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Das Erforschen der Gegenwart

Aus der August 1937-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine der allgemeinsten Neigungen der Sterblichen ist, immer an eine vergangene Begebenheit in der menschlichen Erfahrung zu denken oder ein künftiges Ereignis zu erwarten, im Reiche der Zeit entweder voraus- oder zurückzublicken — zurück sowohl auf unerfreuliche als auch auf erfreuliche, sowohl auf unheilvolle als auch auf erfolgreiche Begebenheiten, sogar eine Art krankhafter Befriedigung darin zu suchen, sich Böses und Widerwärtiges in der eigenen Erfahrung vor Augen zu führen; vorwärts in Erwartung von Gutem oder Bösem, von Wonne oder Schmerz, von Freuden, die mit anderen zu teilen sind, und von Bösem, dem entgegenzutreten ist. Diese Neigung rührt daher, daß man in der Gegenwart nicht findet, was das menschliche Herz befriedigt — was den Sinn dauernder Freude bringt, jenen Frieden, der höher ist als alle Vernunft. Nichts könnte die Unwirklichkeit des sogenannten sterblichen Gemüts vollständiger beweisen als seine sprichwörtliche Rastlosigkeit.

Diese mentale Haltung beruht auf gewissen Grundirrtümern, die das geistige Verständnis, das durch Ergründen der Christlichen Wissenschaft gewonnen wird, bloßstellt. Diese Irrtümer entspringen falschen Vorstellungen von Gott, von Zeit und Ewigkeit und der Persönlichmachung des Guten und des Bösen. Daß Gott der immer gegenwärtige und ewige unendliche Geist ist, steht in den Lehren der Bibel und in der Christlichen Wissenschaft unumstößlich fest. Daß die Ewigkeit ohne Anfang und Ende ist, schließt die Möglichkeit aus, daß Zeit, von den irrigen Begriffen des sterblichen Gemüts getrennt, Dasein habe. Überdies kann das Unendliche und Ewige nicht nach Zeit und Raum bemessen werden. Daher ist das immergegenwärtige, das geistige Jetzt, ohne Vergangenheit und ohne Zukunft, die ewige Tatsache hinsichtlich alles Daseins. Warum sollten die Sterblichen dann entweder vorwärts- oder zurückblicken, da doch diese beiden Neigungen miteinander etwas bedeuten, was außer einem falschen Sinn von Erfahrung nicht besteht? Während vergangene Ereignisse einen Platz in der menschlichen Geschichte gehabt haben mögen, bestehen sie in Wirklichkeit, d.h. für den wirklichen Menschen, überhaupt nicht. Der wirkliche Mensch, Gottes Vertreter, der mit Gott zugleich besteht und so ewig ist wie Er, hat keine Zukunft und keine Vergangenheit. Er weilt in der geistigen Gegenwart, in dem Bewußtsein des Vater-Mutter-Gottes.

Da ferner des Menschen Individualität und Bewußtsein Widerspiegelungen des Göttlichen sind, wie Mrs. Eddy uns versichert, besitzt der Mensch tatsächlich keinen von Gott, der Quelle aller Wirklichkeit, getrennten Bewußtseinszustand. Und da sich das unendliche, ewige Bewußtsein alles Bestehenden als ewig gegenwärtig bewußt ist, ist sich der Mensch, der als Widerspiegelung kein Bewußtsein hat, das Gott unähnlich ist, nur des ewigen, geistigen Jetzt bewußt. Der Prediger Salomo legte diese Gegenwart aller Wirklichkeit im ewigen Jetzt vollkommen dar. Nach der Wiedergabe eines neuzeitlichen Übersetzers lautet der folgende Vers (Pred. 3, 15): „Alles, was ist, ist schon gewesen; alles, was sein wird, ist schon; und Gott bringt immer zurück, was verschwindet”. Diese Versicherung, daß alles Gute im geistigen Jetzt besteht, sollte die Sterblichen anspornen, das göttliche Erbe zu erforschen, das der Mensch durch Widerspiegelung immer besitzt. Nur aus diese Art lernt man, wie reich man in Wirklichkeit geistig ist; was es bedeutet, ein Kind Gottes, ein Sohn Gottes und Miterbe Christi zu sein.

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