Im Evangelium des Johannes lesen wir Jesu Erklärung: „Der Vater ... hat alles Gericht dem Sohn gegeben, auf daß sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren”. In seiner Antwort auf eine Frage der Juden betonte Jesus die Tatsache seines göttlichen Ursprungs und seiner Gottessohnschaft.
Wir haben also „den Sohn” zu „ehren”. Wir müssen unser wahres Selbst als den Sprößling des einen lebendigen und wahren Gottes, des Vater-Mutter des Weltalls, erkennen. Es ist unser Vorrecht, in aller Demut hier und jetzt Anspruch auf unser herrliches Erbe zu erheben. Wie sollen wir dies tun? Es ist nur auf eine Art möglich, nämlich dadurch, daß wir so gesinnt sind, „wie Jesus Christus auch war”. Sein Einssein mit dem Vater gab ihm Herrschaft über die ganze Erde. Wir müssen verstehen, was Jesus meinte, als er sagte: „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen”.
Wenn wir den Sohn ehren, ehren wir auch den Vater. Wir haben dadurch einen gesünderen Leib, führen ein reineres, freieres Leben und bringen bei jeder unternommenen rechtmäßigen Tätigkeit größere Fähigkeit zum Ausdruck. Für den ernsten Christlichen Wissenschafter hat Jesu Gebet: „Verkläre deinen Sohn, auf daß dich dein Sohn auch verkläre”, eine ganz besondere Bedeutung für seine Führung in allen Angelegenheiten seines täglichen Lebens. Christus Jesus, unser großes Vorbild, betete um die Verklärung, die er, wie er versicherte, bei dem Vater hatte, „ehe die Welt war”.
Den Sohn ehren heißt die Erkenntnis oder das Bewußtsein des Christus erlangen und unser ganzes Dasein eng und innig mit der Wahrheit verbinden. Wenn wir die rechte Auffassung der großen Grundtatsache unserer geistigen Sohnschaft gewinnen, werden wir Krankheit, Sünde und Tod mit ihren Begleiterscheinungen Mangel, Unglückseligkeit und Leiden aus unserer Erfahrung verbannen. Wir werden den krankhaften, sterblichen Sinn der Dinge durch die herrliche Wahrnehmung ersetzen, daß wir in unserem wirklichen Sein die Söhne des unendlich liebreichen Vaters sind, der unser bester Freund ist, der unser wahres Bedürfnis kennt und befriedigt, der uns beständig beschäftigt und uns als Seine wahren Zeugen sieht. Erkennen, wie wichtig es ist, den Sohn ebenso zu ehren, wie wir den Vater ehren, heißt in den Tätigkeiten unseres menschlichen Lebens Macht und Vollständigkeit ans Licht bringen, indem wir sie durch das Göttliche umwandeln.
Wer an der Schwelle jener Erkenntnis steht, die den Menschen als rein geistig enthüllt, wird nicht mehr behaupten, daß er notleidend, arbeitslos oder einsam sei; denn dies würde offenbar weder dem Vater noch Seinem Bild und Gleichnis Ehre erweisen heißen. Er wird seine Gottessohnschaft nicht bezweifeln und wird darzutun suchen, daß er würdig ist, alles Gute zu empfangen und in allem rechten Bemühen erfolgreich zu sein.
Der Sohn steht beständig am Empfänglichkeits- oder Gelegenheitspunkt, wodurch er ewig vom unendlich Guten empfängt. Dessen eingedenk sollten wir wissen, daß wir fähig sind, den göttlichen Zweck zu erfüllen, der offenbar im Zeugen für die geistige Idee, den Christus, im täglichen Leben besteht. Mrs. Eddy zeigt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 306), daß „das Ego unausgedrückt und der Vater kinderlos — kein Vater — sein würde”, wenn Gott von Seiner Widerspiegelung getrennt werden könnte.
Einer der gewöhnlichsten Fehler, den die Menschen machen, ist zu denken, daß sie den Vater ehren, während sie sich für gefallene Kinder Gottes halten. Aber unsere Führerin sagt: „Du kannst Geistigkeit erst dann beweisen, wenn du erklärst, daß du unsterblich bist und verstehst, daß du es bist”. Und sie fügt hinzu: „Damit meine ich nicht, daß die Sterblichen die Kinder Gottes seien, bei weitem nicht” (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 242).
Die Gottessohnschaft, die zu ehren, zu lieben und zu beweisen unsere Aufgabe ist, ist von dem göttlichen Gemüt unzertrennlich. Indem wir dieses Gemüt ausdrücken, bringen wir die Unsterblichkeit, die Vollkommenheit, die Macht des Vaters ans Licht. Das göttliche Gemüt geistig widerspiegeln, ehrt den Sohn, heilt die Kranken, weckt die Toten auf und bekundet die Wahrheit vom vollkommenen Vater, vom vollkommenen Menschen, wonach die irrende, unglückliche Menschheit heute so sehnlich verlangt.
Die Grundlage alles Beweisens ist die Tatsache der Allheit Gottes und des Einsseins des Menschen mit Gott, dem Vater. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 361): „Wie ein Wassertropfen eins ist mit dem Ozean, wie ein Lichtstrahl eins ist mit der Sonne, so sind Gott und der Mensch, Vater und Sohn, eins im Wesen”.
