Der Sucher nach der Wahrheit, die ihn von körperlicher Not befreit, findet auf Seite 476 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mrs. Eddy die überaus hilfreiche Erklärung: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eignes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken”. Auf Seite 521 schreibt unsere Führerin: „Die Harmonie und Unsterblichkeit des Menschen sind unversehrt”, und in „Miscellaneous Writings” (S. 173): „Die Vollkommenheit des Menschen ist unversehrt”.
Durch diese in der Christlichen Wissenschaft enthüllten geistigen Wahrheiten erfahren wir, daß der Mensch vollkommen ist, und daß seine Vollkommenheit unversehrt ist. Eine Wörterbucherklärung von „unversehrt” ist: „unberührt, besonders von etwas Schädlichem; ... makellos”. Der makellose, vollkommene Mensch, den Jesus sah, ist der Mensch, von dem Gott nach dem Bericht im 1. Buch Mose sagte: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei”.
Außerhalb der geistigen Schöpfung gibt es keine Vollkommenheit. Eine Blume kann eine Stunde oder einen Tag lang dem materiellen Sinn vollkommen erscheinen; aber diese scheinbare Vollkommenheit ist nicht von Dauer. Denn bald verwelkt und vergeht die Blume,— ihre flüchtige Schönheit ist bald dahin. Ebenso verhält es sich mit dem sterblichen Menschen, von dem es in der Bibel heißt, er „lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe”.
So ist es für den im Fleische Leidenden eine freudige Stunde, wenn die Christliche Wissenschaft ihm den wirklichen Menschen enthüllt, dessen Vollkommenheit, Harmonie und Unsterblichkeit unversehrt sind, der auf ewig zugleich mit Gott besteht; der von allen sogenannten Gesetzen des materiellen Daseins frei ist. Und wenn wir durch die offene Tür des menschlichen Bewußtseins den Menschen sehen, dessen Vollkommenheit unversehrt und unangreifbar ist, bricht die Lüge von einem Menschen anderer Art zusammen, und die sogenannten Gesetze eines materiellen, körperlichen Weltalls können uns nicht mehr schrecken. Der Mensch, dessen Vollkommenheit unversehrt ist, beherbergt nie den falschen sterblichen Traum von einem unvollkommenen Sterblichen. Er wird nie von etwas berührt, was schaden oder verunglimpfen könnte; er ist nie krank, schwach, gelähmt, unfähig, entstellt oder verunstaltet. Er kennt keine Untätigkeit, keine Stockung, keine Schwächung oder Ermüdung; keinen Glauben an Sünde, keine Furcht oder Besorgnis, keinen falschen Sinn von Verantwortung.
So beharrlich auch das sterbliche Gemüt erklären mag, daß der Mensch schwach, krank oder unvollkommen sei, wir können diese Lüge aus unserem Bewußtsein ausschließen, wenn wir wie geistige Wachposten an der Tür unseres Denkens stehen, indem wir nur den vollkommenen Menschen sehen, den Jesus sah. Dann erleben wir die große Freude, die Paulus erlebte, als er die Anfechtungen und Trübsale bekämpfte, die seinen Dienst für Christus begleiteten.
Blicken wir dann mental unverwandt auf den geistigen, ewigen Menschen der Schöpfung Gottes, so können wir mit einer aus beweisbarer Kenntnis des wahren Seins geborenen Überzeugung erklären, daß es keinen andern Menschen gibt. Und wenn wir den materiellen, sterblichen Menschen verneinen, wachsen wir in der Statur und dem Gleichnis des wahren, geistigen Menschen, dessen Vollkommenheit unversehrt ist. Sehnen wir uns, das Wesen des vollkommenen Menschen auszudrücken — unter allen Umständen liebevoll, erbarmungsvoll, ehrlich, gerecht und rein zu sein — so werden wir uns besser bewußt, daß wir diese göttlichen Eigenschaften widerspiegeln, und werden sicherer und befriedigter, da wir im Verständnis des Menschen Gottes ruhen.
Wer täglich im Verständnis des vollkommenen Menschen wächst, wird unvermeidlich liebevoller und freundlicher gegen seine Mitmenschen. Er sieht sie alle in ihrem wirklichen Sein, wie Gott sie kennt — rein und vollkommen. Er betrachtet alles von der Grundlage göttlicher Werte aus. Er weist die Versuchung zurück, falsch zu urteilen, sterbliche Gebrechen, lieblose Handlungen, mißfälliges Gebahren menschlicher Persönlichkeit — Halsstarrigkeit, Kleinlichkeit, Eigendünkel oder Anmaßung — wirklich zu machen. Er legt weder über sich noch über andere falsches Zeugnis ab. Er weiß, daß die Vollkommenheit von allem in Gottes Reich oder Weltall unversehrt ist; daß an keinem Punkte ein Fehler oder ein Makel vorliegt, da alles Bestehende die Schöpfung des vollkommenen Gottes ist. Und durch seine zunehmende Fähigkeit, den Menschen zu kennen, wie Gott ihn kennt, wachsen seine Erkenntnis der Wirklichkeit und seine Fähigkeit, recht zu denken. Die mentale Finsternis, die den Blick trübt, wenn man von jemand anders falsch und lieblos denkt, wird von der geistigen Erleuchtung durchdrungen, die die rechte Wahrnehmung begleitet, daß der Mensch die vollkommene Idee des vollkommenen Vaters ist und daher zu lieben ist, wie Gott, die göttliche Liebe, ihn liebt.
