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Von Krankheit befreit

Aus der März 1940-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Jesus einmal in einer Synagoge am Sabbat lehrte, sah er ein Weib, das sich unverkennbar in einem beklagenswerten Zustande befand. Dieses Weib hatte, wie wir im Evangelium des Lukas lesen, „einen Geist der Krankheit achtzehn Jahre; und sie war krumm und konnte nicht wohl aufsehen”. Jesus, den dieser Anblick der Krankheit und Hilflosigkeit nicht abschreckte, da er die ewige Wahrheit wußte, sagte: „Weib, sei los von deiner Krankheit!” Und sie richtete sich sofort auf.

Die Wahrheit, durch die Jesus diesen körperlichen Zustand heilte, steht heute ebenso zur Verfügung wie damals. Sie ist auf sittliche, mentale, wirtschaftliche, Temperaments- und Geschäftsgebrechlichkeit anwendbar; denn die Wahrheit ist ewig wahr. Jesu Worte, wie sie in der Bibel berichtet sind, sind daher heute so lehrreich wie damals, als er sie äußerte. Seine Äußerungen enthüllen das unsterbliche Gemüt, Gott, als das durch sich selbst bestehende und ewig wirkende Prinzip oder die ewige Wahrheit.

Man könnte fragen, wie die wissenschaftliche Tatsache, daß das Weib von Knechtschaft befreit wurde, so umfassend sein könne, daß sie auf die vielen menschlichen Schwachheiten und Unvollkommenheiten anwendbar ist. Die Antwort ist einfach. Das Weib wurde durch Jesu Verständnis der Tatsache befreit, daß Gottes Mensch nie gebunden ist. In der Wirklichkeit ihres Seins war sie weder an diese noch an irgend eine andere sterbliche Erfahrung gebunden; denn Gott hatte keinen solchen Zustand verursacht und kannte ihn nicht, noch könnte Er dem Menschen etwas verleihen, was das Gegenteil Seiner Art ist. Diese Wahrheit, die Jesus verstand und anwandte, war also wissenschaftlich, gänzlich vernünftig oder folgerichtig und stand diesem Weibe wie allen anderen zur Verfügung.

Gebrechlichkeit wird gewöhnlich als körperlich angesehen; aber seit Mary Baker Eddy die Christliche Wissenschaft entdeckte und der Welt das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” gab, können alle, die sich nach Erleuchtung sehnen, erfahren, daß das sterbliche Gemüt oder das sogenannte Gemüt der Sterblichen immer der Unruhstifter, immer die Ursache der Krankheit ist. Demnach findet die Heilung im Bewußtsein des einzelnen statt. Gott, das unendliche göttliche Bewußtsein oder das göttliche Gemüt, kennt nur das, was vollkommen ist, und kann das Böse nicht kennen; daher finden wir Trost und Ermutigung in der Erkenntnis, daß wir nicht an etwas gebunden sein können, was Gott nicht kennt.

In Wissenschaft und Gesundheit schreibt unsere Führerin (S. 14): „Gänzlich getrennt von der Annahme und dem Traum des materiellen Lebens ist das göttliche Leben, welches geistiges Verständnis und das Bewußtsein von des Menschen Herrschaft über die ganze Erde offenbart”. Hiervon also—vom Geist, von Gott, der ihm Herrschaft über die ganze Erde gibt—ist der Mensch untrennbar. Wenn man diese geistige Tatsache versteht, wird man von falschen Befürchtungen und Annahmen, von Eigenwillen, von Abgötterei, Groll, Neid, Hast und Angst—von allem Bösen, das so schwer auf der Menschheit lastet, befreit oder getrennt.

Zu wem könnte die frohe Kunde dauernder Befreiung mit größerer Macht kommen als zu einem, den der sterblichen Annahme nach Groll oder Furcht vor ererbter Krankheit, knechtende Begierden oder Sonderbarkeiten der Veranlagung fesseln? Nicht selten hört man Bemerkungen wie: „Unsere Familie war immer schnell aufgebracht”, oder: „In unserer Familie muß ich für alles sorgen”, oder: „Sie hatten immer Mühe, durchzukommen”. Demnach könnte es scheinen, daß die Sterblichen wenig oder keine Gewalt über ihren Gemütszustand, ihren Leib und ihre Angelegenheiten haben, und doch ist jeder sein eigener Herr, und ohne seine Zustimmung kann man nicht an Böses irgend welcher Art gebunden werden.

