Folgende Ermahnung im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy ist köstlich in der Klarheit und der Unmittelbarkeit ihrer Lehre (S. 447): „Stelle die Ansprüche des Bösen und der Krankheit in allen ihren Formen bloß und brandmarke sie, vergegenwärtige dir aber, daß ihnen keine Wirklichkeit innewohnt”. Mrs. Eddy wußte, daß die Menschen, um diese Ermahnung voll auszuführen, verstehen müssen, wie sie vermeiden können, etwas für wirklich zu halten, was zu sein scheint, aber nicht ist. Wie soll man sich den geistigen Blick klar erhalten? Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß dies durch das Verständnis der Allheit Gottes, des Guten, und der Nichtsheit des Bösen einschließlich Krankheit erreicht wird.
Wer mit den Worten und Werken Christi Jesu vertraut ist, weiß, daß er häufig durch Gleichnisse lehrte. Als seine Jünger ihn baten, ihnen das im Evangelium des Markus berichtete Gleichnis vom Sämann und dem Samen zu erklären, sagte Jesus: „Verstehet ihr dies Gleichnis nicht, wie wollt ihr denn die andern alle verstehen?” Im Lichte der Christlichen Wissenschaft, die auf die Lehren des Meisters gegründet ist, können wir in diesem Gleichnis, das das Wirken des tierischen Magnetismus klar veranschaulicht, eine besondere Bedeutung finden.
Jesus nannte diesen verborgenen Einfluß Satan. Und er erklärte, wie dieser Einfluß verhindert, daß das Wort Gottes aufgenommen, freudig angewandt und fruchtbar erfunden wird. Er sagte: „Der Satan kommt alsbald und nimmt weg das Wort, das in ihr Herz gesät war”. Dann zeigte er ihnen, wie die Sterblichen auf unwissende und trügerische Art irrig beeinflußt werden, nämlich durch „die Sorgen dieser Welt und den betrüglichen Reichtum und viele andere Lüste”. Und diese fleischlichen Gedanken „gehen hinein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht”.
So machte Jesus ein für allemal klar, daß der Satan keine Person, keine Wesenheit, sondern bloß eine Bezeichnung für alles Böse ist. Websters Begriffsbestimmung für „Satan” ist „Teufel”. Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch (S. 584) erklärt Mrs. Eddy „Teufel” als „das Böse” und auch als „tierischen Magnetismus oder Hypnotismus”. Anstatt dieser letzten Ausdrücke ist in der Bibel ein anderer Name für dasselbe Böse gebraucht, nämlich Zauberei. Mrs. Eddy wählte diesen wichtigen Gegenstand unter der Überschrift „Die Zauberei des Altertums und der Neuzeit—auch genannt Mesmerismus und Hypnotismus—bloßgestellt” als eine der Lektionspredigten im christlich-wissenschaftlichen Vierteljahrsheft, die in den Sonntagsgottesdiensten in allen christlich-wissenschaftlichen Kirchen in der ganzen Welt gelesen werden.
Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß der tierische Magnetismus oder der Mesmerismus nur eine täuschende Maske ist, die Furcht, Verwirrung und falsche menschliche Vorstellungen erzeugt. Er verbirgt unsere wahren Beweggründe, unsere wahre Wesenseinheit, unsern wahren Charakter, unser wahres Leben und Sein. Sünde, Krankheit und Furcht vor dem Tode sind nur Masken des Mesmerismus. Um den Irrtum aufzudecken, bloßzustellen und dadurch zu verwerfen, daß man ihm jede Wirklichkeit abspricht, ist geistiges Verständnis erforderlich. Christus, die Wahrheit, nimmt dem Irrtum die Maske ab. Durch das Bloßstellen der heimtückischen und trügerischen Anmaßungen des sterblichen Gemüts und die Vergegenwärtigung der Allmacht des Guten hören die zahllosen Trugvorstellungen des Lebens in der Materie auf, zu schrecken und zu täuschen. Dann kann uns nichts, was die materiellen Sinne wahrnehmen, veranlassen, die Fälschung des Gottesmenschen für wirklich zu halten. Wir können versichert sein, daß alles, wovor man sich fürchtet, nicht wirklich ist. Und da es nicht von Gott ist, besteht es nicht; denn Gott, das Gute, ist die einzige Ursache. Der geistige Sinn enthüllt das wahre Dasein.
