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Gott verdammt nicht

Aus der Juni 1939-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Während seines ganzen selbstlosen, erbarmungsvollen Wirkens berichtigte Christus Jesus bei jeder Heilung von Sünde, Krankheit und Tod stets den irrigen Begriff von Gott als einem rachsüchtigen Jehova und enthüllte Ihn als den liebenden Schöpfer, als „unsern Vater in dem Himmel”, als den Geber alles Guten, der Seine Kinder nicht verdammt. Im Evangelium des Johannes lesen wir: „Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde”. Dennoch verdammte der makellose Wegweiser, wie aus den Berichten hervorgeht, das Böse immer unverzüglich, wenn es ihm begegnete: er stieß die Tische der Wechsler im Tempel um und rügte pharisäische Heuchelei aufs schärfste.

Dieser scheinbare Widerspruch wurde erst erklärt, als Mrs. Eddy durch ihre Entdeckung der Christlichen Wissenschaft den grundlegenden Unterschied zwischen dem Geist und der Materie, zwischen dem geistigen Menschen und den Sterblichen enthüllte und erläuterte — ein Unterschied, der mit der Lehre unseres Meisters übereinstimmt. In seinem Gespräch mit Nikodemus machte der Meister klar, daß jeder Sterbliche das Reich Gottes und des Menschen göttliches Erbe des Guten erst verwirklichen kann, wenn er diesen wichtigen Unterschied erkennt. Er sagte: „Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist”. Etwas verwirrt erwiderte Nikodemus mit der Frage, die wohl schon im Herzen manches ernsten Denkers und aufrichtigen Christen einen Widerhall gefunden hat: „Wie mag solches zugehen?”

Die richtige und daher beweisbare Antwort auf diese Frage hat Mrs. Eddy der Menschheit in ihrem großen Werk „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” gegeben. Nach ihren inspirierten Erläuterungen in diesem Lehrbuch ist der zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffene wirkliche Mensch immer vollkommen und geistig gewesen und wird es in alle Ewigkeit sein. Er ist nicht von Gott getrennt und hört keinen Augenblick auf, das göttliche Gemüt und das göttliche Wesen auszudrücken. Er ist der Erbe alles Schönen, Guten und Wahren, und für ihn gibt es keine Verdammung.

In diesem großen Lichte lernen die Christlichen Wissenschafter verstehen, daß ein Sterblicher nur der scheinbare Ausdruck des Adamtraums ist, die sagenhafte Verkörperung dessen, was die Christliche Wissenschaft sterbliches Gemüt nennt. Aber dieses sogenannte Gemüt, das alles Böse in sich schließt und überall in der materiellen Schöpfung zum Ausdruck kommt, hat keinen Ursprung, keine Wirklichkeit. Seine Erscheinungsformen sind nur falsche Annahmen, die in Gottes unendlicher, vollkommener geistiger Schöpfung keinen Raum haben und daher Trugvorstellungen sind. Die Sterblichen fallen diesem Gemüt zum Opfer, wenn sie seine bösen Annahmen absichtlich oder unabsichtlich glauben und danach handeln.

Die Offenbarung des vollkommenen Gottes und Seines vollkommenen Menschen und Seiner vollkommenen geistigen Schöpfung, die durch die Christliche Wissenschaft in dem empfänglichen individuellen Bewußtsein dämmert, ist die Neugeburt, wodurch die Sterblichen den alten Sinn des Menschen aufgeben und mit dem fortschreitenden geistigen Verständnis der Herrlichkeiten des Lebens und des Seins, das in alle Ewigkeit Gutes für alle Kinder Gottes entfaltet, „von neuem geboren werden”. Von diesem Ausgangspunkte aus beginnen die Christlichen Wissenschafter ihren geistigen Ausblick zu erneuern, und von dieser Grundlage aus beweisen sie stufenweise die Nichtsheit des Bösen und die Allmacht Gottes, des Guten. Durch geistige Erkenntnis nehmen sie wahr, daß das sterbliche Gemüt der falsche Ankläger ist, und daß nur dieses sogenannte Gemüt mit allen seinen falschen Annahmen verurteilt wird. So werden die Christlichen Wissenschafter Verteidiger der Rechte des Menschen, wenn sie Schritt für Schritt für sich und andere die falschen Annahmen Furcht, Sünde, Krankheit, Hochmut, Eigenwillen, Herrschsucht, Temperameutsfehler überwinden und in ihrem täglichen Leben mehr Weisheit, Reinheit, Freundlichkeit, Liebe und Erbarmen ausdrücken.

