In gebührender Weise nährt und kleidet Geist jedes Ding, wie es in der Richtung der geistigen Schöpfung erscheint, und bringt so die Vaterschaft und Mutterschaft Gottes in zärtlicher Weise zum Ausdruck” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 507). Mit diesen Worten gibt unsere geliebte Führerin Mrs. Eddy ihrer Erkenntnis der zärtlichen Fürsorge unseres liebenden Gottes für Seine Kinder Ausdruck, einer Fürsorge, die sich auf ewig in unaufhörlichen, diesen göttlichen Schutz bezeugenden Segnungen entfaltet. In der Wissenschaft des wahren Seins gibt es weder einen Zeit- oder Raumabstand zwischen dem Geben und dem Empfangen noch ein Tauschmittel. Im wahren Sein besteht der Mensch, um Gottes Fülle, die Schönheit der Heiligkeit auszudrücken. Wie weit doch der menschliche Begriff von Substanz vom Tatsächlichen abweicht! Wenn materielle Fülle bekundet wird, muß sie stets durch ein Tauschmittel, meist durch Geld, erlangt werden.
Heute steht die Welt vor der Aufgabe, die Fülle, die wir jetzt überall sehen, denen erreichbar zu machen, die sie brauchen. Eigentlich sollte die Frage leicht zu entscheiden sein — viel einfacher als das frühere Versorgungsproblem, wo nicht genügend für alle vorhanden zu sein schien. Trotzdem scheint dieses Verteilungsproblem ebenso schwer lösbar zu sein wie das Problem des Mangels. Der Fehler muß im menschlichen Denken liegen. Nur richtiges wissenschaftliches Denken über die Lage im Verein mit intelligenter Erkenntnis der Scheinursache der Schwierigkeit kann den Irrtum berichtigen.
Laßt uns hier eine Seite dieser unausgeglichenen Lage betrachten! Weil das Tauschmittel Geld stets nötig schien, hat die Menschheit schon jahrhundertelang den Gelderwerb als das Erlangen von Reichtum und Geldsparen als Tugend angesehen. Geld gilt bei reich und arm als Macht, hauptsächlich weil das menschengemachte Gesetz bestimmt, daß die Menschen ohne Geld nicht bestehen können. Weil dem Geld ein solch wichtiger Platz im Denken und Verlangen der Menschheit eingeräumt wurde, haben es die Gewissenlosen zu ihrem persönlichen Vorteil und zum Nachteil der Allgemeinheit in ihre Gewalt gebracht. Wer sich auf Geld verläßt oder es als Unterhalt ersehnt, kann durch seinen Scheinwert leicht enttäuscht werden, kann sich von der Verwirklichung wahrer Substanz ausschließen und in gewissem Grade unter den schlechten Einfluß geraten, der die Versorgung zu beherrschen sucht.
Über die verborgenen Umtriebe des Bösen schreibt unsere weise Führerin auf Seite 102 in Wissenschaft und Gesundheit: „So geheim sind die heutigen Methoden des tierischen Magnetismus, daß sie die Jetztzeit in Trägheit verstricken und gerade die Gleichgültigkeit bei dem Objekt hervorrufen, die dem Verbrecher erwünscht ist”. Wir können es uns nicht leisten, einer solchen Lage gegenüber gleichgültig zu sein. Christus Jesus sagt uns, daß diejenigen, die sich auf Reichtum verlassen, nicht in das Himmelreich kommen können. Nur diejenigen, die am ersten nach dem Reich Gottes trachten, können hineinkommen, und ihnen wird „solches alles” zufallen. Aber wir dürfen nicht vergessen, daß der Beweis der Fülle auf der Tatsache beruht, daß Substanz geistig ist, und daß „solches alles” oder alles andere als Ergebnis des Verständnisses wahrer Substanz folgt. Wir werden also nicht durch die materiellen Dinge, die in Erscheinung treten, befriedigt, sondern halten unerschütterlich an der Erkenntnis fest, daß der Geist Substanz ist. Dann entfaltet sich diese geistige Substanz weiter.
