Aus inniger Dankbarkeit, daß Gott mein Gebet erhört hat und mich Ihn hat finden lassen, möchte ich hier von Seiner Güte zeugen.
Als ich sechs Jahre alt war, erkrankte ich an heftiger Lungenentzündung. Kurze Zeit vorher hatte meine Mutter durch eine Freundin, die gerade aus Amerika gekommen war, von der Christlichen Wissenschaft gehört. Ich war in ärztlicher Behandlung; als sich aber der Sanitätsrat von meiner Mutter mit der Andeutung verabschiedete, daß nur noch wenig Hoffnung bestehe, telephonierte sie dieser Christlichen Wissenschafterin und fragte sie, ob auch hier die Christliche Wissenschaft noch helfen könne. Es wurde mir dann Behandlung erteilt, und ich wurde sofort geheilt. Als der Arzt nach einigen Tagen wieder kam und seine Verwunderung ausdrückte, daß man ihn nicht zum letzten Dienst gerufen habe, sagte meine Mutter, daß ich gesund sei, und daß er mich gern sehen könne. Er kam zu mir, nahm mich gerührt bei der Hand und sagte: „Kind, knie nieder vor deinem himmlischen Vater und danke Ihm; denn Er hat dich gesund gemacht. Er hat getan, was ich nicht zu tun vermochte”. Obwohl der Arzt nicht wußte, daß Gott in der Tat mein Heiler war, hatte er die Wahrheit gesagt. Ich werde diesen Ausspruch nie vergessen, auch nicht die wunderbare Freude, die durch die Behandlung über mich gekommen war — eine Freude, die die Heilarbeit stets begleitet.
Nach dieser Heilung besuchte ich einige Male die Sonntagsschule, glaubte aber nichts verstehen zu können und besuchte wieder die Sonntagsschule der Landeskirche. Viele Jahre suchte ich nach dem Verständnis der Bibel, fand aber bei gründlichem Lesen so viele Widersprüche, daß ich schließlich glaubte, in einer ganz orthodoxen Kirche keine richtige Auslegung zu finden. Dann suchte ich Erkenntnis in verschiedenen Geistesrichtungen, wo ich jedoch nichts als Theorien fand, die meinen Hunger und Durst nicht stillen konnten. Eine große Müdigkeit und Enttäuschung, ja Verbitterung, schlich sich bei mir ein.
Wohl wies mich meine Mutter oft auf die Christliche Wissenschaft hin; aber ich glaubte sie nie verstehen zu können. Schließlich war ich ganz verzweifelt und hielt nach dem alten Glauben den Tod für die einzige Möglichkeit, Gott zu schauen. Im Propheten Jeremia lesen wir: „Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte”. Dies sollte sich an mir erfüllen. Ich besuchte wieder die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule und es geschah, was Jesaja schreibt: „Und zu derselben Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen”. Ich war sehr glücklich, befaßte mich eifrig mit der Wissenschaft und konnte mir durch den wunderbaren Unterricht in der Sonntagsschule eine feste und sichere Grundlage schaffen und auf diesen Felsen ein Haus bauen, das den Stürmen der menschlichen Erfahrung, die Plötzlich über mich hereinbrachen: materielle Verluste, schwere Erkrankung eines meiner Geschwister, Trennung und Kummer — ja, es schien wahrlich, als ob alles über mich kam — standhalten konnte; denn „der Herr ist noch größer in der Höhe”. Heute blicke ich dankbaren Herzens auf alle diese Erfahrungen zurück; denn sie haben nur dazu gedient, mein Herz enger mit Gott zu verbinden.
Ich bin tief dankbar, daß ich die Sonntagsschule besuchen durfte und dann Mitglied einer Zweig- und Der Mutterkirche wurde, und unendlich glücklich, ein Arbeiter im Weinberge des Herrn sein zu dürfen.
Berlin, Deutschland.
