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Viele Wohnungen

Aus der August 1939-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als der geliebte Meister seinen treuen Nachfolger versicherte, daß in seines Vaters Hause viele Wohnungen sind, war es offenbar seine Absicht, sie an ihr geistiges Erbe zu erinnern. Nach dem Augenschein der körperlichen Sinne schien zu jener ereignisreichen Zeit in ihrer Erfahrung wenig Hoffnung oder Freude in ihrem Ausblick zu sein. Der Haß der Welt gegen die Wahrheit sollte sich bald gegen ihren lieben Meister richten und sie sollten seiner persönlichen Führung beraubt werden. Zweifellos waren daher ihre Gedanken von Furcht erfüllt. Aber Jesus dachte, wie es seine unwandelbare Gewohnheit war, nur an die großen geistigen Tatsachen, die er beweisen sollte; daher seine bestimmte Erklärung betreffs der ewigen harmonischen Wohnstätte des Menschen.

Von der wunderbaren Kraft, mit der Christus Jesus Sünde, Krankheit und Tod meisterte, wurde nicht allgemein Gebrauch gemacht; aber seine Lehre und die mächtigen Werke, die er vollbrachte, gingen nicht verloren. Sie bereiteten das menschliche Bewußtsein auf die endgültige Offenbarung der Wahrheit vor, die durch eine geistiggesinnte Frau kommen sollte. Mrs. Eddy gründete die christliche Religion wieder auf eine wissenschaftlich beweisbare Grundlage, die heute allen, die achtgeben wollen, zeigt, wie sie die himmlischen Wohnungen eines umfassenderen, befriedigenderen Sinnes des Lebens finden können.

Es sind in der Bibel wohl wenig Worte zu finden, die ein zärtlicheres Erbarmen zum Ausdruck bringen als die Worte im 14. Kapitel des Evangeliums des Johannes, dessen zwei erste Verse lauten: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubet an Gott und glaubet an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten”.

Viele, die das göttliche Gesetz, worauf diese Worte gegründet sind, nicht verstehen, sind jedoch zu dem Schluß gekommen, daß sie sich die trostreiche Verheißung erst nach dem Tode zunutze machen können. Aber Jesus sah den Tod nicht als Vorbereitung für einen besseren Sinn des Lebens an. Ganz im Gegenteil. Er zeigte, wie wir jetzt und hier in himmlischen Wohnungen geistigen Denkens anstatt in Hütten materieller Annahmen leben können. Er dachte nicht an seinen Tod, sondern an seine siegreiche Auferstehung und Himmelfahrt, als er sagte: „Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten”. Er war im Begriff, zu ihrer Erleuchtung und zur Erleuchtung der ganzen Welt zu beweisen, daß das Leben den Tod, daß die Liebe den Haß besiegt, und zwar nicht bloß in einem künftigen Zustand, sondern jetzt.

Des Meisters eindringliche Worte: „Euer Herz erschrecke nicht” mögen wohl manchen zu denken geben, die fragen könnten: Wie kann ich bei so viel Kummer und Leiden rings um mich her anders als erschrecken? Aber schon die nächsten Worte des Meisters: „Glaubet au Gott und glaubet an mich” zeigen, wie man dem entgehen kann. Wenn Schwierigkeiten entstehen, weil wir die unendliche Güte Gottes, wie die Christliche Wissenschaft sie lehrt, nicht verstehen, dann entgeht man ihnen durch beharrliches Denken an Gott. Für Jesus, der die Macht Gottes beständig bewies, bedeuteten die Worte: „Und glaubet an mich” zweifellos, daß wir wie er die Macht des Guten — die Macht des göttlichen Gemüts — zur Überwindung aller Erscheinungsformen des Bösen oder aller Not anwenden müssen.

Christliche Wissenschafter, die himmlische Wohnungen suchen, erkennen, daß sie geradeso einen klaren Rechtsanspruch auf ihren geistigen Besitz haben sollten, wie man einen klaren Rechtsanspruch auf erworbenes materielles Eigentum haben muß. Daher weigern sie sich unbeirrt, auf die falschen Propheten zu hören, die von der Macht des Bösen reden, die erklären, daß Gelegenheiten begrenzt seien, daß geistige Macht im Abnehmen begriffen sei. Ebenso weigern sie sich, das klare Erfassen ihrer wahren Wohnstätte durch die Lehren falscher Psychologie, des Mesmerismus, des Hypnotismus und anderer sogenannter mentaler Verfahren trüben zu lassen. Hochtönende Redensarten können solche Wissenschafter nicht irreführen, die zwischen dem sogenannten sterblichen oder fleischlichen Gemüt und dem göttlichen Gemüt scharf unterscheiden und die klar sehen, daß die Eigenschaften des einen den falschen Neigungen des andern gerade entgegengesetzt sind. Solche Wissenschafter, die ihre Erlösung von keiner andern Macht als dem Geist, dem Gemüt, erwarten, sind beständig bestrebt, ihr Denken zu reinigen und ihr geistiges Verständnis zu klären. Sie sind eingedenk der Worte ihrer Führerin in „Miscellaneous Writings” (S. 140): „Unser Rechtsanspruch auf Gottes Äcker wird sicher und unanfechtbar sein — wenn wir ‚unsern Rechtsanspruch‘ auf himmlische Wohnungen, klar lesen‘ können”.

