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Himmel — Geistigkeit

Aus der Januar 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die lebendige Schönheit des Himmels, wie die Lehren der Christlichen Wissenschaft sie enthüllen, hat zahllose Herzen mit großer und dauernder Freude erfüllt. Die uralte Vorstellung vom Himmel als einem fernen, nebelhaften Ort, wo Gott throne und Seine Kinder willkürlich eins nach dem andern durch einen kummervollen und grauenerregenden Vorgang abrufe, vergeht vor der in der Christlichen Wissenschaft dargebotenen Wahrheit.

Der Himmel ist geistige Harmonie. Dies ist eine der ersten Tatsachen, die das Ergründen dieser Wissenschaft beweisbar klar macht. Der Himmel ist ein immer zu Gebote stehender Zustand harmonischen Bewußtseins, den diejenigen, die den höchsten Herrscher dieses Reichs himmlischen Wissens ihr Denken regieren lassen, hier und jetzt genießen können. Des Menschen Geburtsrecht sichert ihm auf ewig einen dauernden, rechtmäßigen Aufenthalt in diesem geistigen Reich, wo Gott König ist, wo der König der Herrlichkeit, der König aller herrlichen geistigen Ideen unumschränkt herrscht.

Obwohl sich dieses neue Verständnis des Himmels als befriedigend erweist, trachtet der fortschrittliche Schüler beständig danach, das Ganze der Botschaft zu erfassen, die Gott für ihn durch das ganze inspirierte Wort der Heiligen Schrift hindurch und in allen inspirierten Schriften der verehrten Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, bereit hat. Er entdeckt daher bald, daß das Glossarium ihres Buchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” in der Bestimmung des Begriffs „Himmel” mehr als das eine Wort „Harmonie” enthält. Sein gewecktes Denken beginnt über die ganze Auslegung auf Seite 587 nachzudenken: „Himmel. Harmonie; die Herrschaft des Geistes; Regierung durch das göttliche Prinzip; Geistigkeit; Glückseligkeit; die Atmosphäre der Seele”.

Er findet, daß alle diese Ausdrücke erforderlich sind, die wahre Beschaffenheit des Himmels in seiner abgerundeten Ganzheit zu enthüllen. Kein einziger ist überflüssig. Es fehlt nichts. Jeder folgende Ausdruck ist ebenso hilfreich wie der erste und trägt wesentlich dazu bei, seine bisherige Vorstellung vom Himmel umzuwandeln und zu der rein geistigen Ebene unumschränkter Wahrheit zu erheben, Nicht nur sind alle diese Ausdrücke sinnverwandt mit Himmel, sondern sie sind auch in der Bedeutung einander gleichwertig und werfen dadurch Licht aufeinander. Einen davon, der gerade in der Mitte dieser Begriffsbestimmung steht, mögen viele kaum beachtet haben. Es ist „Geistigkeit”.

Wonach sehnt sich ein wahrer Christ tiefer als nach einem immer höheren Grade der Geistigkeit, deren tatsächlicher Besitz sich unwillkürlich und fortgesetzt in Beweisen der Heilung und der Erneuerung, des Wohlergehens und des Friedens, der Herrschaft und der Freude — lauter Früchten des Geistes —äußert?

Der Himmel ist also Geistigkeit. Und Geistigkeit bedeutet geistiges Verwirklichen der Harmonie an Stelle von materiellem Empfinden von Mißklang. Die Geistigkeit erkennt, daß das göttliche Prinzip regiert. Himmel bedeutet geistiges Empfinden der Seligkeit, die alle Kinder Gottes gleicherweise im Reiche des Wirklichen unaufhörlich erleben, anstatt materiell die Jämmerlichkeit und das Elend wiederkehrender Zeiten wirtschaftlicher Stockung und der Verzweiflung zu empfinden. Geistigkeit oder Himmel bedeutet, daß wir uns geistig bewußt sind, daß die Seele ihre eigene, alles durchdringende Atmosphäre immerdar mit Schönheit, Reinheit und Heiligkeit durchflutet, anstatt uns weiterhin von der Häßlichkeit, der Verderbtheit und dem Verhängnis der Sterblichkeit täuschen zu lassen.

Wer sich also beständig vom materiellen Sinn abwendet und alle Eindrücke von dem, was hier und jetzt wirklich vor sich geht, durch den geistigen Sinn zu erlangen sucht, ist in dem Himmelreich, wie der Geist es kennt. Wahrlich, wer darauf bedacht ist, daß dauernd tiefe Liebe zu den Dingen des Geistes in seinem Bewußtsein herrscht; wer darüber wacht, daß alle seine Begriffe von dem göttlichen Prinzip, der Liebe, ausgehen und sich auf das göttliche Prinzip, die Liebe, stützen, und wer bewußt unter dem reinen Einfluß der beseligenden Seele bleibt, besitzt in der Tat und in der Wahrheit echte Geistigkeit. Dies ist also das wahre Verfahren, Geistigkeit zu erlangen. So klar ist es, so bestimmt, daß niemand den Weg zu verfehlen braucht. Das einzige Erfordernis ist, Geistigkeit planmäßig und von ganzem Herzen unablässig zu bekunden, unermüdlich jeden Gedanken von allem irdisch gerichteten Streben zu reinigen, standhaft alle Anliegen und Zuneigungen dem Erlangen jener reinen Geistigkeit zu widmen, die allein Jesus befähigte, seine Herrschaft über Sünde, Krankheit und Tod auszuüben.