Von Anbeginn ist der Mensch immer bei dem Vater gewesen, den Vater in unangreifbarer Sicherheit und ungestörtem Frieden widerspiegelnd. Er arbeitet nicht unter dem fieberhaften und ruhevernichtenden Druck menschlicher Mittel und Wege, sondern wirkt mühelos und ohne Anstrengung. Die Hast und die Sorge des sterblichen Lebens und Handelns berühren ihn nicht. Die Begrenzungen, die Geschäftsflauheit, die Verzweiflung, die den menschlichen Sinn des Geschäfts zu bestürmen scheinen, sind kein Teil der Schöpfung Gottes, und Gottes Mensch kennt sie nicht. Er spiegelt die Weisheit Gottes wider und handelt und bewegt sich nur in Übereinstimmung mit Ihm.
Wer die Eigenschaften widerspiegeln lernt, die Gott kennt und die Seine Idee, der Mensch, kennt, hat das Bewußtsein des wahren geistigen Seins, der Reinheit, der Wahrheit und der Liebe, des Einsseins des Menschen mit Gott. Er kennt Gottes Vollkommenheit und betrachtet sich als wesenseins damit. Er kennt die Gegenwart und die Macht des Christus, der Wahrheit, wie die Christliche Wissenschaft sie offenbart. Und er weiß, daß er sie kennt. Nichts kann ihn dieses Wissens berauben, wenn er in dem Christus bleibt. Festgegründet im geistigen Bewußtsein des Guten, weiß er, daß kein plötzlicher Angriff des Irrtums ihn stürzen kann. Er entdeckt und überwindet die Ansprüche des tierischen Magnetismus, angreifender Gedankenbeeinflussung oder bösartiger mentaler Malpraxis. Er weiß, daß göttlicher Schutz stets gegenwärtig ist, und er ist dadurch gegen die Anstürme des Irrtums geschützt. Falsches sterbliches Denken schreckt ihn nicht. Er kann es alles überblicken und unberührt, unbefleckt und furchtlos bleiben. Für das Bewußtsein, das von dem Verständnis erfüllt ist, daß der Mensch ewig vollkommen und unversehrt ist, verlieren Furcht, Unwissenheit und Sünde, die Hauptursachen der Krankheit und des Todes, den Schein der Wirklichkeit oder der Macht.
Durch das Verständnis, daß der Mensch völlig geistig ist, entwächst man der Stumpfheit, der Kleinlichkeit, der Unwürdigkeit des sterblichen Selbst mit seinen falschen Bestrebungen, seinen falschen Vorstellungen von Errungenschaft und Erfolg. Weltliche Besitztümer verlieren für uns nach und nach ihren Wert oder befriedigen uns nicht mehr. Das einzige, was Wert hat, ist das Erschauen des wirklichen Menschen und das sich entfaltende, befriedigende Bewußtsein der Wahrheit und der Liebe, das damit kommt. Mit diesem Bewußtsein sind wir überreich, ohne dieses Bewußtsein sind wir bettelarm.
In den in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichten Heilungszeugnissen finden wir viele Erfahrungen von Leuten berichtet, die von körperlichen oder anderen Schwierigkeiten dadurch befreit wurden, daß sie einen Schimmer des wahren, unbefleckten Menschen der Schöpfung Gottes gewannen. Sehen wir uns einmal als das Kind Gottes und halten wir daran fest, so können wir unsere Probleme ausarbeiten und des Erfolgs unbedingt gewiß sein. Wir brauchen nicht entmutigt zu sein, wenn eine Heilung nicht so schnell kommt, wie wir es wünschen. Steht die wahre Erkenntnis des Menschen in unserem Denken an erster Stelle, so sehen wir nicht am Körper nach einem Beweis des Fortschritts, noch rechnen wir damit, daß eine gewisse Zeit zur Heilung nötig sei. Denn wir wissen, daß es dort, wo der vollkommene Mensch Gottes weilt, weder Krankheit noch Zeit gibt, sondern eine Vollkommenheit, die in der zeitlosen, todlosen, harmonischen Ewigkeit der Liebe und des Lebens unversehrt ist. Der dort weilende geistige Mensch ist der einzige Mensch, den es gibt.
