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Die Freiheit, recht zu denken

Aus der Januar 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf Seite vii des Vorworts zu „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mrs. Eddy lesen wir die fesselnden Worte: „Die Zeit für Denker ist gekommen. Unabhängig von Glaubenslehren und altehrwürdigen Systemen pocht die Wahrheit an die Pforte der Menschheit”. Dies ist ein Posaunenruf für Männer und Frauen überall, für sich selber zu denken, unabhängig zu denken, über Grundlagen —über die Wirklichkeit, über Gott und Seine Schöpfung — richtig zu denken.

Ganz gleich, wie viel Gegenteiliges das unaufgeklärte menschliche Denken auch einwenden mag, gewiß ist, daß die Christliche Wissenschaft die Wahrheit, die unbedingte Wahrheit über Gott und Seine Schöpfung offenbart. Es ist nicht möglich, in einem kurzen Aufsatz eine volle Darlegung dieser Wahrheit zu geben, aber es können gewisse geistige Tatsachen festgestellt werden, an denen ihr Wesen zu erkennen ist. Es ist möglich, die Wahrheit über Gott und Seine Schöpfung zu verkündigen und zwar unzweideutig.

Die Christliche Wissenschaft behauptet also, daß Gott das allmächtige, allgegenwärtige, allwissende Gemüt ist, d.h., daß es nur eine wirkliche Gegenwart, nur eine wirkliche Macht, nur eine wirkliche Intelligenz gibt. Ferner behauptet sie, daß Gott gut ist. Folglich ist das Gute die einzige wirkliche Gegenwart und Macht. Somit erklärt die Christliche Wissenschaft der Menschheit die Wahrheit, daß Gott das All in allem ist, und daß Er gut ist. Daher ist das Böse ohne Gegenwart, ohne Macht oder Intelligenz; mit andern Worten, das Böse ist unwirklich.

Wie verhält es sich dann mit dem Menschen, der Schöpfung Gottes? In Übereinstimmung mit der Lehre der Bibel bestätigt die Christliche Wissenschaft, daß der Mensch das Bild oder die Widerspiegelung Gottes, die Kundwerdung oder der Ausdruck Gottes ist, mit andern Worten: da Gott das Gemüt ist, ist der Mensch die Idee Gottes, die Idee des Gemüts. Und da der Mensch die Idee Gottes ist, ist er eins mit Gott und bekundet immerwährend Leben, Wahrheit und Intelligenz — ja, alle vollkommenen Merkmale oder Eigenschaften des vollkommenen Gemüts. Überdies spiegelt der wirkliche Mensch beständig die vollkommene Regierung Gottes Wider.

Uns allen — jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind — steht es frei, diese Grundwahrheiten über Gott und den Menschen anzunehmen, und es steht uns ebenso frei, sie im täglichen Leben zu beweisen. Wir sollten daher als die Kinder Gottes — die Ideen Gottes — unser rechtmäßiges Erbe beanspruchen und durch unser Verständnis dieser göttlichen Beziehung unser Freisein von den unbilligen, ungerechten Annahmen und Verfahren des menschlichen sogenannten Gemüts erlangen.

Unsere Führerin schreibt: „Gott hat dem Menschen unveräußerliche Rechte verliehen, unter andern: Selbstregierung, Vernunft und Gewissen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 106). Wir sehen, wie wahr diese Erklärung ist, wenn wir begreifen, daß der Mensch die Widerspiegelung Gottes ist. Nichts kann unsere Fähigkeit, uns selber gerecht zu regieren, genaue Schlüsse zu ziehen und den Forderungen eines erleuchteten Gewissens zu entsprechen, hindern — wenn wir die Rechte unseres wirklichen geistigen Selbst, das Selbst, das in jeder Einzelheit das eine vollkommene Gemüt widerspiegelt, kennen und beanspruchen.