Wer in rechter Gesinnung das Verlangen hat, durch die Christliche Wissenschaft körperlich geheilt zu werden, könnte zugeben müssen, daß er vielleicht jahrelang dem Groll, der Gesetzlosigkeit oder der Selbstsucht frönte und einem solchen Zustand nicht entrinnen konnte. Er würde erfahren, daß sich solche mentalen Zustände ohne seine Zustimmung nicht an sein Bewußtsein heften können. Mrs. Eddy hat diesen Punkt in Wissenschaft und Gesundheit behandelt, wo sie schreibt (S. 379): „Ist Krankheit imstande, den Körper ohne Zustimmung der Sterblichen zu befallen und zu beherrschen, dann kann Sünde dasselbe tun; denn beide sind Irrtümer, die von Anbeginn als Genossen angekündigt worden sind”. Und sie warnt auch nachdrücklich (S. 381): „Sei ebensowenig gewillt, die Illusion zu erdulden, daß du krank bist, oder daß sich irgendeine Krankheit in dem Organismus entwickelt, wie du gewillt bist, dich einer sündigen Versuchung zu ergeben, auf Grund davon, daß die Sünde ihre Notwendigkeit hat”.

Eine Christliche Wissenschafterin wurde einmal zu ihrer Freude schnell von der Schwäche Argwohn befreit. Sie verlor beim Einkaufen ihren Geldbeutel. Einige Tage, ehe dies geschah, hatte sie tief über einen Vers im 6. Kapitel des Evangeliums des Johannes nachgedacht, worin es heißt: „Das ist aber der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, daß ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat”. Sogleich war ihr ein Gedanke der Beschuldigung gegen einen andern Käufer gekommen, der in einem Laden neben ihr gestanden war; aber der Gedanke der Wissenschafterin kehrte schnell zu dem angeführten hilfreichen Vers zurück: „Das ist aber der Wille des Vaters, ... daß ich nichts verliere”. Dies bewirkte die Heilung, als die Wissenschafterin überlegte: „Was habe ich verloren? Ich kann nicht verlieren, was viel wichtiger ist als ein bloßer Geldbeutel—den Redlichkeits- und Gerechtigkeitssinn gegen jemand anders. Es ist nicht der Wille des Vaters, daß jemand auch nur eine einzige von Ihm verliehene Eigenschaft verliere, und zu des Vaters Verleihungen gehören Ehrlichkeit, Intelligenz und Gerechtigkeit”. Als sie in einen andern Laden in beträchtlicher Entfernung zurückging, fand sie dort den Geldbeutel mit unberührtem Inhalt im Büro genau so vor, wie sie ihn verloren hatte. Dankbar erkannte sie, daß die Heilung und Wiederherstellung stattfand, als sie mental von der knechtenden Schwäche Argwohn befreit wurde und wieder normale Gedanken der Ehrlichkeit ihr Bewußtsein erfüllten.

Bei jeder in der Bibel berichteten Heilung durch den Meister wurde der Geheilte von dem befreit, was ihn zu binden und zu fesseln schien. Dies zeigt, daß diese Zustände nicht der Wille Gottes waren. Jesus sagte: „So euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei”. Der Sünderin wurde gezeigt, daß sie nicht weiterzusündigen brauchte, daß sie nicht daran gebunden war; denn sie wurde geheißen: „Sündige hinfort nicht mehr”! Der Mann mit der verdorrten Hand wurde geheißen, seine Hand auszustrecken, und er tat es. Es lag keine Notwendigkeit für Untätigkeit vor. Lazarus wurde geheißen, aus dem Grab herauszukommen, und die Anwesenden wurden angewiesen: „Löset ihn auf und lasset ihn gehen”.

Das einzige wirkliche Band ist nach der göttlichen Wissenschaft das Band der unzertrennlichen Einheit zwischen dem Prinzip und seinen Ideen, d.h. zwischen Gott und Seiner Schöpfung, zwischen dem Gemüt und seiner Kundwerdung; und dieses Einssein schließt alle Unwahrheiten aus.

In einem in vielen Ländern beliebten Kirchenlied finden wir die trost- und lehrreichen Zeilen:

„O, die ihr von des Lebens Last
Gebeugt und elend seid,
Die ihr euch mühsam weiterschleppt
In bitt’rem Herzeleid:
Schaut aufwärts! Welche Herrlichkeit
Kommt euch vom Himmel klar;
O haltet still und nehmt euch Zeit
Und lauscht der Engelschar!”

Die selbstauferlegte Last falschen Denkens muß von dem Bewußtsein abfallen, das sich nach Freisein vom materiellen Denken, von Schwächen jeder Art sehnt. Denn dieses Bewußtsein wird früher oder später die Engels- und Befreiungswahrheiten, die durch Christus Jesus der ganzen Menschheit verkündigt und in unserer Zeit durch die Christliche Wissenschaft wieder praktisch anwendbar gemacht wurde, verstehen und durch sie geheilt werden.

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