Die Christliche Wissenschaft entlarvt und brandmarkt das sterbliche Gemüt als den Ursprung alles Irrtums, alles Glaubens an Böses und Krankheit. Und sie zerstört das Böse, indem sie die Trugvorstellung und das Blendwerk des materiellen Sinnes vertreibt. „In der Christlichen Wissenschaft ist der tierische Magnetismus oder der Hypnotismus die spezielle Bezeichnung für den Irrtum oder das sterbliche Gemüt” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 103). Da das göttliche Gemüt das einzige Gemüt ist, gibt es in Wirklichkeit kein sterbliches Gemüt, das einen beeinflussen könnte. Alles andere, was zu sein scheint, ist nur eine Trugvorstellung—ist unwirklich und machtlos. Eine falsche Annahme hat keine Macht, wenn sie auch von Millionen Menschen geglaubt wird. Der eine unwiderstehliche Einfluß ist Gott, das Gute. Nichts kann der Macht Gottes, des Gemüts, widerstehen oder sich ihrer bemächtigen, noch eine Idee Gottes handhaben. Durch das Verständnis der Allheit des Gemüts wird bewiesen, daß das sterbliche Gemüt sagenhaft ist.
Die heute über alle Menschen geworfene und über alle Völker ausgebreitete Hülle und Decke ist „Satanas, der die ganze Welt verführt”. Das unschuldige Opfer, das der anmaßenden Gedankenbeeinflussung Gehör schenkt, hält die listigen Argumente des Bösen für die Antriebe seines eigenen Denkens. Es reizt zu unrechtmäßigen, verwerflichen und unchristlichen Handlungen an. Besitzstolz, Selbstsucht, Verlangen nach beruflichem Ansehen und Standesvorteilen sind Erscheinungsformen des persönlichen Sinnes, die „auch die Auserwählten” zu verführen suchen. Geistiges Verständnis heilt Geschäftsmißstände, häusliche Schwierigkeiten, enthält das Heilmittel für nationale oder internationale Streitfragen und verhindert, daß die sogenannten Sorgen dieser Welt „hineingehen” und das Wort Gottes ersticken. Der Satan findet nie Einlaß, wo und wenn Gottes Wort geliebt, geehrt, gepflegt und befolgt wird.
Sehr viele haben durch Ergründen der Christlichen Wissenschaft gefunden, wie sie die Anmaßungen des Bösen und der Krankheit dadurch bloßstellen und brandmarken können, daß sie ihnen keine Wirklichkeit zuschreiben. Sie genießen einigermaßen den Segen geistiger Freiheit durch das Bewußtsein des geistigen Seins—„des Tempels des lebendigen Gottes”. Sie haben erfahren, daß das geistige Bewußtsein, das unzerstörbar und todlos ist, diesen Tempel, den Ausdruck des Lebens, der Wahrheit und der Liebe bildet. Des Menschen wirkliche Substanz ist geistig, nicht materiell. Wie ein Sonnenstrahl eins ist mit der Sonne, so ist der Mensch eins mit Gott, den er widerspiegelt. Daher besitzt der Mensch nur die göttlichen Eigenschaften seines Vater-Mutter-Gottes. Als die Idee des Gemüts ist er verklärt und befriedigt.
Da das geistige Bewußtsein „der Tempel des lebendigen Gottes” ist, ist es heilig und friedvoll. Die Schlange—Sünde, Krankheit und Tod—kann nicht in diesen Tempel kommen, der, dem sterblichen Gemüt verborgen, der „Schirm des Höchsten”, eine Zuflucht und ein Schutz vor dem Bösen ist. „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen”.
Die Kenntnis der Wissenschaft des Seins beweist Befreiung von menschlicher Knechtschaft. Sie enthüllt, daß der Mensch ewig unversehrt, vollständig, vollkommen und harmonisch ist. Ist einer aus dem Glauben an den Adamtraum aufgewacht, so kann er seine wahre Wesenseinheit, sein wahres Erbe, seinen wahren Schutz und seine wahre Freiheit beanspruchen und genießen. Nicht mehr getäuscht, lernt er im Verständnis der geistigen Schöpfung, wie sie im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose enthüllt ist, gehorsam, vertrauensvoll und zufrieden sein. Wenn die geistige Wahrheit im Bewußtsein dämmert, nimmt er die himmlischen Wirklichkeiten wahr und lernt sich diesen geistigen Blick bewahren. Dies ist die in der Christlichen Wissenschaft begonnene Wiedergeburt und der erste Schimmer davon, wie man „den alten Menschen mit seinen Werken” auszieht und den neuen anzieht. So gelangt der höher gehobene Gedanke durch die offene Tür der Christlichen Wissenschaft in das unendliche Reich des geistigen Bewußtseins, und die Sünder und die Kranken werden geheilt.