Im Gegensatz zu dem Materialisten schreibt unsere Führerin von Jesus: „Von seiner frühsten Kindheit an war er in ‚de, das [seines] Vaters ist‘. Seine Bestrebungen lagen weit ab von den ihrigen. Sein Herr war Geist; ihr Herr war die Materie. Er diente Gott; sie dienten dem Mammon. Seine Neigungen waren rein; die ihren waren fleischlich. Seine Sinne nahmen die geistige Augenscheinlichkeit von Gesundheit, Heiligkeit und Leben in sich auf; ihre Sinne zeugten für das Gegenteil und absorbierten den materiellen Augenschein von Sünde, Krankheit und Tod” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 52). Wir alle können zu unserem Nutzen diese Stelle beherzigen und uns eindringlich fragen: Wie steht es mit meinen Bestrebungen? Wie weit ab liegen sie von denen selbstischer Materialisten? Und meine Zuneigungen — sind sie rein, entspringen sie dem heiligen Einfluß der göttlichen Liebe und sind sie davon durchdrungen, oder haben sie ihren Ursprung im fleischlichen Gemüt? Ferner, wie steht es mit meinen Sinnen — nehmen sie „die geistige Augenscheinlichkeit von Gesundheit, Heiligkeit und Leben oder den materiellen Augenschein von Sünde, Krankheit und Tod in sich auf”? Jede dieser Fragen rüttelt uns mächtig auf, uns entschiedener den anspornenden Kräften des Geistes zuzuwenden und uns ihrem intelligenten und harmonischen Einfluß unterzuordnen, bis alle unsere Begriffe des Seins vergeistigt sind und in der Gegenwart und Macht des Geistes erstrahlen.

In einer andern erhebenden Stelle spricht unsere geliebte Führerin von „unserer Geistigkeit” als „unserer Treue gegen Wahrheit und Liebe” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 95). Im Verhältnis zu unserer Aufrichtigkeit, unserer unerschütterlichen Treue gegen die Wahrheit und die Liebe, finden wir unsern Platz im Himmelreich. Jesus gebot seinen Nachfolgern: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit”. Die Christlichen Wissenschafter machen es sich daher zur Ausgabe, am ersten, d.h. nach einem Wörterbuche, „vor allem andern” nach dem himmlischen Bewußtseinszustand zu trachten, der im Glänze des Lichts geistiger Ideen von der reinen Schönheit der Heiligkeit erstrahlt. Diese praktische Geistigkeit ist der Himmel, der nach der Erklärung unseres großen Wegweisers inwendig in uns ist — immer zu sofortiger Anwendung verfügbar. Unserer tätigen Liebe zu diesem Himmel entspringt der Antrieb, der zu seiner tatsächlichen Erlangung nötig ist; denn was einem sehr am Herzen liegt, bevorzugt man allezeit gern vor allen entgegengesetzten Anziehungen.

Mut kann in einem Bewußtsein nicht sinken, das der Tatsache eingedenk ist, daß in jedem Augenblick unerschütterliche Treue stets möglich und das einzige ist, was not tut. Ja, der einzige Augenblick, in dem unerschütterliche Treue gegen Gott gefordert wird, ist gerade der jetzige Augenblick. Der im jetzigen Augenblick erlangte Erfolg bahnt der erfolgreichen Treue des nächsten Augenblicks den Weg, wie jene Minute wiederum diese Minute wird, bis sich in den zu Stunden gewordenen Minuten und den zu Jahren gewordenen Stunden „unsere Treue gegen Wahrheit und Liebe” in der Tat als „unsere Geistigkeit" erweist.

Als drohende Wolken des Tadels, der Aufregung, der Verzagtheit oder der Verzweiflung — lauter Feinde der Geistigkeit — am mentalen Horizont aufzutauchen schienen, fand eine Schülerin wirksame Hilfe darin, daß sie innehielt und offen und ehrlich Fragen wie die folgenden an sich richtete: Behaupte ich gerade jetzt meine Wohnstätte im Himmelreich, in der Geistigkeit, und achte ich nur auf das, was die Sinne des Geistes in diesem Augenblick erkennen? Zeuge ich gerade jetzt nur für das, was die geistigen Sinne mir mitteilen, wodurch ich eine unerfreuliche Erfahrung schnell vorübergehen lasse, was mir bestimmten geistigen Gewinn einbringt — mich nicht dort stehen läßt, wo sie mich fand, sondern auf einer höheren Stufe echter Geistigkeit in unverbrüchlicher „Treue gegen Wahrheit und Liebe”?

