Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Zärtlichkeit

Aus der September 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zärtlichkeit wird manchmal für Schwäche, für Verweichlichung oder Unmännlichkeit gehalten. Ist dies aber so? Christus Jesus, der größte aller Menschen, könnte gewiß nicht als schwach oder unmännlich bezeichnet werden. Beachten wir doch, wie unaussprechlich zärtlich er war, als er in Erfüllung seiner Mission die Kranken heilte, die Toten auferweckte und teuflische Besessenheit oder böse Geister, wie sie in der Bibel genannt sind, austrieb. Mußte er aber Irrtum in irgend einer Form rügen, so tat er es furchtlos und nachdrücklich. Ohne viel Worte oder Aufhebens trieb er die Geldwechsler zum Tempel hinaus und heilte dann liebevoll die Gebrechlichen und Kranken. Das war gewiß keine Verweichlichung.

Jesus war immer zärtlich, selbst wenn kein empfängliches Herz da war, seine Zärtlichkeit zu verstehen. Er war immer sanftmütig, freundlich und verständnisvoll. Es war sein verstehendes Herz, das ihn sanftmütig und freundlich machte. Mit zärtlichem Verständnis vollbrachte er seine großen und mächtigen Werke, und seine Zärtlichkeit war größer als der Umstand. Daher forderte er selbst am Kreuze noch Johannes, den geliebten Jünger, auf und sagte liebevoll: „Siehe, das ist deine Mutter” ! So war er darauf bedacht, daß für seine Mutter liebevoll gesorgt würde. Auch Paulus dachte immer daran, daß die Menschen zärtlicher, freundlicher rücksichtsvoll gegeneinander sein sollten. Daher schrieb er den Ephesern: „Seid aber untereinander freundlich, herzlich und vergebet einer dem andern, gleichwie Gott euch vergeben hat in Christo”.

Zärtlichkeit sollte das Handeln der Menschen in ihrem täglichen Leben mildern. Die Menschheit hungert nach Zärtlichkeit, nach erbarmendem Verstehen ihrer Beweggründe und Wünsche. Heute wird dieser menschliche Hunger in größerem Masse befriedigt als je zuvor. Das Kommen der Christlichen Wissenschaft hat die Mutterschaft Gottes ans Licht gebracht und so die Zärtlichkeit der göttlichen Liebe enthüllt, die allen Kummer und alle menschlichen Übel heilt und diejenigen aufrichtet, die gebrochenen Herzens sind.

Das große Herz der göttlichen Liebe, unseres Vater-Mutter-Gottes, wie Er unserem Zeitalter durch Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, geoffenbart wurde, zeigt sich im Leben hingebungsvoller Arbeiter, die täglich und stündlich die Reinheit Gottes, des ewigen Lebens, darzutun trachten. Und diese Arbeiter, Christliche Wissenschafter, arbeiten liebevoll mit ringenden Sterblichen und verbannen Furcht, Leiden, Mutlosigkeit und andere Übelstände des Menschengeschlechts. Dies erfordert Stärke und Kraft; aber unsere Führerin schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 514): „Zartheit begleitet alle Macht, die der Geist verleiht”. Und in ihrer Botschaft für das Jahr 1902 (S. 8) erklärt sie: „Die Geistig-gesinnten sind von Zärtlichkeit, von der Wahrheit und der Liebe erfüllt. Das Leben Christi Jesu, seine Worte und seine Taten, beweisen die Liebe. Wir haben keinen Beweis, daß wir Christliche Wissenschafter sind, wenn wir diese Inspiration und ihre Kraft zu heilen und zu erretten nicht besitzen”.

Gott ist vollkommen, und der Mensch ist Sein genaues Bild und Gleichnis. Gottes Mensch hat keine Kraft aus sich selber, sondern er spiegelt vollkommen wider oder drückt vollkommen aus, was er den Vater tun sieht, d. h. der Mensch drückt auf besondere Art aus, was das göttliche Gemüt ihm entfaltet. Gottes zärtliche, liebevolle Fürsorge für Seine Kinder wird durch zärtliche Rücksichtnahme der Menschen auf ihre Brüder und Schwestern widergespiegelt oder ausgedrückt. Die Sterblichen oder die Menschenkinder müssen mehr göttliche Eigenschaften ausdrücken, um weniger sterblich und geistiger zu werden. Die Sterblichen finden die Lasten der Annahme Sterblichkeit in dem Maße erleichtert, wie sie in ihren menschlichen Beziehungen und Erfahrungen rücksichtsvoll und zärtlich gegeneinander sind. Obgleich die Materialität völlig sagenhaft ist, scheint sie den Sterblichen so lang wirklich, bis der geistige Sinn ihr Denken klärt und sie von den Täuschungen des materiellen Sinnes auf die Tatsächlichkeit der Seele hinlenkt. Selbstische Forderungen, Undankbarkeit, Gleichgültigkeit, Unmenschlichkeit und andere selbstsüchtige Annahmen weichen, wenn zärtliche, selbstlose Liebe auf das menschliche Denken einzuwirken beginnt. Weil dies wahr ist, schrieb der Apostel Jakobus: „Die Weisheit aber von obenher ist aufs erste keusch, darnach friedsam, gelinde, läßt sich sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei”.

Mrs. Eddy war zärtlich, sanftmütig und freundlich, aber stark und furchtlos. In ihrer denkwürdigen Art und Weise schrieb sie in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” (S. 247): „Nicht ein strenger, sondern ein liebevoller Blick zieht die Menschheit an, zu empfangen, was ihr zu geben habt—nicht so sehr Beredtsamkeit wie zärtliche Überredung, was ihre Furcht beseitigt; denn die Liebe allein speist sie”. Und sie fährt fort: „Das Wenige, das ich vollbracht habe, ist alles durch Liebe—selbstvergessende, geduldige, unerschütterliche Zärtlichkeit—geschehen”.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 1938

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.