Als Jesus einmal in einer Synagoge am Sabbat lehrte, sah er ein Weib, das sich unverkennbar in einem beklagenswerten Zustande befand. Dieses Weib hatte, wie wir im Evangelium des Lukas lesen, „einen Geist der Krankheit achtzehn Jahre; und sie war krumm und konnte nicht wohl aufsehen”. Jesus, den dieser Anblick der Krankheit und Hilflosigkeit nicht abschreckte, da er die ewige Wahrheit wußte, sagte: „Weib, sei los von deiner Krankheit!” Und sie richtete sich sofort auf.
Die Wahrheit, durch die Jesus diesen körperlichen Zustand heilte, steht heute ebenso zur Verfügung wie damals. Sie ist auf sittliche, mentale, wirtschaftliche, Temperaments- und Geschäftsgebrechlichkeit anwendbar; denn die Wahrheit ist ewig wahr. Jesu Worte, wie sie in der Bibel berichtet sind, sind daher heute so lehrreich wie damals, als er sie äußerte. Seine Äußerungen enthüllen das unsterbliche Gemüt, Gott, als das durch sich selbst bestehende und ewig wirkende Prinzip oder die ewige Wahrheit.
Man könnte fragen, wie die wissenschaftliche Tatsache, daß das Weib von Knechtschaft befreit wurde, so umfassend sein könne, daß sie auf die vielen menschlichen Schwachheiten und Unvollkommenheiten anwendbar ist. Die Antwort ist einfach. Das Weib wurde durch Jesu Verständnis der Tatsache befreit, daß Gottes Mensch nie gebunden ist. In der Wirklichkeit ihres Seins war sie weder an diese noch an irgend eine andere sterbliche Erfahrung gebunden; denn Gott hatte keinen solchen Zustand verursacht und kannte ihn nicht, noch könnte Er dem Menschen etwas verleihen, was das Gegenteil Seiner Art ist. Diese Wahrheit, die Jesus verstand und anwandte, war also wissenschaftlich, gänzlich vernünftig oder folgerichtig und stand diesem Weibe wie allen anderen zur Verfügung.
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.