Diesen Fragen folgten inbrünstige Gebete zu Gott um die gegenwärtige Fähigkeit, alles, was das sterbliche Gemüt im Denken dieser Schülerin irrigerweise über sie selber oder andere behaupten mochte, erfolgreich und unverzüglich Lügen zu strafen und zu verwerfen, und um die Kraft, es abzulehnen, sich von materiellen Antrieben oder Zurückstoßungen täuschen zu lassen. Diese Gebete erglühten von Dankbarkeit, daß das große Herz der Liebe die Gnade ausgießt, daß wir durch alle scheinbar unschönen Züge in uns selber oder in anderen hindurch die unwandelbare Lieblichkeit des Menschen sehen können, der immerdar alles ausdrückt, was lieblich und liebenswert, was der Liebe gleich ist. So ist die Schülerin nach und nach oft davon verschont geblieben, daß der Irrtum in ihr mentales Reich eindrang und die Gesundheit und Leben spendenden Eigenschaften der göttlichen Liebe verbarg. Alle scheinbaren Mißerfolge hatten nur größere Demut, gefestigte Entschlossenheit, verdoppelte Wachsamkeit und stärkere Ausdauer zur Folge, um Größeres zu vollbringen.

Die Christliche Wissenschaft bringt dem menschlichen Bewußtsein die große Wahrheit der echten Geistigkeit des Menschen und stützt sie aus die unumgängliche Überzeugung, die das Ergebnis unablässiger Beweisführung ist. Jeder, der diese wunderbare Wahrheit erkennt und liebevoll bis zu dem Grade annimmt, daß er allen gegenteiligen materiellen Augenschein trotz des damit zusammenhängenden möglichen Ringens nachdrücklich und beständig zurückweist, hat seinen Anteil an der Selbstaufopferung, die des Schülers Wachstum kennzeichnet und die Kraft, die Kranken zu heilen, erhöht. Er wird immer dankbarer, wenn er von seinem Recht auf die erlösende Tätigkeit geistiger Ideen in seinem mentalen Reiche Gebrauch macht. Sanftmütig und gelehrig folgt er Jesu Beispiel und bereichert seine tägliche Erfahrung mit jeder dämmernden Entfaltung der Wahrheit. Mit Danksagung ist er beim Auftauchen jeder neuen geistigen Idee darauf bedacht, daß sie unwiderstehlich über sein ganzes Denken und Tun herrsche und ihn befähige, diejenigen, die ihn um Hilfe bitten, zu erlösen und zu heilen. So kommt er in das Himmelreich, das Reich wahrer Geistigkeit. Was kann ihn mehr befriedigen! Was kann ihn mehr erfreuen! Täglich beweist er seine Liebe zu den Dingen des Geistes — ja, er lebt seine Liebe zu ihnen. Jeder Augenblick zeugt davon, daß er unwillkürlich jene ungeheuchelte Geistigkeit ausdrückt, die erlöst und befreit, die wiederherstellt und gesund macht. Trügerische Geltendmachungen von Störung körperlicher, mentaler und wirtschaftlicher Art oder von Widerwärtigkeit, die aus der Gemütsart, der Veranlagung und der Vererbung hervorgeht, vergehen vor dem unwandelbaren Glanz feststehenden geistigen Wissens.

Unsere geliebte Führerin erklärt, daß „die Geistigkeit des Weltalls die einzige Tatsache der Schöpfung ist” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 471). Möchten uns doch die Augen geöffnet werden, daß wir über das, was die materiellen Sinne wahrnehmen, hinausblicken nach „der einzigen Tatsache der Schöpfung”—„der Geistigkeit des Weltalls"! Dann wird die allgegenwärtige Wirklichkeit jenes geistigen Weltalls zum Vorschein kommen. Der Grundbegriff des Weltalls, seine Unendlichkeit und sein ununterbrochener harmonischer Lauf können unser gegenwärtiges Bewußtsein so erleuchten, daß Mißtöne und Krankheiten, die geltend machen, Anfang, Entwicklung und Ende zu haben, als ob es etwas außerhalb dieses allumfassenden geistigen Reichs gebe, sich nicht behaupten können, sondern in ihr Nichts vergehen.

Zur Zeit Jesu wurden Blindgeborene, solche, die jahrelang krank waren, die lahm und gebrechlich waren, die vom Satan mit Charakterfehlern und falschen Neigungen gebunden waren, vor dem hellen Licht der geistigen Ideen, die in dem reinen Bewußtsein des Meisters tätig waren, von ihren Banden befreit. Im Lichte der Wissenschaft gesehen, begeistert uns dieses heilige Beispiel heute aufs neue, unser Leben auf die von Jesus gewiesene Art zu leben, jenen geistigen Sinn des Weltalls zu erlangen, der allein das materielle Sinnenzeugnis zum Schweigen bringt und die Heilwirkungen wie vor alters hervorbringt. Freudig drängen wir weiter nach einer immer klareren Erkenntnis der Geistigkeit des Weltalls in ihrer ganzen Vollständigkeit als „der einzigen Tatsache der Schöpfung”. Nur so finden wir uns wach im Himmel — der Geistigkeit.

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