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Befreiendes Richten

Aus der Januar 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vielleicht nichts in der täglichen Erfahrung ist so auffallend wie das Richten, sei es im Familien-, im Geschäfts- oder im Gesellschaftsleben, in nationalen oder internationalen Beziehungen. Die Christliche Wissenschaft bietet durch Anwendung geistigen, wahren Richtens den Schlüssel zu menschlichen Problemen.

Christus Jesus sagte zu seinen Zeitgenossen: „Richtet nicht nach dem Ansehen, sondern richtet ein rechtes Gericht”. Diese Worte Jesu stimmen mit Gottes Gesetz unabänderlicher Vollkommenheit überein, und er bewies die Brauchbarkeit dieses Gesetzes. Diejenigen, die dem Anschein nach für krank und sündig, für geistesgestört, aussätzig, blind oder stumm erklärt worden waren, befreite Christus Jesus durch die Kraft der unendlichen Wahrheit, die nichts Betrübendes, nichts Unseliges kennt. Wohl rügte der Meisterchrist Stolz, Heuchelei und Zweifel und forderte von denen, die ihn um Hilfe baten, Glauben, Aufrichtigkeit und Demut. Aus allem seinem Wirken ruhte Segen als Frucht gerechten Richtens.

Ebenso verhält es sich mit dem Wirken der Christlichen Wissenschaft: ihr Gericht übermittelt den nie ausbleibenden Segen der göttlichen Liebe. Richtig verstanden und angewandt, verdrängt dieses Gericht Sünde, beseitigt es die Last der Furcht, verbannt es Leid und läßt Gerechtigkeit, Gelassenheit und Gesundheit zum Ausdruck kommen. „Der Herr schafft Gerechtigkeit und Gericht allen, die Unrecht leiden”.

Die Sterblichen im allgemeinen unterwerfen sich dem vom Augenschein der körperlichen Sinne abgeleiteten Gericht, und diese Unterwerfung führt zu Unterdrückung. Das persönliche Sinnenzeugnis ist besonders geneigt, die Harmonie menschlicher Beziehungen zu stören und Selbstgerechtigkeit und Selbstbedauern großzuziehen. Mrs. Eddy schreibt (Miscellaneous Writings, S. 290): „Wann wird die Welt aufhören, Ursachen von einem mutmaßlichen und mißverstehenden persönlichen Sinn der Dinge aus zu beurteilen!” Unselige Mißverständnisse entstehen durch den Glauben, daß die Sünde wirklich und persönlich sei. Die Christliche Wissenschaft enthüllt und berichtigt jede Erscheinungsform des Irrtums und wendet die Vollkommenheit Gottes und des Menschen auf das Heilen menschlicher Schwächen und Entfremdungen an.

Was fordert die Christliche Wissenschaft? Sie fordert, daß wir das, was wir von der Wahrheit wissen, gewissenhaft leben und unser Wissen vergrößern. Sie fordert strenge Befolgung der Goldenen Regel, wodurch wir einem andern unter keinen Umständen schaden würden. Gerechtes Richten verbannt die Gespenster Furcht, Strenge, Heuchelei und Eigenwillen aus dem menschlichen Denken. Es zeigt die Unwahrheit des materiellen Sinnes und des Leidens, das er hervorruft. Die Christlichen Wissenschafter finden Heilung in der Erkenntnis, daß das, was der Geist nicht wahrnimmt, nie tatsächlich wahrgenommen wird: es wird nur geglaubt und kommt nie durch Gottes Ebenbild zum Ausdruck.

In einem vor Gericht verhandelten mentalen Fall schildert Mrs. Eddy die entgegengesetzten Wirkungen wahren und falschen Richtens. Als „Richter Medizin" das Verdammungsurteil gefällt hatte, befreite „Richter Gerechtigkeit vom Obergericht des Geistes” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 437) den Angeklagten. Gerechtes Gericht tilgt Sünde und Furcht, was persönliche Verdammung nie tun könnte.

Wer sich das befreiende Gericht des Geistes zunutze zu machen wünscht, muß aufhören, Irrtum irgend welcher Art zu billigen. Er darf sich nicht unter schmerzliche menschliche Urteile beugen, noch eine Lage vom Standpunkt des materiellen Sinnes aus beurteilen. Er darf nicht von der Materie sondern immer nur vom göttlichen Gemüt aus, nicht von der Unvollkommenheit sondern nur von der Vollkommenheit aus folgern. Er muß planmäßig in der Bibel und in den Werken unserer Führerin forschen, an dem geistigen Ideal festhalten und es Schritt für Schritt in seinem Charakter und seinem täglichen Leben zeigen. Dies entwickelt das wahre Richten, das sich in wahrem Denken, wahrem Lieben, ruhigem Erkennen des Wirklichen und standhaftem Zurückweisen des Unwahren bekundet.

Das alles faßt unsere Führerin in ihrer erhebenden Erklärung zusammen (Miscellaneous Writings, S. 277): „Keine Wahrnehmung der materiellen Sinne kann meinem Blick den wissenschaftlichen Beweis verbergen, daß Gott, das Gute, allerhaben ist. Obgleich Er von Wolken umgeben ist, sind die göttliche Gerechtigkeit und das göttliche Gericht auf dem Thron”. In Ungerechtigkeit oder falschem Gericht ist keine Wirklichkeit; denn Gericht und Gerechtigkeit sind nie entthront oder vereitelt worden. Es gibt keine verzögerten Beweise der Harmonie wahren Richtens. Der Schüler der Christlichen Wissenschaft muß in seinem Denken über sich und über seine Mitmenschen an der Vollkommenheit Gottes und des Menschen festhalten. Er darf nichts und niemand von einem rein materiellen und persönlichen Standpunkt aus richten; denn diese Gewohnheit begrenzt, verdammt und erniedrigt die Menschen. Er muß sich unbeirrt das befreiende Richten aneignen, weil dessen Grundlage die Oberhoheit des Guten ist. Der Christliche Wissenschafter findet, daß das nie flackernde Licht der göttlichen Liebe die Flamme geistigen Verständnisses beständig macht. „Er [Gott] behütet die, so recht tun, und bewahrt den Weg seiner Heiligen”.

Wahres Richten erzeugt Liebe und Erbarmen. Es zeigt uns den Weg der Einigkeit in Familien- und Kirchenbeziehungen, den Weg der Barmherzigkeit statt der Strenge, den Weg der Sanftmut, die für göttliche Macht empfänglich ist. Es zeigt uns auch den Weg der Freude; denn „es ist dem Gerechten eine Freude, zu tun, was recht ist". Wenn wir unser Richten immer mit Freude verbinden, entdecken wir in uns eine neue geistige Spannkraft, einen unbesiegbaren Glauben an das Gute, endlose Ermutigung und liebevolle Treue gegeneinander. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 291): „Kein jüngstes Gericht erwartet die Sterblichen; denn der Gerichtstag der Weisheit kommt stündlich und beständig, nämlich das Gericht, durch welches der sterbliche Mensch allen materiellen Irrtums entkleidet wird. Geistigen Irrtum gibt es nicht”.

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