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Wahre Freundschaft ist ewig

Aus der März 1940-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Durch die Jahrhunderte ihres menschlichen Ausdrucks hindurch hat sich Freundschaft in ihrer wesentlichen Bedeutung nicht geändert. Wahre Freundschaft, jenes innige Band, wie es nach der Bibel zwischen David und Jonathan und zwischen Ruth und Naemi bestand, ist auf die Liebe gegründet, von der Jesus sprach, als er zu seinen Jüngern sagte: „Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde”.

In seiner Abhandlung über das Thema „Freundschaft” behandelt Ralph Waldo Emerson das allgemeine Verlangen nach menschlicher Freundschaft. Er macht die Bemerkung, daß „jeder Mensch sein Leben lang Freundschaft sucht”, und er erklärt auch, daß „Freundschaft eine gottesfürchtige Behandlung verlangt”.

Wenden wir uns dann der Christlichen Wissenschaft, der großen Religion der Liebe, zu, so finden wir, daß ihre Entdeckerin und Gründerin Mary Baker Eddy in ihren Schriften auf die Schönheit und die Ewigkeit der Freundschaft hinweist. In einem Briefe an eine Zweigkirche lenkt sie das Denken auf den wahren Ursprung der Freundschaft hin mit den Worten (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 204): „Nur wenn wir himmelwärts blicken, können gegenseitige Freundschaften wie die unsrigen beginnen und nie enden. Über Land und Meer vereinigt die Christliche Wissenschaft ihre wahren Nachfolger in dem einen Prinzip, der göttlichen Liebe, jenem heiligen Ave und Wesen der Seele, die sie eins in Christo macht”.

Wenn wir so auf der Suche nach Freundschaften, die „beginnen und nie enden können”, „himmelwärts blicken”, nehmen wir wahr, daß wahre Freundschaft im göttlichen Prinzip inbegriffen ist. Wir entdecken, daß es die von der geliebten Person ausgedrückten geistigen Eigenschaften sind, die uns teuer sind. Es ist die Sanftmut, die Demut, die Beständigkeit, das Erbarmen, die Freude und der Glaube, wo immer sie zum Ausdruck kommen, die die bleibende Substanz wahrer Freundschaft bilden.

Die oft gehörte Erklärung, daß wir einen Freund verloren haben, ist also in diesem neuen Lichte geistiger Freundschaft nicht wahr. Menschliche Beziehungen oder innige Verbindungen können aufhören; aber die Eigenschaften des Guten, die wahre Freundschaft bilden, sind unendlich in ihrer Kundwerdung und dauern im Bewußtsein ewig fort. Der Glaube, die Freude, das Erbarmen, die Sanftmut werden weiterhin Ausdruck finden; denn sie leben von selber im Herzen derer weiter, die auf Gott vertrauen.

Wenn wir also an einen andern Ort ziehen müssen und das Empfinden haben, daß wir alte Freunde und Beziehungen verlieren, können wir wissen, daß wir die Eigenschaften wahrer Freundschaft mitnehmen können. Sie existieren geistig in dem einen Gemüt und können daher nicht verloren gehen. Auch hinterläßt unser Wegziehen keine scheinbare Leere für andere; denn das eine Gemüt erhält alle Erscheinungsformen der Freundschaft unversehrt: aller Raum ist auf ewig von der göttlichen Liebe erfüllt. Mrs. Eddy bietet uns in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” einen heilenden Gedanken dar, wenn sie fragt (S. 266): „Wäre das Dasein ohne persönliche Freunde ein leeres Blatt für dich?” Ihre treffende Antwort lautet: „Dann wird die Zeit kommen, da du einsam sein und des Mitgefühls entbehren wirst; aber diese scheinbare Leere ist bereits von der göttlichen Liebe erfüllt”. Und da wahre Freundschaft ein Ausdruck der göttlichen Liebe ist, können Zeit- und Raumbegrenzungen sie nicht vernichten. Durch diesen höheren Sinn der Freundschaft können wir lernen, dem „Lebewohl” seine ursprüngliche und wahre Bedeutung: „Gott sei mit dir” zu geben, was nie etwas anderes als Schutz, Freude und Liebe ausdrücken konnte.

