Auf Seite 275 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” macht Mrs. Eddy die aufsehenerregende Feststellung: „Der Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft ist, daß Gott, der Geist, Alles-in-allem ist, daß es keine andere Macht und kein anderes Gemüt gibt — daß Gott die Liebe ist, und daß Er daher das göttliche Prinzip ist”. Und im nächsten Abschnitt fährt sie fort: „Um die Wirklichkeit und Ordnung des Seins in ihrer Wissenschaft zu erfassen, mußt du damit anfangen, Gott als das göttliche Prinzip alles Wirklichen anzusehen”.
Die geistige und praktische Wichtigkeit dieser bedeutungsvollen Feststellungen wurde von einem Christlichen Wissenschafter bewiesen, nachdem er lange und ernstlich gearbeitet hatte, ein Problem zu lösen, das hartnäckig zu sein schien und nicht weichen wollte. Er hatte gelesen, geistig gearbeitet und gebetet, aber anscheinend vergeblich. Als er eines Tages über die in der Christlichen Wissenschaft enthüllten großen Wahrheiten nachdachte, fielen ihm die vorstehenden Stellen ein. Durch Zergliedern fand er, daß er beim Handhaben des Problems vom Irrtum mit allen seinen verderblichen Inbegriffen und Verwicklungen ausgegangen war. Weil er mit Irrtum begonnen hatte, hatte er mit Irrtum geendet. Da die Voraussetzung unrichtig war, war die Schlußfolgerung falsch. Ferner entdeckte er, daß er bemüht gewesen war, vom Bösen zum Guten, vom Irrtum zur Wahrheit, vom Mißklang zur Harmonie, vom Unwirklichen zum Wirklichen zu arbeiten, was in Wirklichkeit bedeutete, daß er versucht hatte, von nichts zu etwas zu arbeiten. Dies erwies sich als selbstverständlich sinnlos; denn es ist offenbar unmöglich, von nichts zu etwas, vom Negativen zum Positiven zu arbeiten.
Als er mit Gott, dem Geist, der Wahrheit, dem Wirklichen und Harmonischen begann, begann ihm der große „Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft” vorzuschweben, daß „Gott, der Geist, Alles-in-allem ist, daß es keine andere Macht und kein anderes Gemüt gibt”. Ein Teil seines Problems war der Glaube an viele Gemüter und eine von Gott getrennte Macht gewesen. Als er von dem einen Gemüt, dessen Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit ausging und bei dem Bejahenden, dem Unbedingten, d.h. „unter dem Schirm des Höchsten” weilte, verwirklichte er durch Beweis allmählich aber sicher den bleibenden Schutz des Allmächtigen, und seine Gebete wurden erhört.
Scheint der Weg finster? Ist das Problem hartnäckig und unnachgiebig? Klopft Mißklang an die Tür des menschlichen Bewußtseins, weil die lange Nacht des Irrtums sich hinzuziehen scheint? Dann,
„O müder Pilger, erhebe dein Haupt,
Denn Freude kommt am Morgen”,
die Freude himmlischer Erleuchtung, geistiger Erkenntnis, des Beweises; das Ergebnis des Verständnisses, daß Gott, das Leben, die Wahrheit und die Liebe „der Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft” ist!
Jemand mag einwenden: Aber ich habe ein Krankheits- oder Mangelproblem; ich muß doch sicher von Krankheit oder Mangel ausgehen, um das Problem zu lösen. Die Behauptung, daß fünf und fünf neun sei, ist ein Fehler, ein Irrtum. Um diesen Fehler oder Irrtum zu berichtigen, wendet sich der Schüler an die Rechenregeln, mit andern Worten, er geht nicht vom Irrtum, sondern von der Grundtatsache aus und findet so die richtige Antwort. Nun lehrt die Christliche Wissenschaft, daß Krankheit und Mangel Fehler sind, d.h. daß sie nicht wahr sind. Es sind Irrtümer, die die Wahrheit, das göttliche Prinzip, berichtigt, indem sie, die Wahrheit, dem menschlichen Bewußtsein enthüllt, daß Gesundheit und Fülle geistige Wirklichkeiten sind. Wie die Rechenregel die Tatsache enthüllt, daß fünf und fünf zehn ist, so enthüllt Gott, das Prinzip der göttlichen Metaphysik, Gesundheit und Fülle als geistige Tatsachen. Sieht der Wissenschafter also „Gott als das göttliche Prinzip alles Wirklichen” an, und fährt er fort, ernstlich und beharrlich von dieser Grundlage aus zu arbeiten, so erfaßt er „die Wirklichkeit und Ordnung des Seins in ihrer Wissenschaft”, worin Krankheit und Mangel keinen Raum haben. Gesundheit und Fülle sind ewige Eigenschaften des Lebens, das Gott ist, und sind daher im Besitz des Menschen in Gottes Bild und Gleichnis.
