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„Das Netz zerriß doch nicht”

Aus der Februar 1942-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Christliche Wissenschafter macht heute viele Erfahrungen, die denen der Jünger, die zu Füßen ihres seligen Meisters saßen, ähnlich sind. Zweifellos lernten die Jünger die Lehren, die Christus Jesus lehrte, im Verhältnis zu ihrer Fähigkeit, sie zu verstehen. Er lehrte die Wahrheit über Gott, den Menschen und das Weltall, die Wahrheit, die gestern und heute und ewig dieselbe ist. Trotzdem finden wir bei den Jüngern viel Unkenntnis der Wahrheit, viele Mißerfolge, viel Ringen mit dem Irrtum, mit Anfechtungen und Versuchungen, aber auch Siege. Die Berichte zeigen die stufenweise Entfaltung ihres geistigen Verständnisses, die der des Schülers unserer Zeit nicht unähnlich ist.

Wenn wir über diese biblischen Geschichten nachdenken, entdecken wir bald ein Heilmittel für unsere Befürchtungen, einen wohltuenden Trost in Stunden der Niedergeschlagenheit oder des Leids und eine Hoffnung, die in ihrer Verheißung des schließlichen geistigen Vollbringens lieblich ist. Überdies gibt uns die Christliche Wissenschaft die geistige Bedeutung der Heiligen Schrift, und in den Erfahrungen der Jünger sehen wir Lehren von größtem Wert für uns bei unserem Ergründen und Beweisen der Wahrheit, die, wie Christus Jesus verhieß, uns frei machen wird.

Im 5. Kapitel des Evangeliums des Lukas lesen wir, daß einmal, nachdem sie die ganze Nacht erfolglos gearbeitet hatten, Simon und die bei ihm waren auf Jesu Aufforderung ihr Netz auswarfen und „eine große Menge Fische beschlossen, und ihr Netz zerriß”. Sie verloren jedoch nicht alle Fische; denn wir lesen, daß nicht nur ihr Schiff, sondern auch das Schiff ihrer Gehilfen voll wurde.

Als ihnen ihr geliebter Lehrer später nach der Auferstehung erschien, sagte er zu Petrus und den anderen Jüngern, die bei ihm waren: „Werfet das Netz zur Rechten des Schiffs, so werdet ihr finden”. Diesmal konnten sie es nicht mehr ziehen vor der Menge der Fische, und wir lesen: „Das Netz zerriß doch nicht”. Petrus war in beiden Fällen gehorsam. Äußerlich empfing er den Lohn für seine Anstrengungen, indem das Netz beidemal voll wurde. Als sie aber jetzt ihren Meister mit der schwellenden Freude, die von einem höheren Verständnis kommt, wieder sahen, wurden sie von Furcht und falschem Stolz befreit. Wir können uns vorstellen, wie diese ehrlichen Fischer, die von dem Meister aufgefordert worden waren, den Kreis ihrer Pflichten zu erweitern, sorgenfrei und mit Frieden im Herzen auszogen und Freudenpsalmen sangen.

Was sollen wir von heute, die wir zu Jüngern Christi, der Wahrheit, berufen worden sind, hieraus lernen? Mit dem größeren Verständnis Gottes, des Christus und des Menschen, das uns die Christliche Wissenschaft gegeben hat, findet die göttliche Aufforderung, das Evangelium zu predigen und in den errettenden, heilenden und erlösenden Tätigkeiten des christlich-wissenschaftlichen Ausübens und Lehrens wahre Menschenfischer zu werden, großen Anklang in unserem Herzen. Unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy sagt uns klar: „Stolz und Furcht sind nicht geeignet, das Banner der Wahrheit zu tragen, und Gott wird es nie in solche Hände geben” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 31). Wenn unsere Netze auch übervoll sein mögen, ist es dennoch notwendig, zu wachen, unsern Beweis gegen Umkehrung zu schützen, damit unser Netz nicht durch Stolz oder Überheblichkeit, Selbstüberhebung, zerreiße.

