In der allgemeinen menschlichen Erfahrung wird ein Problem als eine ungelöste Schwierigkeit angesehen; aber das Wort hat verschiedene Bedeutungen Ein Problem in der Geometrie z.B. bedingt richtige Berechnungen und Vermeidung von Fehlern durch Anwendung gegebener Regeln. Diese Regeln sind genau und wirken unparteiisch, und sie müssen genau angewandt werden. In „Wissen schaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy (S. 329): „Wer sich entmutigen läßt, gleicht einem Schüler, der nur erst addieren gelernt hat und es dabei unternimmt, ein Problem der Geometrie zu lösen, und der die Regel für das Problem leugnet, weil sein erster Versuch fehlgeschlagen ist”.
Das inspirierende Problem, an das Christliche Wissenschafter mit Zuversicht und Dankbarkeit herantreten, ist das Ausarbeiten von Harmonie und Vollkommenheit durch Gehorsam gegen Gottes segensreiche Gesetze. Dieses Ausarbeiten des Vollkommenheitsproblems befreit das menschliche Denken von Selbstverdammung und Verzweiflung: denn „Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen”. In diesem „Wohlgefallen” gibt es kein Mißfallen, keine Entmutigung, keinen Mißerfolg.
Das Problem Gesundheit wird in der Christlichen Wissenschaft nicht vom Standpunkte der Materie sondern von dem des Geistes aus ausgearbeitet. Unsere Führerin betont die Notwendigkeit unbedingten Verlasses in dieser Hinsicht in „Miscellaneons Writings” (S. 333) mit den Worten: „Wo bist du, o Sterblicher, der du dich von der göttlichen Quelle des Seins abwendest,— dich an die Materie wendest, um das Problem des Gemüts auszuarbeiten, um die lieblichen Harmonien des Geistes, die sich auf das Weltall einschließlich des Menschen beziehen, verstehen und erlangen zu helfen?” Das „Problem des Gemüts” hat nichts mit der Materie oder dem materiellen Sinn zu tun. Immer wieder sollten wir daran denken, daß es im Grunde nicht ein körperlicher Zustand ist, den wir vor uns haben, sondern eine Gelegenheit zu beweisen, daß der Mensch nicht materiell sondern geistig, nicht unrein sondern rein, nicht krank sondern gesund, nicht schwach sondern stark, nicht gebunden sondern frei ist. Dieser wahre Sinn unseres erhabenen Problems bedeutet, daß wir es auf der Grundlage geistiger Vollkommenheit durch völligen Verlaß auf Gott und mit freudiger Ausdauer ausarbeiten, wobei wir den Weg der Befreiung von Sünde, Leiden und Tod, den Weg der Substanz, der Gesundheit und der Unsterblichkeit finden.
Wenn sogenanntes körperliches Gefühl oder Gemüt in der Materie angenehm oder schmerzhaft auf uns einzudringen scheint, kehrt die Frage wieder: „Wo bist du”? Unser Glaube, unser Streben, unsere gerechte Überzeugung sind als völlig über die Ebene des sterblichen Gemüts erhaben zu sehen. Sie sind als vom göttlichen Gemüt inspiriert und erhalten zu sehen. Diese Überzeugung schließt die Einflüsterungen Entmutigung, Zweifel und Furcht aus, die kein Teil des „Problems des Gemüts” oder seiner Ausarbeitung in der menschlichen Erfahrung durch die Christliche Wissenschaft sind. Die Kraft des Guten oder unsere Fähigkeit, uns erfolgreich an diese Kraft zu wenden, ist unendlich. Das Ausarbeiten unseres Problems mit geistiger Inspiration und immer vom Standpunkt der Wahrheit aus, in der es keinen Irrtum gibt, besteht in standhaftem, wahrem Wissen.
Das göttliche Gemüt kommt in unendlicher geistiger Kraft, in unendlichem geistigem Sein und Wirken zum Ausdruck, und dieses Gemüt birgt nichts Böses in sich und sieht nirgends Böses. Dasselbe gilt vom Menschen, der vollkommenen Idee des göttlichen Gemüts. Jesus wußte und bewies dies, als er mit Heilung und Erneuerung unter den Menschen wandelte. Er erklärte, daß dem, dessen Herz frei von Zweifel ist und der wahrhaft glaubt, daß das Rechte die Oberhand behalten wird, „geschehen wird, was er sagt”. Und er fuhr fort: „Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr’s empfangen werdet, so wird’s euch werden”. Unser Bitten soll also befriedigt werden, „wenn ihr bittet in eurem Gebet”. Ist unser Verhalten wahrhaft andachtsvoll, so ist unsere Bitte der Erfüllung würdig. Wir können den Wert oder die Wertlosigkeit eines Verlangens feststellen, indem wir den ihm zugrunde liegenden Beweggrund zergliedern und die Wirkung seiner Erfüllung auf unser geistiges Wachstum abschätzen.
Jesus arbeitete das Problem des geistigen Seins vor den Augen der Menschen aus. Er bewies die Gegenwart und Macht der Gerechtigkeit, der Gesundheit und der Fülle mit der Ermächtigung des Sohnes, der den Vater kannte und auf Ihn vertraute. Seine Worte: „Verkläre deinen Sohn, auf daß dich dein Sohn auch verkläre” (engl. Bibel) lassen den Geist seines Wirkens und die Quelle seiner Ermächtigung erkennen.
Tägliches Ausarbeiten des Problems des Seins ist eine herrliche Erfahrung für jeden Christlichen Wissenschafter, der sich zur Erlangung von Erkenntnis, Erleuchtung und genauem Denken von der Grundlage der Wahrheit aus auf das eine göttliche Gemüt verläßt. In „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” schreibt Mrs. Eddy (S. 348): „Das göttliche Leben, die göttliche Wahrheit und die göttliche Liebe ist das grundlegende Prinzip aller Wissenschaft; es löst das Problem des Seins, und nichts, was Böses wirkt, kann in die Lösung der Probleme Gottes eindringen”.
