Heutzutage wird viel über Dinge geredet, die die leibliche Gesundheit betreffen und auf den Glauben gegründet sind, daß der Leib körperlich und endlich sei. Viele Aufsätze in den heutigen Zeitschriften und Rundfunkmitteilungen handeln von Heilmitteln, von Gesundheitspflege, von der Ernährungsweise und von mentaler Krankenheilung. Diese Aufsätze und Rundfunkmitteilungen haben hauptsächlich die allgemein geglaubte Annahme zur Grundlage, daß der sogenannte körperliche Leib der Mensch oder wenigstens des Menschen vorübergehende Wohnstätte sei. Es ist daher gut, daß unser Denken in die Richtung der Wahrheit über den Leib, wie sie in der Christlichen Wissenschaft enthüllt ist, gelenkt wird.
Mary Baker Eddy schreibt auf Seite 468 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem”. Diese unendliche Offenbarwerdung des göttlichen Gemüts, die Gesamtsumme rechter, wahrer, geistiger Gedanken—der allumfassende Ausdruck, das Bild oder die Idee des Gemüts, des Geistes, der Seele—ist der einzige wirkliche Leib. Und der Apostel Paulus sagt: „Ein Leib und ein Geist”. So zeigt es sich, daß in Wirklichkeit alle einen Leib haben, gerade wie alle einen Geist, ein Gemüt oder ein Prinzip haben. Es liegt daher für den Glauben an die Existenz vieler Leiber so wenig Grund vor wie für den Glauben, daß es viele Gemüter gebe.
Die Sterblichen sind jedoch jahrtausendelang gelehrt worden, daß jeder seinen eigenen Leib habe, der von dem einen universalen Leib getrennt sei, und daß jeder Leib sein eigenes Gemüt habe, das von dem einen unendlichen Gemüt getrennt sei. Tatsache ist, daß alle Menschen die Ideen, aus denen der einzige Leib oder die unendliche Offenbarwerdung des Gemüts besteht, bewußt widerspiegeln und in diesem Sinne besitzen. Dieser Leib ist der universale Ausdruck Gottes, des Geistes, der alles in sich schließende Augenschein dessen, was ist. Er liefert den Beweis, daß Gott in der Tat das All in allem ist.
Wenn einer daran zweifelt, daß ein Leib für alle genügt, braucht er nur daran zu denken, daß selbst im Reiche des menschlichen Denkens ein Weltall genügt. Und dann wissen wir, daß in der Rechenwissenschaft ein Einmaleins genügt. Ein 2mal 2 ist 4 ist genug für alle, und dies ist von allen mathematischen Tatsachen gleich wahr. Ebenso stehen alle geistigen Ideen, aus denen die universale Kundwerdung des Gemüts selber besteht, jedem einzelnen Sohn Gottes unmittelbar und immer zu Gebote, weil ihm die Fähigkeit, widerzuspiegeln oder auszudrücken, was wahr ist, göttlich verliehen ist. In diesem Sinne kann gesagt werden, daß der Mensch das Weltall in sich schließt. Und auf Seite 32 in „Unity of Good” schreibt Mrs. Eddy: „Der Geist ist der einzige Schöpfer, und der Mensch einschließlich des Weltalls ist Sein geistiger Begriff.
Da der wirkliche Leib, der universale Leib oder die Verkörperung geistiger Ideen, der vollständige Ausdruck des alles in sich schließenden Gemüts ist, muß er unumgänglich die Wahrheit oder die rechte Idee von allem in sich schließen. Ebenso schließt der eine unendliche Leib oder die eine unendliche Offenbarwerdung des Gemüts die göttlichen Tatsachen jener sogenannten äußerlichen Dinge in sich, die den Sinnen ungeheuer größer zu sein scheinen als das, was das sterbliche Gemüt den Menschen nennt (vgl. Wissenschaft und Gesundheit, Seite 511, Zeile 25 bis 27). Der unendliche Ausdruck des Gemüts schließt auch die rechte Idee oder den geistigen Begriff vom Heim, von der Verwandtschaft, vom Geschäft, von der Regierung, von der Versorgung, von der Gesundheit und von allem in sich, was Harmonie und Wohlergehen betrifft.
Das Verständnis der geistigen Art des Körpers als der Kundwerdung des Gemüts und seiner Einheit, seiner Allumfassenheit, seiner Vollständigkeit und seiner Vollkommenheit hat einen besseren menschlichen Sinn des Körpers zur Folge. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 425): „Das Bewußtsein baut einen besseren Körper auf, wenn der Glaube an die Materie besiegt worden ist. Berichtige die materielle Annahme durch geistiges Verständnis, und der Geist wird dich neu bilden”.
Nach den Evangelien hatte sich Jesus sogar nach seiner Auferstehung nicht völlig von einem materiellen Sinn des Leibes befreit. Dies geht aus dem hervor, was er zu den Jüngern und anderen sagte: „Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe”. Als er aber den Punkt geistiger Entfaltung erreichte, der die Himmelfahrt genannt wird, erkannte Jesus, daß seine wahre Individualität ganz geistig—der vollkommene, todlose, unzerstörbare Ausdruck oder die vollkommene, todlose, unzerstörbare Idee des göttlichen Gemüts—war. Auf Seite 218 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” schreibt Mrs. Eddy: „Der geistige Leib, die unkörperliche Idee, kam mit der Auferstehung”.
Einige Jahre nach der Himmelfahrt Jesu schrieb Paulus von dem Christus: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid vollkommen in ihm, welcher ist das Haupt aller Fürstentümer und Obrigkeiten”. Wenn es verstanden wird, daß der Ausdruck „Gottheit” einfach die göttliche Art bedeutet, ist es leicht zu sehen, daß diese Art in ihrer Größe und Herrlichkeit durch den Menschen, ob durch den einzelnen oder durch alle, vollkommen ausgedrückt wird. Es zeigt sich auch, daß sich der wirkliche Mensch nichts anderes—und nichts Geringeres—bewußt sein kann als der unendlichen Idee, des unendlichen Leibes oder der unendlichen Kundwerdung Gottes einschließlich alles dessen, was als Schöpfung besteht.
Ein solches Verständnis der Wahrheit des Seins beginnt einen sofort von der Annahme zu befreien, daß man in einem endlichen, materiellen Leib gefangen gehalten sei, der jederzeit der Sitz der Krankheit oder das Werkzeug der Sünde werden könne. Es nimmt einem die Fesseln ab, die der materielle Sinn und der menschliche Verstand geschmiedet haben. Es erhebt den Gedanken über die Ebene sterblichen Denkens in das Reich geistigen Wissens, in die bewußte Erkenntnis der Freiheit und der Herrschaft.
Das Verständnis der Tatsache, daß es nur einen Leib—die unendliche Offenbarwerdung des göttlichen Gemüts—gibt, hat Tausende von hartnäckiger Krankheit geheilt, indem es sie befähigte zu erkennen, daß es in Wirklichkeit keinen materiellen Leib gibt, der krank sein könnte. Der eine universale Leib besteht nicht aus leiblichen Organen, sondern aus geistigen Ideen; und diese Ideen drücken Gesundheit, Vollkommenheit, Schönheit, Heiligkeit, Harmonie, Nützlichkeit, Tätigkeit, Unzerstörbarkeit und Unsterblichkeit aus, weil sie das Gemüt widerspiegeln.