Daß Christus Jesus, unser großer Wegweiser, Gott als „den Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft” erkannte, ist jedem klar, der sich im Lichte der Christlichen Wissenschaft in die Bibel vertieft. Jesus, der Gott ehrfurchtsvoll seinen Vater nannte, machte klar, daß die Vaterschaft Gottes in der Menschenbrüderschaft kund wird, und daß „den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten”, Ihn als den Geist, die Wahrheit, und Sein Weltall als rein geistig anerkennen heißt. Was nicht von Gott ist und keinen Ausgangspunkt hat, bezeichnete er als „einen Lügner und einen Vater derselben”.
Als er seine Jünger beten lehrte, gab er der Welt das Gebet, das wir als das Gebet des Herrn kennen. Er beginnt das Gebet mit der großen Wahrheitsbehauptung: „Unser Vater in dem Himmel”; und von dieser Grundlage aus folgernd, schließt er mit dem Höhepunkt seiner Äußerung: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit”. Auf Seite 16 in Wissenschaft und Gesundheit beginnt Mrs. Eddy mit der geistigen Auslegung des Gebets des Herrn, und auf derselben Seite beschreibt sie es als „jenes Gebet, das sich auf jedes menschliche Bedürfnis erstreckt”.
Mrs. Eddy schreibt ferner von dem Ausgangspunkt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 262): „Wenn man von einem höheren Standpunkt ausgeht, steigt man wie von selbst höher, ebenso wie Licht mühelos Licht ausströmt; ‚denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz‘ ”. Wie mühelos das Lichtausströmen des Lichts ist! Und man kann sagen, daß dieser Vorgang veranschaulicht, wie das Gemüt unendliche Ideen ausdrückt.
Überblickt man die heutigen Weltereignisse, so wird es einem immer klarer, daß den Menschen nicht so sehr geschicktere Staatskunst, klügere Politik, verstandesmäßigere Findigkeit not tut, sondern eher ein Verständnis der dem göttlichen Gemüt innewohnenden grundlegenden Eigenschaften oder Ideen und die individuelle, nationale und internationale Nutzbarmachung und Anwendung der im Gebet des Herrn und in der Bergpredigt enthaltenen einfachen Wahrheiten. Die in persönlichen, nationalen und internationalen Beziehungen ausgedrückte Spannung und Anstrengung ist nur die Folge der herrschenden materiellen Annahmen, wobei ein Irrtum zur Berichtigung eines andern angewandt wird, was nur zu weiterer Verwirrung führt. Dieser Spannung und irregeleiteten Tatkraft des menschlichen Gemüts kann nur abgeholfen werden, wenn das Denken „von einem höheren Standpunkt ausgeht” und sich vorbehaltlos von der Materie dem Geist, von Mißtrauen, Argwohn, Groll und Rache der Liebe, von Machtgelüst dem einen Gemüt, dem regierenden Prinzip des Weltalls, zuwendet.
Geht man von dem erhabenen Standpunkt der Liebe aus, so „steigt man” im Denken und Wünschen „wie von selbst höher”, so daß man alles, was lieblich, schön, gut und wahr ist, als den köstlichsten Besitz schätzt. Was der Welt heute not tut, ist mehr Liebe, die die Liebe, die Gott ist, widerspiegelt und in reiner Zuneigung, die die ganze Menschheit in sich schließt, zum Ausdruck kommt. Vor dieser im Bewußtsein jedes einzelnen ausgedrückten göttlichen Liebe müssen Furcht, Wollust, Haß, Begierde, Rache, Krieg, Mangel, Arbeitslosigkeit, Krankheit und Sünde unbedingt zurückweichen; denn sie haben keinen wirklichen Ursprung, keine Wahrheit, keine Wirklichkeit, keine wirkliche Tätigkeit.