Jesus wußte gut, daß seine Jünger bald eine harte Glaubensprobe zu bestehen haben würden, daß das Kreuz erschreckend drohen und es den Anschein haben würde, als ob Tod und Haß das Leben und die Liebe überwältigt hätten. Die Versuchung, erbittert und verzagt zu sein, würden sie bestürmen. Seine Zusicherung himmlischer Wohnungen war nötig, damit sie nicht der Verzweiflung erliegen sollten.

Es gibt Zeiten, wo der tierische Magnetismus die Christlichen Wissenschafter versucht zu glauben, daß das Gute überwältigt sei, und wo Gedanken der Erbitterung und der Enttäuschung auf ihr Bewußtsein einzustürmen suchen. Aber eingedenk, daß das Böse nur dem falschen Augenschein des materiellen Sinnes mächtig erscheint, wenden sie sich weise den himmlischen Wohnungen zu und beweisen, daß die Wahrheit siegt. Müssen die Christlichen Wissenschafter mit dem Bösen ringen, oder übersehen sie es einfach? wird oft gefragt. Die Antwort könnte sein, daß sie manchmal mächtig ringen und in dem Verhältnis obsiegen, wie ihr Leben die göttliche Liebe ausdrückt. Ihre Kämpfe sind jedoch keine blinden, hoffnungslosen Kämpfe mit einer hartnäckigen Wirklichkeit. Sie sind entschlossen, sich des Menschen Einssein mit Gott immer unbeirrt zu vergegenwärtigen; denn sie wissen, daß die Sonnenstrahlen die Finsternis nicht durch Ringen mit der Finsternis besiegen, sondern durch ihr Einssein mit der Sonne. Daher sind sie mit Demut, Freude und Dankbarkeit im Herzen des Sieges sicher. Denn versichert ihnen der Psalmist nicht, daß sie „zu seinen Toren mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben eingehen” werden?

Niemand, der einen Schimmer davon erhascht hat, daß der wahre Sinn der Gesundheit eine Eigenschaft des Geistes ist, möchte freiwillig zu dem furchterfüllten Sinn zurückkehren, daß Gesundheit ein körperlicher Zustand sei. Niemand, der das vom ewigen Gemüt kommende erhebende Gefühl der Freude gekostet hat, erwägt die Rückkehr zu dem Unflat des Frönens übler Begierden. Niemand, der den Frieden und die Einigkeit erlebt hat, die von der göttlichen Liebe ausgehen, würde zu dem in der falschen Annahme von vielen Gemütern herrschenden Kampf und Streit zurückkehren.

Wenn unser Heim unbefriedigend, unser Geschäft nicht einträglich, unsere tägliche Aufgabe eintönig, unsere Erfahrung mit der Kirche enttäuschend scheint, dann laßt uns unserer himmlischen Wohnungen gedenken, wo unbegrenzte Kraft und Gelegenheiten ohnegleichen zur Erreichung des wahren Endzwecks des Menschen unser harren — wo Gott anstatt des materiellen Sinnes das Denken regiert. Keine Arbeitslosigkeit, keine Armut, keine Furcht, kein Haß kann uns berühren, keine Gefahr uns drohen, keine Not uns quälen; denn die erleuchtenden Worte unserer Führerin auf Seite 3 in „Pulpit and Preß” lehren uns, daß „unsere Sicherheit in unserem Vertrauen liegt, daß wir tatsächlich in der Wahrheit und der Liebe, der ewigen Wohnstätte des Menschen, wohnen. Eine solche himmlische Zuversicht macht allem Streit ein Ende und gebietet dem Aufruhr Einhalt; denn der gute Kampf, den wir gekämpft haben, ist vorüber, und die göttliche Liebe gibt uns den wahren Sinn des Sieges”.

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