Überall ist heute der Rechtdenkende und Rechthandelnde Vonnöten. Die Christliche Wissenschaft ist ein Licht, das in einer finsteren Welt scheint. Unsere Arbeit ist, Gott zu verstehen, zu heilen, wo immer wir sind, sei es auf dem Marktplatz, in der Fabrik, im Büro oder zu Hause. Das Leben des geliebten Meisters, dessen Lehren durch die Christliche Wissenschaft jetzt so klar gemacht sind, ist wie eine goldene Lampe, die „die Schönheit der Heiligkeit” enthüllt, indem sie den Erlösungs- und Heilungsweg erleuchtet. An unserer Arbeit kann sich sogar der Neuling beteiligen. Geistige Tätigkeit beginnt sofort das Denken dessen zu erleuchten, der die Christliche Wissenschaft annimmt. Ins Geschäftsleben bringt sie Ehrlichkeit, Redlichkeit, gerechtes Handeln und Nächstenliebe. Selbstlosigkeit verdrängt Habgier und Neid, und liebevolle Berücksichtigung der Interessen anderer wird die praktischste und nützlichste Arbeit oder Beschäftigung. Wenn geistige Eigenschaften die selbstischen und materiellen verdrängen, werden menschliche Angelegenheiten geheiligt.

Nicht bloß die geschäftlichen oder wirtschaftlichen Angelegenheiten der Welt, sondern alle Erscheinungsformen des menschlichen Lebens und der menschlichen Erfahrung in sozialer, politischer, erzieherischer und geistiger Hinsicht werden von dem Licht der Wahrheit durchdrungen. Wer im Verständnis fortschreitet und den höchsten aller Dienste—Heilung in der Christlichen Wissenschaft—leistet, lernt sich Gott weiter weihen. Die Herausforderungen des sterblichen Gemüts sind nichts weiter als Einflüsterungen. Diese Vorwände des Irrtums oder des Bösen können uns nie zwingen, sie anzunehmen. Mit unserer Erkenntnis der Gegenwart und Macht Gottes beweisen wir unsere Herrschaft über jedes Hindernis unserer Tätigkeit in der Wahrheit. In unserer Ausübung des christlich-wissenschaftlichen Heilens bedürfen wir beständig geistiger Erneuerung und Erfrischung. Wir mögen wie Petrus zuweilen auch versucht sein zu glauben, daß „wir die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen haben”. Die Heilung kann sich verzögern oder vielleicht von keinem Zeichen der Dankbarkeit oder Anerkennung seitens des Patienten begleitet sein. Solche Fälle zeigen uns, daß mehr Gehorsam, Geduld, Langmut, Demut, Selbstlosigkeit und Liebe not tut.

Laßt uns dankbar sein, daß wir berufen sind, „Menschenfischer” zu werden, und laßt uns den Entschluß fassen, unverzagt durch die Herausforderungen und Verfolgungen des sterblichen Gemüts weiterzubringen! Wenn wir auf die tieferen Wasser hinausfahren, die anmaßenderen Ansprüche des Bösen handhaben, sehen wir die unverkennbare Tatsache, daß wir den Furchtsinn einigermaßen überwunden haben; und das Einziehen des schwerbeladenen Netzes, oft allein, ohne jemandes Hilfeleistung, fördert uns sehr im Überwinden falschen Stolzes. So fallen Furcht und Stolz, Bernikeln oder Hindernisse unseres Fortschritts, von uns ab. Solche Überwindungen sind Beweise der Standhaftigkeit in der Wahrheit.

Es ist immer Wachsamkeit nötig, daß jeder neue Tag ein Tag der Gelegenheit sei, uns Gott im vollsten Maße der Ergebenheit, der Begeisterung und des unermüdlichen Dienens von neuem zu weihen. Unsere Führerin hat uns die höheren Lehren wahrer Jüngerschaft gelehrt; und mit goldenen Worten ermahnt sie uns zu besserer, heiligerer und geistigerer Anstrengung. Auf Seite 111 in „Miscellaneous Writings” hat sie erklärt: „Aber diejenigen, die Gott zu ‚Menschenfischern‘ macht, steuern nicht zum Ufer zurück. Wie Petrus fahren sie auf tiefe Wasser hinaus, werfen ihre Netze auf der rechten Seite aus, gleichen Verlust aus und gewinnen einen höheren Sinn der wahren Idee”.

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