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„Dieses Geschenk haben Sie schon”

Aus der Dezember 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


An eine Bibelstelle anknüpfend sagte Mrs. Eddy zu einer unter ihrem Balkon in Pleasant View versammelten Gruppe Christlicher Wissenschafter: „Ich wollte Ihnen heute ein Geschenk machen, nur haben Sie dieses Geschenk schon” (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 170). Nach dem Bericht eines Anwesenden sprach Mrs. Eddy diese Worte mit der Geste ausgestreckter Hände, eines Sinnbilds der ausgegossenen Segnungen der unendlichen Liebe.

Das Bittgebet schließt die Annahme in sich, daß eine Segnung vorenthalten werde, oder daß man glaube, sie nicht empfangen oder sich nicht erkenntlich dafür erzeigen könne. Die richtige Auffassung von Gott und dem Menschen beseitigt diese beiden Einschränkungen aus dem menschlichen Denken. Durch die Christliche Wissenschaft wird das Bittgebet — ein Schrittstein zu höherem Gebet — bald zum Dankgebet. Wenn man nach dem verlangt, was Gott, das Gute, ewig verleiht, dann ist es eine wissenschaftliche Tatsache, daß „Sie dieses Geschenk schon haben”. Daher muß der Schüler der Christlichen Wissenschaft geistige Empfänglichkeit, die von der Blindheit des materiellen Sinnes beständig verneint wird, beständig bejahen. Wird diese mentale Haltung ehrlich behauptet, so wird das Wirken der Wahrheit alles, was die geistige Empfänglichkeit zu hindern sucht, aufdecken und vertreiben.

Wahres Gebet, sagt unsere Führerin (Nein und Ja, S. 39), „zeigt uns klarer, als wir zuvor erkannten, was wir schon haben und sind; und vor allem zeigt es uns, was Gott ist”. Von geistigem Verständnis — wahrem Gebet — kann gesagt werden: „Dieses Geschenk haben Sie schon”; denn der Geist offenbart es.

Dennoch nimmt der Schüler der Christlichen Wissenschaft manchmal die entmutigende Behauptung an, daß er angesichts einer betrübenden Schwierigkeit zum Stillstand gekommen sei und der geistigen Vision und Kraft ermangle, sie zu überwinden. Bejaht er unter diesen Umständen nicht das Böse und verneint er nicht das Gute? Die Wahrheit ist, daß der geistige Mensch immer Vision und Kraft ausdrückt. Sie sind wahre Kennzeichen, die der Christliche Wissenschafter immerdar beanspruchen und freudig ausdrücken kann, und ihr Ertrag ist gewiß.

Ferner kann der Schüler irrtümlich der Einflüsterung glauben, daß sein Ausblick der Begeisterung und der Frische ermangle, deren er sich in den ersten Jahren seines Ergründens der Christlichen Wissenschaft erfreut hat. So irregeführt brütet er traurig über dem, woran es ihm mangelt, anstatt dankbar das geistige Verständnis anzuerkennen, das er schon erlangt und erfolgreich angewandt hat. In solchem Fall sollte er die Botschaft in der Offenbarung des Johannes an eine der Kirchen lesen: „Was ihr habt, das haltet, bis daß ich komme”. Wie tief wäre er mental wohl gesunken ohne den aufrechterhaltenden Einfluß der Christlichen Wissenschaft und den Gebrauch, den er von ihr gemacht hat? Anerkennung unseres gegenwärtigen Grades geistigen Verständnisses und Beweises treibt uns an, nicht sprunghaft, sondern unbeirrt einem höheren Maßstab des Denkens und Handelns zuzustreben. Geistige Erleuchtung ist eine unparteiische und unermeßliche Gabe. Unendlicher Fortschritt wird durch geistiges Gesetz gestützt.

Die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft, verstanden und angewandt, löscht den menschlichen Glauben an Unvollkommenheit und Unvollständigkeit aus und bewirkt Heilung in der menschlichen Erfahrung. Der Augenschein des materiellen Sinnes ist unter jedem Gesichtspunkt falsch. Er ist eine Umkehrung der Wirklichkeit, und die Wirklichkeit wird von Umkehrungen nicht berührt. Dankbarkeit für die nie versagende Fülle Gottes verbannt lähmende Befürchtungen und bringt Mangel an Selbstvertrauen selbst zum Schweigen. Wie Gott, das Schöpfer-Gemüt, von dem mutmaßlichen Bösen nicht berührt wird, so wird auch des Menschen geistiges Bewußtsein von keiner irrigen Voraussetzung, Einflüsterung oder Befürchtung berührt. Der Mensch kennt nur die Vollkommenheit des geistigen Seins, und er drückt aus, was er weiß.

Die Christliche Wissenschaft hat uns von unserer früheren falschen Auffassung von Gott befreit, und wir anerkennen jetzt, daß es einen solchen Gott gar nie gegeben hat. Warum sollen wir dann nicht ebenso bereitwillig und freudig die falsche Auffassung vom Menschen aufgeben, da es doch keinen unvollkommenen materiellen Menschen gibt? Wenn wir nicht mehr an mutmaßliche Hindernisse glauben, wird unser geistiger Fortschritt unmittelbarer und völliger sein.

Jesus verwarf den hergebrachten Sinn der Zeit und der Vorgänge, als er seinen Jüngern mit einem Sinnbild klarmachte, daß die Felder reif waren, und daß sie ihre Augen aufheben und die gegenwärtige Ernte sehen mußten, anstatt vier Monate darauf zu warten. Er sagte zu ihnen, sammelt „Frucht zum ewigen Leben, auf daß sich miteinander freuen, der da sät und der da schneidet”. Sagte Jesus nicht dem Inhalt nach: „Das Geschenk habt ihr schon”? Ziehen wir als Christliche Wissenschafter immer an einem Strang und „freuen wir uns miteinander” über unsere Arbeit für Gott und für die Sache der Christlichen Wissenschaft?

Die Bekundung der Liebe ist so unaufhörlich wie die Liebe. Alles, um was wir in Übereinstimmung mit dem göttlichen Prinzip bitten, läßt sich jetzt verwirklichen. Wir brauchen nicht darum zu bitten, sondern müssen das, was uns als „Gottes Erben und Miterben Christi” gehört, beweisen. Jeder wirkliche Zustand ist geistig und von Gott im Menschen und im ganzen Weltall schon aufgerichtet und kann nie umgestoßen werden. Was auch unser rechtmäßiges Bedürfnis sein mag, die ewige Erklärung der Liebe lautet: „Dieses Geschenk habt ihr schon”. Wenn wir unter allen Umständen standhaft geistige Erleuchtung bejahen, bleiben wir in der Herrschaft und der Harmonie unbedingt wahren Denkens, wahren Lebens, wahren Liebens. Unsere Führerin schreibt (Miscellaneous Writings, S. 345): „Der Geist verleiht geistige Gaben, Gottes Gegenwart und Vorsehung.

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