Die Größe und die Freude geistiger Heilung entfalten sich uns Tag für Tag durch geheiligtes Forschen in der Bibel und im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch; und die schnellen und dauernden Ergebnisse, die durch völligen Verlaß auf Gott zur Befriedigung unserer Bedürfnisse gewonnen werden, erweisen sich denen, die durch andere sogenannte Heilverfahren erlangt werden, als weit überlegen.
Jemand, der sich mit dem Gedanken trug, die Christliche Wissenschaft anzunehmen, erklärte einem Wissenschafter, daß er glaube, er sollte zuerst einige schwierige Zustände, in denen er sich befand, durch Anwendung materieller Mittel aufklären, und dann würde er sich nach erlangter Freiheit eifrig dem Ergründen der Christlichen Wissenschaft widmen. Was für eine herrliche Gelegenheit dies war, dem Sucher die Allheit, die Macht und die Gegenwart der göttlichen Liebe und die Harmonie des zu Gottes Ebenbild geschaffenen Menschen, der immer frei und vollkommen ist, zu erklären, und ihm auch klarzumachen, daß die einzige überhaupt nötige Heilung die Heilung von falschen Begriffen von Gott und Seiner Schöpfung ist. Wer in der Christlichen Wissenschaft erfahren ist und sich schon lange auf ihren wohltätigen Einfluß verläßt und durch sie geheilt und gesegnet worden ist, will nie mehr von etwas anderem als von der Kraft Gottes Heilung und Befreiung erwarten. Im Buche des Propheten Jeremia lesen wir: „Siehe, ich bin der Herr, ... sollte mir etwas unmöglich sein?”
Um die Segnungen, die durch ausschließlichen Verlaß auf Gott zu erlangen sind, völliger zu begreifen, muß man das Wesen Gottes und des Menschen Beziehung zu Ihm verstehen. Auf Seite 587 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” gibt Mrs. Eddy folgende Definition von Gott. „Der große Ich Bin; der All-Wissende, All-Sehende, All-Wirkende, All-Weise, All-Liebende und Ewige; Prinzip, Gemüt; Seele; Geist; Leben, Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz”. Was für eine Offenbarung diese klare, vollständige Definition von Gott für jeden Sucher ist! Erlangt man im Lichte dieser Definition ein Verständnis von Gott, so ist es leicht, die Bedeutung der erwähnten biblischen Frage: „Sollte mir etwas unmöglich sein?” zu begreifen. Nein, es gibt nichts, was Gott unmöglich ist; und es gibt nichts, was Seiner Widerspiegelung, dem Menschen, unmöglich ist.
Was für eine ganz andere Arbeitsgrundlage wir schaffen, wenn wir unsern geistigen Fortschritt auf die unbedingte Allheit und Vollkommenheit Gottes statt auf den Standpunkt gründen, daß wir versuchen, das Gute als dem Bösen überlegen zu sehen! Wieviel bestimmter und wirksamer die Wahrheit ist, daß es in Wirklichkeit nichts Böses zu bekämpfen gibt, da Gott, das Gute, das All ist! In „Christian Healing” (S. 10) schreibt Mrs. Eddy: „Gott ist das All und in allem; das macht der Frage einer guten und einer bösen Seite des Daseins ein Ende”.
Manchmal kann einer, der etwas Unharmonisches durchmacht, sagen, daß er nicht verstehen könne, warum er nicht geheilt wird, da er auf sein Denken, sein Reden und sein Tun acht gebe und sich bemühe, sie zu reinigen. Wenn keine Heilung erfolgt, kann man versichert sein, daß im Denken etwas nicht in Ordnung ist. Wenn wir uns erlauben, über einen unharmonischen Zustand nachzudenken, in dem wir uns zu befinden scheinen, so ist das an sich falsches Denken, das die Berichtigung des Irrtums verhindert. Im Briefe an die Philipper ist uns gesagt, worüber wir nachdenken sollen. Wir lesen dort: „Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohllautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!”
