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Gemütsart oder Temperament

Aus der August 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es wird angenommen, daß das, was gewöhnlich als Gemütsart oder Temperament bezeichnet wird, durch Vererbung, Übung, Erziehung, Umgebung, Umstände usw. beeinflußt werde. Man sagt z.B., es habe einer eine gute Gemütsart, ein anderer eine Neigung zum Zorn und wieder ein anderer ein launisches oder unstetes Temperament geerbt. Nach ihrem Temperament gelten manche für schwerfällig, andere für rührsam, manche für gelassen, andere für erregbar. Sagt oder tut einer etwas Unerfreuliches, so wird dies häufig damit entschuldigt, daß es seiner Gemütsart zuzuschreiben sei. Viel sonderbares und überspanntes Benehmen wird mit „Künstlertemperament” entschuldigt. Manchmal wird Gemütsart oder Temperament als Deckmantel für Selbstsucht, zuweilen als Entschuldigung für Sittenverderbtheit oder Sünde gebraucht.

Daß die sterblichen Kennzeichen, die vermeintlich die Gemütsart eines Menschen bilden, von aggressiver mentaler Suggestion mißbraucht und beeinflußt werden können, deutet Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, in ihrem Aussah „Wege, die vergeblich sind” an (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 211). Sie schreibt: „Tierischer Magnetismus nährt argwöhnisches Mißtrauen, wo Ehre zu erweisen ist. Furcht, wo Mut am stärksten sein sollte, Verlaß, wo Zurückhaltung angebracht ist, Glauben an Sicherheit, wo größte Gefahr besteht: und diese elenden Lügen, die einem beständig ins Gemüt geträufelt werden, beunruhigen und verwirren es und verderben seine Gemütsart, untergraben seine Gesundheit und besiegeln seinen Untergang, wenn die Ursache des Unheils nicht entdeckt und vernichtet wird”. Aber sie zeigt auch (Miscellany, S. 213), daß die „natürlichen Früchte des christlich-wissenschaftlichen Gemüts-Heilens Harmonie, brüderliche Liebe, geistiges Wachstum und Tätigkeit sind”.

Die Christlichen Wissenschafter lernen erkennen, daß sie nicht das Opfer dessen werden können, was menschlich Gemütsart genannt wird. Im Gegenteils sie können ihr Freisein von dieser Annahme durch unerschütterliches Festhalten an der Tatsache beweisen, daß der wirkliche Charakter des Menschen von Gott, dem göttlichen Prinzip, bestimmt wird. Nur was das Göttliche kennzeichnet, wird vom geistigen Menschen, der das Bild und Gleichnis Gottes ist, widergespiegelt, und das Göttliche ist immer völlig gut. Es schwankt nicht und ändert sich nicht und ist nie auch nur im geringsten exzentrisch. Der Apostel Petrus schrieb: „Gott gebe euch viel Gnade und Frieden durch die Erkenntnis Gottes und Jesu Christi, unsers Herrn, ... durch welche uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt sind, nämlich, daß ihr dadurch teilhaftig werdet der göttlichen Natur”.

Indem die Christlichen Wissenschafter das Göttliche dadurch ausdrücken, daß sie sich beständig bemühen, in Übereinstimmung mit den Lehren Christi Jesu, wie ihre geliebte Führerin sie auslegt und erklärt, zu denken, zu reden und zu leben, finden sie, daß sie in beträchtlichem Maße von den Begrenzungen, Ausschweifungen und Versuchungen frei werden, die dem menschlichen Glauben an Temperament zuzuschreiben sind. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 324): „Die Freudigkeit, die falschen Marksteine zu verlassen, und die Freude, sie verschwinden zu sehen — eine solche Gesinnung beschleunigt die endgültige Harmonie”.

Anstatt auf die Einflüsterung des sterblichen Gemüts zu achten, daß sie Eigenheiten, Familienzügen, sogenannten Gesetzen der Sterndeuterei, der Beeinflussung durch Umgebung usw. unterworfen seien, befreien sich die Christlichen Wissenschafter nach und nach von solchen Formen der Knechtschaft, indem sie ihr göttliches Erbe beanspruchen. Sie zeigen, daß sie selbst in ihrer jetzigen menschlichen Erfahrung einen beträchtlichen Grad von Freiheit beweisen können, indem sie an der Tatsache festhalten, daß sie „nun Gottes Kinder sind”. Die Befreiung von den Annahmen des sterblichen Gemüts betreffs Temperament oder Gemütsart kommt langsam aber sicher als Ergebnis des Verständnisses, daß das wahre Erbe des wirklichen Menschen das Gute und nur das Gute ist.

So finden die Christlichen Wissenschafter, daß sie Schritt für Schritt der Forderung des Apostels Paulus nachkommen können: „So leget nun von euch ab nach dem vorigen Wandel den alten Menschen, der durch Lüste im Irrtum sich verderbt, ... und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit”. Der neue Mensch ist der wirkliche Mensch, der nicht zu Bösem irgend welcher Art vorher bestimmt ist. Er ist göttlich dazu bestimmt, gut zu sein und Gutes zu tun.

Der Mensch, das Gleichnis Gottes — des Geistes, des Lebens, des Prinzips —„bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis”, wird nicht von dem Auf und Nieder, den Schwankungen und Schwächen des Temperaments oder der Gemütsart beeinflußt. Da der Mensch die vollkommene Widerspiegelung, das genaue Bild oder die Idee des göttlichen Gemüts ist, drückt er die Eigenschaften dieses Gemüts vollkommen aus. Daher spiegelt er jederzeit die Beständigkeit, die Gelassenheit und den Gleichmut Wider, die das Prinzip — die Seele und die Substanz alles wirklichen Seins — kennzeichnen. Und das wirkliche Sein ist nicht der Gemütsbewegung, der Entrüstung, der Aufregung, der Entmutigung, dem Zweifel, der Furcht, der Freudlosigkeit oder der Disharmonie ausgesetzt. Das göttliche Sein kann nicht von Unwillen oder schlechter Laune befallen werden. Des Menschen wirkliches Sein ist immerdar im Gemüt geborgen, nimmt immerdar den Standpunkt der Gesundheit und der Heiligkeit ein, bekundet immer äußerste Stille, Ruhe, Zuversicht und höchsten Frieden.

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