Es wird allgemein zugegeben, daß die heutige Jugend im großen ganzen gut vorbereitet ist zu dienen, und daß sie gewandt und voll eifriger Begeisterung ist. Dennoch mögen manche glauben, daß trotzdem kein Platz für sie vorhanden sei. Wegen der mißlichen wirtschaftlichen Zustände halten viele Geschäftsleute es für richtig, erfahrene Hilfskräfte anzustellen, und der beharrlich beschränkende Irrtum macht geltend, daß selbst für sie nicht genug Stellungen vorhanden seien.
Welche Ermutigung doch heutzutage junge Leute haben, die angeleitet worden sind, in der Christlichen Wissenschaft nach der tatsächlichen Wahrheit über Stellung zu forschen — worin sie besteht, von welcher Macht sie regiert wird, wie sie zu erreichen ist! Dieses Forschen befreit das Denken von Furcht, von Verwirrung und von dem niederdrückenden Einfluß des sterblichen Gemüts und führt es in die Zuversicht, die Klarheit und die Fülle der Gedanken hinein, die Gott, das göttliche Gemüt, widerspiegeln, in dem des Menschen Leben besteht und sich entfaltet.
Im 84. Psalm lesen wir: „Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth! ... Denn der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, da sie Junge hecken: deine Altäre, Herr Zebaoth, mein König und mein Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar”. Die Bibel enthält viele Erklärungen, daß des Menschen Wohnstätte in Gott ist. Sie zeigt die Harmonie, den Reichtum, die Sicherheit dieser Wohnstätte und des Menschen freudige Verwirklichung der Liebe, der Führung, der Macht und der Fürsorge des Vaters. Erst als der verlorene Sohn sein Vaterhaus verlassen hatte, dessen vollkommene Versorgung und vollständige Befriedigung er nicht erkannt hatte, begann er den Verlust dieser Dinge zu fühlen.
Keine irrigen Annahmen über eine geistige Tatsache können die Tatsache ändern. Nur Unwissenheit kann vernichtet werden, wenn das Denken mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Keine neuzeitlichen Annahmen haben je das Wesen Gottes und die Anwendbarkeit des Einflusses und des Reichtums des Gemüts in unseren Angelegenheiten geändert. Wir müssen beharrlich verneinen, daß unsere Gedanken und Erfahrungen aus irgend einer Erscheinungsform materieller Geschichte hervorgehen, und ebenso beharrlich erklären, daß wir die Söhne Gottes sind, die jetzt und immerdar im Vaterhaus, im wahren Bewußtsein, wohnen, wo es unzählige rechte Ideen gibt, auf die Jesus hinwies, als er sagte: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen”.
Auf Seite 13 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mary Baker Eddy: „Liebe ist unparteiisch und allumfassend in ihrer Anwendbarkeit und in ihren Gaben”. Kann dann einer in einem gewissen Alter weniger Gutes haben als einer, der ein anderes Alter hat? In der Christlichen Wissenschaft hat Jugend mit Jahren nichts zu tun; sie ist unwillkürliche Anteilnahme an den zahllosen Erscheinungen des geistigen Lebens. Sie versinnbildlicht die immergegenwärtige Gelegenheit zur Erneuerung und Belebung der Hoffnung, des Glaubens und des Beweises. Ferner steht auch die Weisheit, die von Gott ist, allen ungeachtet der Zahl ihrer Jahre zur Verfügung. Alle zur Selbstvervollständigung nötigen Ideen sind gegenwärtig und können erkannt und verwirklicht werden, sonst könnte das einzige Gemüt, Gott, unser Vater, nicht allharmonisch sein.