Oft versucht eine Erscheinungsform menschlicher Annahme den Sinn der Freundschaft eine Zeitlang zu verdunkeln. Vielleicht suchen verschiedenartige Geschäftstätigkeiten, verschiedene Gesichtspunkte des Gesellschaftslebens oder ein Mißverständnis der Beweggründe eine sonst freundliche Beziehung zu trüben. Aber das Ewige, das Freudige, das Schöne der früheren Kameradschaft wird von diesen Befleckungen des sterblichen Gemüts nicht berührt. Die wahren Eigenschaften der Freundschaft warten auf Wiederbelebung durch geistige Liebe.

Wenn wir den göttlichen Ursprung der Freundschaft erkennen, sehen wir sie in diesem neuen geistigen Lichte verherrlicht, und anstatt von menschlichen Beziehungen abzuhängen, von denen wir Vergnügen, Unterhaltung und Lob zu erlangen hoffen, sehen wir sie in ganz neuem Lichte—als den Ausdruck der göttlichen Liebe, der am Geben, Lieben, Dienen und Mitteilen Freude findet. Überdies schützen wir eine solche Freundschaft liebevoll, indem wir nur Gutes darin sehen und davon empfangen und nur Gutes dafür geben. Wir werden ihre Schönheit nie durch Geschwätz oder durch Worte der Entmutigung oder der Verzweiflung entstellen. Geradeso wie wir einem Freunde keine verwelkte Blume geben würden, sollten wir keinen unvollkommenen Freundschaftsausdruck anbieten. Wenn unsere Freundschaften diesen demütigeren, heiligeren, reineren Ausdruck annehmen, werden sie „nie aufhören”.

Dieses vollere Freundschaftsverständnis mag sich nicht sofort vollständig bekunden. Manchmal bringt uns eine bittere Erfahrung der wirklichen Freundschaft näher. Ein reicher Mann sah sich plötzlich ohne Geld und daher beim Hereinbrechen des Unheils ohne Freunde. Zuerst fühlte er sich sehr verlassen und war erbittert; dann erkannte er, daß diese früheren Beziehungen nichts Wirkliches darstellen konnten, wenn sie so flüchtig waren. Mit der Zeit wurde er geführt, sich mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen, und dort lernte er wahre Freundschaft verstehen. Bald drückte er bewußt diesen neuen Sinn der Freundschaft aus—zuerst in freundlicher Miene, in freundlichen Worten und schließlich in selbstloser Liebe zur ganzen Menschheit. Sehr bald hatte er einen Kreis vertrauter Freunde, die durch das Gute, das er ausdrückte, angezogen wurden.

Ermutigend in der Tat ist die erleuchtete Erkenntnis, daß wir nie einsam oder freundlos zu sein brauchen; und wenn wir fortfahren, in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften zu forschen, „nahen wir uns zu Gott”, dem großen Freunde aller. Schon eine geringe Erkenntnis Gottes sichert uns eine unendliche Freundschaft, die uns unentbehrlich wird, wenn wir sie pflegen und ihr in unserem Herzen Raum geben. Wir können jenes heilige Einssein mit Gott erleben, das Jesu Denken über jede menschliche Zuneigung erhob, als er sagte: „Ich und der Vater sind eins”.

Wenn wir also unsern Freundschaftsbecher mit der Sanftmut, der Demut und der selbstlosen Liebe des Meisters füllen, werden wir einen Sinn der Freundschaft gewinnen, der nie aufhört, sich nie ändert, nie stirbt, nie durch menschliche Messungen beschränkt, sondern ewig durch die göttliche Liebe verherrlicht wird.

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