Der Gedanke an Feierlichkeit wird gewöhnlich gemieden, damit er einem die erwünschte Fröhlichkeit des Herzens nicht raube. Viele Leute glauben, sie hätten zwischen Feierlichkeit und Fröhlichkeit des Herzens zu wählen, und selbst ein erklärter Christlicher Wissenschafter dürste mehr und immer mehr die Fröhlichkeit des Herzens, die ein ungemein wichtiges Kennzeichen seiner Religion ist, zu lernen haben.
Alles Fragen betreffs der Verschmelzung von Fröhlichkeit des Herzens mit Feierlichkeit wird durch folgenden Vers aus dem Propheten Jesaja beseitigt: „Ihr werdet singen wie in der Nacht, wenn eine heilige Feierlichkeit begangen wird; ihr werdet von Herzen fröhlich sein, wie wenn man unter Flötenspiel auf den Berg des Herrn, zu dem Mächtigen Israels, zieht” (engl. Bibel). In dieser heiligen Feierlichkeit gibt es keine Schwere, keine Last; da ist Freude und Befreiung von Lasten. Man muß sich also schützen gegen allerlei tückische Irrtümer wie Ergebung in Leiden oder Leid, schwache Hoffnung, das Gefühl, daß man von niemand gern gesehen werde, woraus leicht die harte Kruste der Absonderung von anderen entsteht. Diese und andere unheilige Reaktionen auf Versuchung möchten die immer gegenwärtige Harmonie und Freudigkeit als etwas weit Entferntes erscheinen lassen.
Die göttliche Liebe reinigt das menschliche Herz von der Anbetung der Materialität und der Persönlichkeit, wodurch Gesundheit und Freudigkeit vernichtet werden. Fröhlichkeit des Herzens im Verein mit Gesundheit und Harmonie begleitet die Kundwerdung allumfassender Liebe, die „das Böse nicht zurechnet”.
In „Miscellaneous Writings” schreibt Mrs. Eddy (S. 177): „Nie ist ein feierlicherer und gebieterischerer Ruf ergangen als der, den Gott gerade hier an uns alle zu inbrünstiger Andacht und unbedingter Heiligung für die größte und heiligste Sache ergehen läßt”. „Heilige Feierlichkeit” ist von der himmlischen Überzeugung durchdrungen, daß das Gute siegt. Sie drückt Vertrauen auf das göttliche Prinzip aus. Dagegen ist ein falscher Sinn der Ernsthaftigkeit, der das Denken auf materiellen und falschen Augenschein richtet, für Menschen und Völker mit Zweifel und Furcht vor Unheil belastet. Heiligung bedeutet Festhalten an unbedingt wahrem Denken über jeden Zustand, jede Person und jeden Umstand. Es bedeutet, zu allen Zeiten die Tatsachen des geistigen Seins — ein Leben, ein Gemüt, eine Liebe — anerkennen. Anhaltende Heiligung kann jedes Leid vertreiben und jede Kränkung heilen; denn auf dem Berge der Erkenntnis, den wir durch Fröhlichkeit des Herzens erreichen, gibt es keinen Kummer und keine Kränkung. Damit nun das Streben in Erleuchtung übergehe und Erleuchtung zu Verwirklichung und Beweis führe, müssen wir sicher sein, daß das Flötenspiel der Lobpreisung „des Mächtigen Israels” in allen unseren Gebeten ertöne und alle unsere Schritte vorwärts belebe.
Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, Vorwort S. xi): „Als Gott die Verfasserin dazu berief, diesem Zeitalter Sein Evangelium zu verkünden, erhielt sie zugleich den Befehl, Seinen Weinberg zu bepflanzen und zu bewässern”. Die Christlichen Wissenschafter können es sich nicht leisten, ihre umfassende und wunderbare Mission zu vergessen: diesen Weinberg zum Wohl der ganzen Menschheit zu bepflanzen und zu bewässern. Sie dürfen ihre „inbrünstige Andacht” nicht abnehmen lassen, wenn vor und hinter ihnen lange Dienstjahre ihrer harren. Trübseliger Pessimismus, vernichtendes Tadeln der Bewegung oder einiger ihrer Anhänger, oberflächliche Hoffnung und müßiges Beobachten anderer Schnitter fördern nicht unser Erwachen oder das Erwachen der Welt aus dem Traum des Bösen und der Materialität. Aber Erfolg im Heilen, aufbauendes Denken und Aufrechterhalten des Geistes der Einigkeit unter allen Kirchenmitgliedern wird unfehlbar die Herrschaft Gottes, des Guten, in unsere Bewegung bringen und so das Ideal verwirklichen, für das unsere Führerin mit übermenschlicher Liebe, Weisheit und unerschütterlichem Mut arbeitete. Heilige Weihung für die Sache muß bewahrt werden, nicht mit einem Gefühl gespannter Anstrengung, sondern immer mit einem Lied im Herzen, mit echter Fröhlichkeit und mit dem scharfen geistigen Blick, den kein falscher Schein beunruhigt, weil er in der Wahrheit der Schöpfung weilt.
Der beste Dienst, den man der Sache, der Welt und sich selber leisten kann, besteht darin, daß man sein ganzes Vertrauen auf die ewige Vollkommenheit des geistigen Seins setzt. Zweifel und Besorgnis verraten eine mentale Haltung des Glaubens an das Böse und seine mutmaßliche Macht. Wenn es not tut, daß wir uns noch höher in die Klarheit geistigen Verständnisses erheben, um bei einer besonderen Versuchung den Sieg davon zu tragen, müssen wir sicher sein, daß wir uns unter dem Flötenspiel der Lobpreisung des allmächtigen Gottes, des Guten, erheben; denn die erleuchtende Eigenschaft Lobpreisung lenkt und schützt unser Vordringen in das Reich des Gemüts.
Wenn die Christlichen Wissenschafter im ganzen Felde treu zu Der Mutterkirche und ihren Zweigen, zu unserer Führerin und zueinander stehen, jeden Anspruch des Bösen auf Macht oder Gegenwart verneinen und beweisen, was sie bekennen, wird sich die Ernte im Zerstören von Krankheit und Sünde und allem Unharmonischen weitreichender und schneller mehren. Wenn jeder einzelne zu Hause, im Geschäft, in der Kirche und im Gesellschaftsleben „heilige Feierlichkeit” mit „Fröhlichkeit des Herzens” verbindet, werden Krankheit, Streit und Zwietracht göttlich verordneter Gesundheit. Ruhe und Einigkeit weichen. Und so wird die ganze Menschheit hören, daß das Lied der Christlichen Wissenschaft sie ruft, „auf den Berg des Herrn, zu dem Mächtigen Israels, zu ziehen”.