Als die Armut, die er durchmachte, dem verlorenen Sohn die Augen öffnete, daß er sein Elend sah, begann er an die gesegneten Annehmlichkeiten seines Vaterhauses zu denken, und er erklärte: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen”. Das Gleichnis erzählt uns nicht nur, daß er seine Erbschaft an Segnungen unversehrt wieder vorfand, sondern schildert auch: „Da er aber noch ferne von dannen war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, lief und fiel ihm um seinen Hals und küßte ihn”. So weckt schon das Zurückdenken an das Vaterhaus den Sinn der Treue und der Zärtlichkeit jener Liebe, die ewig dort wohnt. Wenn wir unser Denken über die unverkennbar leeren Treber materiellen Denkens erheben und über unsere göttliche Sohnschaft als unsere Beziehung zu dem liebenden, allmächtigen Vater nachdenken, sie beanspruchen und gewissenhaft beweisen, werden auch wir die Beweise jener Liebe, den Reichtum unserer Ausrüstung und die unser harrenden Freuden der Geborgenheit finden lernen. Der Vater liebt uns!
Ein junger Schüler der Christlichen Wissenschaft fand nach beendigter Hochschulzeit keine Beschäftigung, und die Einflüsterungen von Mangel an Gelegenheit und an Erfahrung in seinem Fach stürmten beständig auf ihn ein. Es wurde kein gerechtfertigter menschlicher Schritt versäumt, und er war bestrebt, sein Denken unerschütterlich auf die unveränderliche Beziehung zwischen Gott und dem Menschen als Seinem Sohn zu richten. Allmählich gab der Schüler seinen Lieblingsplan auf und begann alle sich bietende Arbeit zu verrichten, um sein wirkliches Verlangen zu dienen darzutun. Viele Beschäftigungen in der Gemeindeverwaltung füllten nach und nach seine Tage aus, obgleich sie nur wenig einbrachten. Er ließ jedoch keine Annahmen von unangemessener Bezahlung noch andere Schwierigkeiten irgend etwas an diesem Dienste stören. Er verneinte die seinem Wohnort, einem kleinen Dorf, eigentümlichen Begrenzungsannahmen und erklärte beharrlich die Wahrheit, daß der geistige Mensch im Himmelreich wohnt, wo sich unbegrenzte Gelegenheiten bieten.
Schließlich kam ein Tag, wo die Aussichten trostloser als je schienen, und ein Gefühl der Niederlage und der Verzweiflung wollte sich seiner bemächtigen. Diese Verzweiflung schien sehr wirklich und sehr begründet; aber während der ganzen Dauer des falschen Vorwandes erklärte er inbrünstig die Wahrheit — die Wahrheit der Liebe Gottes zu Seinem Kinde, die Wahrheit, daß ein Platz für ihn vorhanden war, wo freudiges Dienen und gerechte Vergütung Hand in Hand gingen. Er suchte sich jedoch den Lohn für solches Denken nicht auszumalen. Er hatte nur die tiefe Überzeugung, daß Verzweiflung keine rechtmäßige Wohnstätte haben konnte, wo man Gott als die Liebe und das All kennt. Schon am nächsten Morgen erhielt der Schüler eine Anstellung, die jahrelang sein Herzenswunsch gewesen war. Seine Freude und seine Dankbarkeit darüber hätte nicht so groß sein können, wenn er nicht Gott gepriesen und Ihm gedankt hätte, schon ehe der Beweis erbracht war.
Was sich für einen als wahr erwiesen hat, kann von allen verwirklicht werden. Jesus hinterließ uns durch Unterweisung und Gleichnis das vollkommene Muster der Liebe. Er erklärte es, bewies es und sagte, daß alle, die glauben würden, dasselbe tun könnten. Gottes Gesetze regieren alle. Die Liebe ist der einzige Ausführende. Wir brauchen die Vorwände des Irrtums nicht zu fürchten. Die einzige Folge des „Prassens” des verlorenen Sohnes war, daß es den Sohn wieder zu seinem Vater führte. Wir können uns immer an unsern Vater wenden, auf der Tatsache unserer göttlichen Sohnschaft bestehen und bewußt in unseres Vaters Hause wohnen. Es ist Fülle für jeden vorhanden — Fülle an Kleidern der Gerechtigkeit, Fülle an Ehrenzeichen zur Kennzeichnung eines geliebten Sohnes, reichlich Gelegenheit, aus unseres Vaters Schatz zu empfangen und zu geben. Und indem wir dies beweisen, helfen wir das Fest veranstalten, das Gott für alle Seine Kinder bereitet hat. Laßt uns erklären: „Herr, Gott, du bist unsre Zuflucht für und für”.