Manchmal erlauben wir uns, mental auf der falschen Seite über einen widrigen Umstand zu argumentieren, oder mit einem, der bemüht ist, uns ihn zerstören zu helfen, hörbar zu argumentieren. Der Irrtum kann zuweilen eine allgemeine falsche Annahme oder ein Argument des Weltdenkens sein; aber selbst in solchem Falle muß er Einlaß in unser Bewußtsein finden und für wirklich oder mächtig gehalten werden, ehe er uns ein Gefühl der Disharmonie verursachen kann.
Die Tatsache, daß Gott schon alles vollkommen getan hat, beweist uns, daß Ihm nichts unmöglich ist. Der Mensch, Gottes Ebenbild, ist dazu geschaffen, Sein Zeuge zu sein, Seine Vollkommenheit, Seine Größe und Seine Allheit darzutun. Somit ist nichts unmöglich für den, der des Menschen göttliches Geburtsrecht erkennt und weiß, daß der Mensch alle Eigenschaften Gottes beständig ausdrückt.
Es ist möglich, einen Zustand geistiger Erkenntnis zu erreichen, der jede Unwahrheit zerstört, die sich uns aufzuzwingen sucht. Wenn wir lange und scheinbar erfolglos nach Heilung ringen, kommt dies manchmal wohl davon, daß wir noch glauben, daß es tatsächlich etwas gebe, was zu heilen ist. Laßt uns unter solchen Umständen einen Augenblick innehalten und sehen, ob wir glauben, daß Gott das All ist, oder ob wir etwas neben Ihm scheinbare Macht zuschreiben. Wir mögen erklären, daß Gott das allgegenwärtige Gute ist, und dann unsere Erklärung unbewußt dadurch verneinen, daß wir zugeben, daß es etwas Ihm Unähnliches gebe, was geheilt zu werden braucht. Ist es nicht jederzeit der irrige Glaube an eine von Gott getrennte Macht, der geheilt zu werden braucht? Da Gott der Geist ist, der vollkommen und unendlich ist, muß der Mensch, um zu existieren, geistig und vollkommen sein, und er ist es. Im Reiche des unendlichen Geistes gibt es nichts Unvollkommenes oder Materielles.
In „Unity of Good” (S. 9) schreibt Mrs. Eddy: „Zerstöre den mentalen Sinn der Krankheit, und die Krankheit verschwindet”. In jedem Falle muß gesehen werden, daß wir es nur mit „dem mentalen Sinn” des Irrtums zu tun haben. Dann erhebt sich die Frage: Wie sollen wir diesen mentalen Sinn zerstören, den wir manchmal so lange gehegt haben, und der uns so wirklich scheint? Wir können ihn in jedem Falle zerstören durch das Verständnis, daß Gott das allmächtige, immer gegenwärtige und vollkommene Gemüt ist, und durch unerschütterliches Behaupten, daß das Weltall einschließlich des Menschen als der Ausdruck Gottes wie Er geistig und vollkommen ist. Die oben angeführten verschiedenen sinnverwandten Ausdrücke für Gott enthüllen Seine Art. Durch Behaupten der Wahrheit der Allheit und der Vollkommenheit Gottes und die Wahrnehmung, daß der Mensch Sein Bild und Gleichnis ist, gewinnen wir die gewünschten Ergebnisse in der menschlichen Erfahrung.
Beim Ausarbeiten von Problemen in der Christlichen Wissenschaft ist es überaus wichtig, ernstlich danach zu trachten, die Allheit des göttlichen Gemüts zu verstehen, da alle Irrtumseinwendungen den Anspruch erheben, aus dem sogenannten sterblichen Gemüt hervorzugehen, das in Wirklichkeit nicht existiert. Wenn wir die Allheit des göttlichen Gemüts auch nur einigermaßen verstehen lernen, finden wir, daß unharmonische sterbliche Annahmen und ihre körperlichen Wirkungen verschwinden. Wenn wir in unserem Denken von dem vollkommenen, geistigen Maßstab aus arbeiten und diesen Maßstab ungeachtet des Sinnenzeugnisses aufrechterhalten, kann die Vollkommenheit des Menschen bewiesen werden.