist, tut gut daran, seine grundlegenden Beweggründe zu erwägen. Ist sein Hauptziel und -zweck, seinem Arbeitgeber gute Dienste zu leisten und bei seiner Arbeit die göttlichen Eigenschaften Gottes widerzuspiegeln, indem er seinem himmlischen Vater vertraut, daß Er für ihn sorgt und ihn belohnt, so gleicht sein Verhalten dem Verhalten Josephs in Potiphars Haus und später im Gefängnis; und es stimmt mit dem göttlichen Prinzip überein.

Scheint sein Los für den Augenblick hart oder schwer zu ertragen, so kann er an Joseph denken und Mut fassen. Weil Joseph dienen gelernt hatte, wußte er genau, was er zu tun hatte, als er in eine Macht- und Vertrauensstellung gelangte. Er betete immer noch zu Gott und setzte anderen gegenüber sein liebevolles Dienen auf einem größeren Gebiete fort.

Ist jemand Inhaber oder vielleicht Teilhaber eines Geschäfts, so kann Entscheidungen zu treffen und Schritte von beträchtlicher Wichtigkeit zu unternehmen haben. Dann sollte er seine Beweggründe prüfen. Wünscht er, daß sein Geschäft nur um des Geschäfts willen gedeihe, so daß es ohne Rücksicht darauf, ob es ein Bedürfnis befriedigt oder nicht, großen Gewinn abwerfe? Hat er es hauptsächlich darauf abgesehen, was er und andere aus dem Geschäft herauswirtschaften können? Dann sollte er an das Gleichnis vom reichen Mann und die darin enthaltene Lehre denken.

Ist dagegen sein ehrlicher Wunsch, daß man in seinem Geschäft gut bedient wird, und beabsichtigt er, gottverliehene Gedankeneigenschaften in diesem Geschäft walten zu lassen, dann kann er zuversichtlich und getrost vorwärts gehen. Denn ein Geschäft, das aus dem reinen Wunsche, ein Bedürfnis zu befriedigen, betrieben wird, stimmt mit dem Gesetz Gottes überein und hat ebensoviel Recht auf Erfolg wie das göttlich inspirierte Handeln Josephs.

Man stelle sich irgend ein Geschäftsunternehmen vor, das gut geht und in gutem Rufe steht. Zweifellos hat jemand es hochgeschätzt und hohe Gedankeneigenschaften wie Ehrlichkeit, Rechtschaffenheit und Hingebung im Verein mit dem Wunsche, der Öffentlichkeit zu dienen, hineingelegt. Dieses Geschäft braucht aber nur in die Hände von Leuten zu fallen, die in der Hauptsache darauf bedacht sind, möglichst viel daraus herauszuwirtschaften, so sind die Tage seines Gedeihens gezählt, wenn nicht der bessere Geschäftsbrauch wiederhergestellt wird.

Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 326): „Den Vorsatz und den Beweggrund recht zu leben, können wir heute gewinnen. Hast du diesen Punkt erreicht, dann hast du so angefangen, wie du solltest. Du hast mit dem Einmaleins der Christlichen Wissenschaft begonnen, und nichts als unrechte Absicht kann deinen Fortschritt hindern”. Diese Worte können ganz gut auf Geschäftsleute angewandt werden; denn ein Geschäft ist in erster Linie mental. Es besteht zuerst im Bewußtsein derer, die es betreiben. Und wenn diejenigen, die maßgebend sind, ihre Beweggründe läutern und sich vom göttlichen Gemüt, das die unendliche Intelligenz ist, leiten lassen, werden sie finden, daß das Gesetz Gottes das Problem Angebot und Nachfrage regiert. Scheint Mangel an Versorgung vorzuliegen, so wird er irgendwie behoben werden. Ist dagegen Überfluß vorhanden, so wird sich weise Verwendung dafür finden.

Die Christlichen Wissenschafter beweisen in ihrer persönlichen Erfahrung, daß Geschäftsprobleme durch Vergeistigung ihres Ausblicks und ihrer Beweggründe gelöst werden können. Man sieht also, daß das Weltwirtschaftsproblem Angebot und Nachfrage der Lösung entgegengehen wird, wenn alles Geschäft im Geiste der Bergpredigt und der reinen Lehre der Christlichen Wissenschaft betrieben wird.

Arbeitslosigkeit ist ein Thema, das sich heute mit Gewalt der Aufmerksamkeit der Welt aufdrängt. Auch hier ist die Christliche Wissenschaft dem einzelnen wieder von größter Hilfe, und sie wird schließlich das Problem aller lösen. Ein Wissenschafter, der Arbeit sucht, sollte wissen, daß ein ehrlicher Schüler der Christlichen Wissenschaft immer etwas zu geben hat; und wenn er weise ist, beginnt er sofort aus seinem Vorrat geistigen Verständnisses rechtes Denken zu geben. Er kann damit beginnen, daß er nachsieht, wofür er dankbar sein kann, indem er seine Segnungen aufzählt und Gott für Seine Güte verherrlicht. Diese Art des Gebens, dieses Widerspiegeln Gottes wird sein Herz und seinen Ausblick aufheitern. Er wird wissen und fühlen, daß Gott bei ihm ist, und daß er eins ist mit seinem Schöpfer. Dann soll er, wenn er Arbeit sucht, solche Schritte unternehmen, die weise und recht scheinen, und wissen, daß er um deswillen, was er zu geben hat, begehrt ist. Er ist bereit, die gottgegebenen Eigenschaften des Denkens und der Absicht, die er ausdrückt, in seine Arbeit hineinzulegen; und diese Eigenschaften sind überall notwendig, auf welchem Gebiete er sich auch betätigen mag. So tritt er an das Problem eher von dem positiven Standpunkt des Gebens als in dem negativen Verhalten des Nehmens heran.

Durch Widerspiegeln göttlicher Intelligenz kann ihm die Erleuchtung kommen, was er tun soll. Umstände können sich zu seinen Gunsten ändern, oder es kann eine vorteilhafte Regelung seiner Angelegenheiten eintreten. Aber unter allen Umständen sollte er sein Denken beständig mit einem Sinn geistigen Einsseins mit seinem Vater-Mutter-Gott bereichern, der stets einen reichen Vorrat an allem Guten bereit hat.

Daß sich diese wahre Gedankenbereicherung äußerlich und sichtbar in der Befriedigung seines Bedürfnisses und im Ausgleich von Angebot und Nachfrage bekunden wird, sollte er nicht bezweifeln. Unsere Führerin schreibt in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” (S. 186): „Sei überzeugt, daß Er, in dem alles Leben, alle Gesundheit und alle Heiligkeit wohnt, alle eure Bedürfnisse nach Seinem Reichtum an Herrlichkeit befriedigen wird”.

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