Wenn dem menschlichen Bewußtsein das im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy geoffenbarte Licht der Wahrheit aufdämmert, empfängt dieses Bewußtsein eine geistige Idee, die wegen der ihr innewohnenden Kraft — der Wahrheit — dazu berufen ist, denjenigen, der sie hegt, in einen neuen Menschen zu verwandeln. „Sie werden verwandelt wie ein Kleid, wenn du sie verwandeln wirst”. Diese Idee ist beständig am Werk, sie weist den Weg zu einem Sinn des Daseins, der höher ist als der, für den die körperlichen Sinne zeugen. Schon allein ihres Wesens wegen erklärt die wahre Idee, daß Gott das Gemüt ist, und daß der Mensch und das Weltall Schöpfungen des Gemüts, also dem Gemüt ähnlich oder geistig, vollkommen und harmonisch sind.
Wer nun diese Stufe fortschrittlichen Folgerns erreicht hat, trachtet danach, die Wahrheit über das Gemüt und seine Beziehung zum Gemüt besser verstehen zu lernen. Sein Verlangen, mehr über die Christliche Wissenschaft und ihre Anwendung auf menschliche Bedürfnisse zu erfahren, nimmt in dem Maße zu, wie er die Segnungen sieht und erlebt, die schon ein geringes Verständnis dieser Lehre mit sich bringen. Er wird sich in das Lehrbuch vertiefen und beginnen die darin geoffenbarte Wahrheit zu beweisen, indem er sich und andere von Sünde oder Krankheit heilt, und zwar durch das Verständnis, daß der Mensch, der Gott ähnlich ist, rein geistig ist und daher nicht von den sogenannten Gesetzen des Fleisches gefesselt oder ihnen unterworfen werden kann. Er erkennt die Tatsache, daß die Materie kein Erzeugnis des Geistes, Gottes, ist, und daß das sterbliche Gemüt unwirklich ist, weil das göttliche Gemüt das All ist. Er weiß dies, weil Vernunft und Offenbarung ihn gelehrt haben, daß es nur ein Gemüt, Gott, gibt, und daß dieses eine Gemüt unumgänglich alle wahren oder rechten Ideen in sich schließt.
Unwahre oder falsche Gedanken können in dem Gemüt, in dem nur rechte Ideen bestehen, nicht inbegriffen sein; daher müssen falsche Gedanken unbedingt nur in einem vermeintlichen gegenteiligen Gemüt zu bestehen scheinen. Dieses gegenteilige Gemüt ist unwirklich oder sagenhaft; denn man kann sich ein Gemüt, das nur aus falschen Gedanken besteht, nicht als wirklich vorstellen. Es ist einfach eine Lüge über das wahre Gemüt oder Gott. Jesus bezeichnete es als „einen Lügner und einen Vater derselben”.
Erfaßt der Schüler die Idee der Wahrheit mit ihrer himmlischen Botschaft göttlichen Heilens und ihrer Verheißung, daß sich das geistige Sein, das das übersteigt, was er früher für wahr gehalten hatte, jetzt verwirklichen und beweisen läßt, so erkennt er, daß die Idee, die er zuerst nur schwach wahrnahm, sich nunmehr in solchem Umfang entfaltet hat, daß sie fast immer in seinem Bewußtsein gegenwärtig ist. Er wird finden, daß er das Zeugnis der körperlichen Sinne beständig umkehrt und auch seine Gedanken daraufhin prüft, ob sie an den hohen Maßstab Gottes heranreichen. Denn er weiß jetzt, daß alle wahren Gedanken und rechten Ideen von Gott, dem Gemüt, stammen, und daß ungöttliche, falsche Gedanken unecht, unwahr und wertlos sind. Und wenn er fortfährt, auf dem Weg der Wahrheit zu wandeln, wird er die Ideen des Gemüts leichter erkennen. Das Denken wird immer mehr erleuchtet, und diese Erleuchtung dauert fort, bis der materielle Glaube schließlich dem geistigen Verständnis weicht und verschwindet.
Während dieser Veränderung, die wohlverstanden nur im menschlichen Bewußtsein vor sich geht, hat die Aufklärung des Denkens auf den Schüler und auf alle, mit denen er in Berührung kommt, einen erhebenden Einfluß. Er wird die Kranken und die Sünder heilen, wenn er durch das Verständnis der Wahrheit erkennt, wie er es tun kann.
Im Handbuch Der Mutterkirche (Art. VIII, Abschn. 4) schreibt unsere Führerin: „‚Dein Reich komme‘; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen; und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!” Dies ist das tägliche Gebet des wahren Christlichen Wissenschafters. Es drückt mit wenig Worten den Inhalt seines Strebens aus: so gesinnet zu sein, „wie Jesus Christus auch war”.
