Zwischen den Blättern der „Briefe von denen, die durch das Lesen des Lehrbuchs ‚Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift‘ geheilt worden waren” (Miscellaneous Writings, S. 460–463), befinden sich Erklärungen der damaligen Presse betreffs des kurz vorher veröffentlichten Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit” und des darin gelehrten Heilverfahrens. Da sie die unmittelbare Haltung der Öffentlichkeit gegenüber Mrs. Eddys Entdeckung zeigen, überragt ihre Bedeutung, wie es scheint, ganz ihre geringe Anzahl.
Es ist leicht zu verstehen, daß Mrs. Eddy die Aufnahme ihrer großen Entdeckung mit gespannter Aufmerksamkeit erwartete. Hatte sie nicht unerschrocken und unnachgiebig die uralten Theorien hinsichtlich dreier der wichtigsten Formen des menschlichen Denkens, nämlich der Wissenschaft, der Theologie und der Medizin verneint? Diese stellten nicht nur allgemein angenommene Schlußfolgerungen dar, sondern waren auch von den hervorragendsten Gelehrten der Jahrhunderte gebilligt und unterstützt worden. Auch waren sie von ungeheuren festbegründeten Interessen unterstützt, die zusammenbrechen konnten, wenn ihre Grundlagen als falsch und unsicher bewiesen wurden. Und Mrs. Eddys Lehren richteten sich gerade gegen die Grundlagen dieser uralten Systeme. Es ist daher nicht zu verwundern, daß ihr sehr viel an der Aufnahme der umwälzenden Wissenschaft gelegen war, die sie so überzeugend verkündigt hatte—umwälzend, d.h. für das, was sie in den Voraussetzungen aller dieser Formen der menschlichen Annahme als falsch bewies.
Die Presse ließ nicht lange auf sich warten, und es erschienen viele erfreuliche Erklärungen, die diese einsame Frau, die sich auf Gebiete gewagt hatte, auf denen die Großen der Erde so siegreich gewesen waren, sehr ermutigt haben müssen. Unter den ersten, die zu dieser neuentdeckten Wissenschaft Stellung nahmen, war der Herald of Health. Und obwohl dieser im allgemeinen einen materialistischen Standpunkt einnahm, gewann der Schriftleiter offenbar einen Schimmer der dargelegten Wahrheit; denn er erklärte: „Auf gewisse Zustände angewandt, hat dieses Verfahren großen Wert: selbst das Lesen des Buchs der Verfasserin hat hoffnungslose Fälle geheilt” (Miscellaneous Writings, S. 460).
Heutzutage, wo die Christliche Wissenschaft ihren grundlegenden Satz, die Allmacht und Allgegenwart Gottes, des Guten, und die daraus folgende Machtlosigkeit und Nichtsheit des Bösen so überzeugend bewiesen hat, daß sie eine große Zahl Anhänger hat, kann man sich vielleicht nicht vorstellen, wie tief dankbar unsere Führerin für diese Worte des Glaubens an ihre Behauptung war, daß der große Heiler der Menschheit das durch den Christus, die Wahrheit, ausgedrückte göttliche Prinzip ist.
Es ist von mehr als vorübergehendem Interesse, daß mehrere Zeitungsurteile von dem Gegensatz zwischen der Christlichen Wissenschaft und dem Spiritismus handeln. Wie erinnerlich hatte der Spiritismus während der Zeit, als Mrs. Eddy ihre Entdeckung der Welt bekanntgab, besonders in Neuengland beträchtlichen Anklang gefunden. Diese Tatsache veranlaßte die Presse, zu betonen, daß die Christliche Wissenschaft ohne „Mesmerismus oder Spiritismus” (Miscellaneous Writings, S. 462) heilt. Es wurde klar gesehen, daß zwischen diesen beiden Anschauungen nicht die geringste Beziehung bestand; ja, es wurde anerkannt, daß Mrs. Eddys Entdeckung die Grundlagen des Spiritismus geradezu umstieß.
Die Originalität des Lehrbuchs wurde sofort anerkannt, und die Schriftleiter hielten nicht damit zurück. Die damalige Presse, auf ihren mühsam erworbenen Ruf haltend, hatte den Mut, ihre Überzeugungen zu erklären. Männer von hoher Intelligenz und großzügigem Verständnis waren zu jener Zeit Schriftleiter der führenden Zeitungen des Landes, und diese persönliche Schriftleitung von hoher Qualität verlieh der Presse Auszeichnung.
Die aus diesen Auszügen ersichtliche freundliche Haltung eines Teils der Presse zeigte sich von Zeit zu Zeit immer wieder. Der Bostoner Traveler enthielt freundliche Mitteilungen betreffs des Wachstums der christlich-wissenschaftlichen Bewegung. So berichtete er, daß die Hawthornesäle „eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes überfüllt waren und ... eine große Zahl Männer und Frauen mit der Begründung: ‚Kein Stehplatz mehr‘ an der Tür abgewiesen wurden” (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 54). Andere Bostoner Zeitungen gebrauchten in ihrer Besprechung des Gottesdienstes Ausdrücke wie „eine Wolke von Zeugen” und „die Gänge waren gedrängt voll” usw. Der Traveler enthielt auch folgendes: „Die besten Denker unserer Zeit, mißtrauisch gegen Neuerungen, gewohnt, nüchtern zu denken, den Augenschein zu prüfen und die Tatsachen zu sichten, sind zu dem Schluß gekommen, daß der wissenschaftliche Glaube, der als Grundlage der ‚Kirche der Zukunft‘ vorausgesagt worden war, in der Lehre und dem praktischen Wirken der vor kurzem in unserer Mitte gegründeten neuen Kirche—der Kirche Christi, Wissenschafter—erfüllt ist”.
Einer solchen journalistischen Welt stand Mrs. Eddy gegenüber, und diese ersten Beweise mitfühlenden Verständnisses ihrer umwälzenden Lehren gaben ihr Kraft und Mut, ließen sie sogar hoffen, daß die Christenheit ihre köstliche Botschaft anerkennen und annehmen würde. Daß die spätere Entwicklung ihre Hoffnung, daß die christliche Kirche ihre Entdeckung annehmen würde, nicht erfüllte, entmutigte sie nicht im geringsten. Sie sah, daß sie selber für die Verbreitung der von ihr enthüllten Wahrheit sorgen mußte, und so entstand der Christlich-Wissenschaftliche Verein und die Kirche Christi, Wissenschafter. Darüber kann kein Zweifel sein, daß die anfänglich freundlichen Urteile der Presse sie in ihrem großen Entschluß ermutigten.