Es ist entsetzlich, an die Versuche zu denken, die der Irrtum heutzutage macht, die geistigen Gaben der Menschen zu untergraben, zu vernichten. Er benützt in dieser Weise unumschränkte Selbstherrschaft — die unumschränkte Selbstherrschaft einer Person oder einer Gruppe von Personen. Sosern der Selbstherrscher von guten Absichten getrieben ist, kann eine unumschränkte Selbstherrschaft eine Zeitlang scheinbar befriedigende Ergebnisse hervorbringen. Aber um welchen Preis! Denn es ist unmöglich, selbständiges Denken und individuelles Vertrauen auf das Prinzip zu vernichten, ohne den Charakter zu untergraben.

Außerdem scheint der Glaube allgemeiner zu werden, daß Personen von anderen durch Gedankenübertragung zum Guten oder Bösen beeinflußt werden können. Erst neulich äußerte ein berühmter Naturwissenschafter in einer Ansprache an die Britische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft die Ansicht, daß die Telepathie von solcher Wichtigkeit sei, daß sie die gründlichste Erforschung erheische und diese auch bald erhalten werde.

Diese Methoden des menschlichen Gemüts müssen nun durchschaut und wissenschaftlich bekämpft werden. Der ersten, der unumschränkten Selbstherrschaft, sollte mit dem Verständnis und der Erklärung des wahren Wesens des Menschen und seiner Abhängigkeit von Gott und nur von Gott entgegengetreten werden. Es gibt ein Gemüt, und der Mensch besteht zugleich mit diesem Gemüt. Der Mensch steht daher unter der Regierung des Gemüts und spiegelt geistige Eigenschaften Wider, die alle gut sind. Das Böse gelangt, weil es unwirklich ist, überhaupt nicht in die Erfahrung des wirklichen Menschen. Daher muß behauptet werden, daß die Menschen die Freiheit haben, recht zu denken, recht zu handeln und so ihren Mitmenschen ein Segen zu sein. Rechtes geistiges Denken kann einem andern unmöglich schaden. Geistige Gedanken müssen unbedingt alle segnen, auf denen sie ruhen.

Vor dem Glauben an Gedankenübertragung oder Telepathie sollten die Christlichen Wissenschafter auf der Hut sein. Da eindringlich geltend gemacht wird, daß die Telepathie ein wirksames Mittel des menschlichen Gemüts sei, müssen wir in der rechten Weise Kenntnis davon nehmen. Wir sollten sie als wirklichen Einfluß verneinen, weil wir wissen, daß Gott das einzige Gemüt ist. Das Gemüt ist die Quelle aller wirklichen Eigenschaften, aller wahren Ideen; und nur diese Eigenschaften oder Ideen können zum Menschen — der Widerspiegelung Gottes — kommen. Darüber sollten wir uns im klaren sein. Es handelt sich darum, daß wir wissen, was wirklich ist, und daran festhalten, und daß wir das Unwirkliche verwerfen. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 496): „Ferner wirst du begreifen lernen, daß es in der Wissenschaft keine Übertragung böser Suggestionen von einem Sterblichen auf den andern gibt; denn es gibt nur ein Gemüt, und dieses immergegenwärtige, allmächtige Gemüt wird vom Menschen widergespiegelt und regiert das ganze Universum”.

Obwohl unabhängige Denker, deren Urteil auf der Erkenntnis geistiger Wahrheit beruht, mit diktatorischen Methoden oder mit Annahmen, die auf der Theorie beruhen, daß es mehr als ein Gemüt gebe, nicht einverstanden sind, werden sie nicht überstürzt handeln; vielmehr werden sie suchen, hastigem und gewaltsamem Handeln Einhalt zu tun. Sie werden unverdrossen an der Wahrheit der Allheit des Gemüts, der Allgegenwart und Allmacht des Gemüts und an der Wahrheit festhalten, daß die in rechtem Denken widergespiegelte Macht des Gemüts der eine vollkommene, erneuernde und heilende Einfluß, die eine vollkommene Regierung ist.

Paulus schrieb den Philippern: „Weiter, liebe Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach” (Phil. 4, 8). Wir haben die Freiheit und die Kraft, jetzt zu tun, was Paulus uns so liebevoll ans Herz legte, nämlich geistig und daher recht zu denken. Tun wir es, so beschützen wir uns und segnen die Welt.

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