Die heutige Welt hungert nach Frieden; aber sie erkennt noch nicht, daß wahrer Friede eine Eigenschaft Gottes ist, die Paulus beschreibt als „den Frieden Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft”. Ein von Gott getrennter Friede ist kein Friede, sondern ein materieller Begriff, dessen Erstrebung zu Enttäuschung und Ernüchterung geführt hat. Krieg und aller Streit ist das Ergebnis des Glaubens, daß das Leben und seine Ziele in der Materie seien. Dies führt Völker und einzelne zu dem Glauben, daß der Maßstab der Wertbestimmung im Besitz dessen liege, was die Welt materielle Substanz nennt. Einzelne und Völker, die nach immer mehr materiellem Besitz trachten, werden durch die unglücklichen und unfriedlichen Ereignisse verwirrt, die durch solch falsches Trachten hereinbrechen.
Die Christliche Wissenschaft, die Gottes große Liebe und Sein großes Erbarmen enthüllt, stellt unzweideutig fest, daß das Leben Gott, der göttliche Geist, ist. Mit Gott beginnen und mit Gott fortfahren zu arbeiten, heißt recht beginnen und so recht enden. Die Christliche Wissenschaft zeigt ferner, daß der Geist wahre Substanz ist, und daß der Mensch durch Widerspiegeln dieser Substanz in Gott, dem göttlichen Geist, lebt, webt und ist. Über die Verteilung des Guten durch geistige Ideen entsteht kein Krieg und kein Streit, und Güte allein ist Substanz und hat Macht. Gottes Güte wird in nützlichen und hilfreichen Ideen, die allen ohne Unterschied zur Verfügung stehen, ausgedrückt, und in dem Maße, wie Völker und einzelne diese Ideen in sich aufnehmen und anwenden, ist der Friede unvermeidlich. Der Hunger nach Frieden, geistigem Frieden — dem Himmelreich in uns — wird nur in dem Maße gestillt, wie man durch Vertrautsein mit den Grundtatsachen des Seins an geistigem Verständnis zunimmt in Übereinstimmung mit der biblischen Ermahnung: „So vertrage dich nun mit ihm und habe Frieden; daraus wird dir viel Gutes kommen”.
Mit Herzen voller Dankbarkeit für die inspirierte Vision der Mary Baker Eddy lernen immer mehr Menschen in ihrem Denken mit Gott beginnen. Im Dorf und im Weiler, in der Groß- und in der Kleinstadt, zu Hause, im Laden, im Büro, in der Fabrik, auf dem Landgut, in den Schulen und auf den Universitäten, im Heer, in der Handels- und in der Kriegsflotte, in der ganzen Welt zeugen zahllose dankbare Menschen für die Wirksamkeit der heilenden und erlösenden Kraft des Christus, der Wahrheit. „Von einem höheren Standpunkt ausgehend”, sind ihre wissenschaftlichen Gebete ein mächtiger Einfluß im menschlichen Denken, so daß dieses dem falschen Augenschein der materiellen Sinne keinen Glauben schenkt. Durch die Zeichen dieser Zeit nicht erschreckt, mit einem durch den geistigen Sinn geklärten und erleuchteten Blick rühmen sie sich als die Kinder Gottes ihres Erbes und des Erbes aller; denn sie wissen, daß diese Vergeistigung des Denkens alle segnet.
Ich kann nicht anders als die Wahrheit sagen, wie sie mir erscheint, indem ich beschreibe, was ich sehe. Sie anders beschreiben, als sie mir erscheint, wäre eine Lüge in dem Beruf, in den es dem Himmel gefallen hat, mich einzusetzen; Verrat an dem Gewissen, das sagt, ... daß die Wahrheit gesagt werden muß, daß Fehler eingestanden werden müssen, daß um Verzeihung gebeten werden muß, und daß die Liebe über allen regiert.—