Mrs. Eddy hat auf Seite 185 ihres Werks „Miscellaneous Writings” den Erlösungsweg in Worte von unübertroffener Schönheit und Klarheit zusammengefaßt: „Sich von allem loslösen, woraus der sogenannte materielle Mensch besteht, und seine geistige Wesenseinheit als Gottes Kind anerkennen und erringen ist Wissenschaft, die geradezu die Schleusen des Himmels öffnet, woraus das Gute in jeden Kanal des Seins fließt und die Sterblichen von aller Unreinheit reinigt, alles Leiden zerstört und das wahre Bild und Gleichnis beweist”.

Eine Frau hatte als junges Mädchen eine Wahrsagerin aufgesucht und sich von ihr sagen lassen, daß sie nach Jahren an einer schweren Krankheit leiden werde, von der sie sich vielleicht nicht erholen werde. Sie brütete über dieser bösen Voraussage, und später bekundete sich die dadurch geweckte Furcht in der erwähnten Krankheit. Die Frau war dann Anhängerin der Christlichen Wissenschaft geworden und hatte eine Ausüberin um Hilfe gebeten. Eine vollständige Heilung fand jedoch erst statt, als die Patientin eines Tages ihre Erfahrung erzählte und ihre Befürchtung ausdrückte. Nach einigen Augenblicken stillen Nachdenkens zitierte die Ausüberin die Worte des Apostels Paulus in seinem Briefe an die Römer: „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist”. Als die Kranke über diese Erklärung nachdachte, die im Licht der Christlichen Wissenschaft tiefe geistige und praktische Bedeutung hat, verwirklichte sie ihre Heilung.

Diejenigen, die die in der Christlichen Wissenschaft enthüllte Allgegenwart des Christus, der Wahrheit, erkennen und durch geistiges Verständnis die Lehren Jesu in die Tat umsetzen, indem sie Böses vernichten und die Allmacht Gottes, des Guten, im täglichen Leben beweisen, werden dadurch frei von Sünde und Leiden und erfreuen sich unbegrenzter geistiger Erfrischung, Erleuchtung und Freiheit. Die Verdammungen des Bösen verschwinden aus der individuellen menschlichen Erfahrung und geben der Erkenntnis Raum, daß des Menschen stets gegenwärtiges göttliches Erbe Gesundheit, Freude, Friede, Freiheit und guter Erfolg ist.

Die Christliche Wissenschaft öffnet die Tür vollständiger und dauernder Befreiung von Sünde, Krankheit, Unglück, Armut, Ungerechtigkeit und Leid, von jeder Art Verdammung, die der Ankläger der müden und leidenden Menschheit aufzuerlegen sucht. In dem Maße, wie sich diese heilende Wahrheit über die ganze Erde ausbreitet, geht die frohe Weissagung Jesajas in Erfüllung: „Kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach. Denn das Volk, das darin wohnt, wird Vergebung der Sünde haben”.

Der endgültige Beweis in der Christlichen Wissenschaft erhebt sich durch das Überwinden des „letzten Feindes” zu der Bestätigung, daß der Mensch nicht verdammt ist zu sterben. Der Tod ist so wenig wie Krankheit die nötige Vorbedingung der Unsterblichkeit. Auf Seite 427 in Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Wenn der Mensch den Tod niemals überwinden soll, warum sagt dann die Schrift:, Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod‘? Der Sinn der Bibel zeigt, daß wir den Sieg über den Tod in dem Verhältnis erlangen werden, wie wir die Sünde überwinden”. Durch individuelles Wachstum im geistigen Verständnis, durch völligere Vergeistigung des Denkens und Lebens, durch beständige, innigere Gemeinschaft mit Gott wird dieser Beweis einst erbracht werden. Der Adamtraum der Materie, der Sterblichkeit und des Bösen wird in sein Nichts vergehen, wenn man zur Wahrnehmung seiner vollkommenen geistigen Wesenseinheit und zur Erkenntnis seiner Unsterblichkeit in dem Bewußtsein der sich immer entfaltenden göttlichen Liebe erwacht. Über diese Vollendung hat Mrs. Eddy auf Seite 205 in „Miscellaneous Writings” geschrieben: „Die hindernden sterblichen Moleküle, Mensch genannt, vergehen wie ein Traum; aber der aus dem großen Immerdar geborene Mensch lebt gottgekrönt und gesegnet weiter”.


In der finstersten Nacht der Not und Sorge gibt uns Gott so viel, wofür wir dankbar sein müssen, daß wir mit unserem Singen nie aufzuhören brauchen.

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