Es wird heute viel über die Fehler unseres gegenwärtigen Wirtschafts- und Geldwesens geredet. Das Einsehen eines Irrtums ist ein gesundes Zeichen; aber die Anwendung der Christlichen Wissenschaft ist erforderlich, um in unseren Ländern rechte wirtschaftliche Zustände herbeizuführen, die von Wahrheit und Ehrlichkeit anstatt von Ungerechtigkeit, Habgier oder Zufall beherrscht werden „Wenn Gott die unwandelbare Güte ist, ... wo kann dann der Zufall einen Platz in der göttlichen Einteilung haben?” fragt unsere Führerin auf Seite 26 in „Unity of Good”.
Behaupten heute die Christlichen Wissenschafter in der Welt beständig, daß es in Wirklichkeit keinen Mangel gibt, daß Gott die unendliche Versorgungsquelle ist? Dann haben sie der ganzen Welt geholfen; denn sie sehen überall Fülle bekundet. Aber damit ist ihre Arbeit noch nicht vollständig; denn die Fülle erreicht die Menschheit nicht so, wie sie sollte. Die Welt braucht heute mehr denn je die Hilfe der Christlichen Wissenschafter; denn in dem Bestreben, seine Probleme zu lösen, fühlt das menschliche Gemüt seine eigene Hilflosigkeit. Wo liegt der Irrtum, der ausgerottet werden muß? Zwei einander beeinflussende Denkweisen sind in diesem Zusammenhang in Erwägung zu ziehen. Erstens, machen wir genügend Gebrauch von der Wahrheit, die die Christliche Wissenschast uns geoffenbart hat,— von unserem Brot, „das vom Himmel kommt" ? Häufen wir zuweilen in unserem Denken nicht gern immer mehr von dem schönen Buchstaben der Wahrheit an und vergessen oder vergeuden ihn manchmal, anstatt beim Beweisen davon Gebrauch zu machen? Man denke nur einen Augenblick an die Wirkung, die es auf die Welt hätte, wenn jeder Christliche Wissenschafter auch nur die Hälfte der Wahrheit, die er kennt, planmäßig anwendete! „Die Wahrheit ist geoffenbart. Sie muß nur betätigt werden”, lesen wir in Wissenschaft und Gesundheit (S. 174).
Ist es überdies vielleicht nicht möglich, daß wir nicht immer erkennen, daß der Mensch von dieser Fülle empfängt, wenn wir erklären, daß Gott die Versorgungsquelle ist? Wir sollten bei dieser Erklärung nicht an einen reichen Gott und einen bedürftigen Menschen denken, sondern wissen, daß der Mensch durch Widerspiegelung wahre Substanz empfängt. Dasselbe gilt für alle unsere Erklärungen der Wahrheit, ob es sich um Gesundheit, geistiges Verständnis oder nötige Versorgung handelt. Wir sollten im Denken nicht an einem menschlichen Selbst festhalten, das außerhalb des vollen Substanzempfangs steht, sondern sollten sehen, daß der Mensch, der Gott widerspiegelt, keine Begrenzung seines Empfangens, keine Abhängigkeit von etwas anderem und kein Verlangen nach etwas anderem kennt. Die Irrtümer in der heutigen menschlichen Erfahrung, die zwischen die Menschheit und das Empfangen von Versorgung zu treten scheinen, müssen durch die Wahrheit bloßgestellt werden und sich selber zerstören, und es muß eine bessere Wirtschaftsordnung in der Welt in Erscheinung treten. Wenn die Christlichen Wissenschafter beharrlich geltend machen, daß das Leben Gott ist und sich selbst erhält, und daß daher nichts zwischen dem Menschen und seiner gottverliehenen Erbschaft steht, werden sie die Wahrheit folgender Erklärung auf Seite 5 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” beweisen: „Gänzlich getrennt von diesem sterblichen Traum, dieser Trugvorstellung und Sinnestäuschung, kommt die Christliche Wissenschaft und enthüllt, daß der Mensch Gottes Bild, Seine zugleich mit Ihm bestehende Idee ist — daß Gott alles gibt und der Mensch alles hat, was Gott gibt”.
