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Geistiges Sehen

Aus der Februar 1942-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Glücklich ist, wer am geistigen Sehen festhält, wenn finstere Wolken der Unruhe erscheinen. Paulus schrieb: „Wenn aber kommen wird das Vollkommene, wird das Stückwerk aufhören. ... Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort; dann aber von Angesicht zu Angesicht”.

Das Wichtigste ist, die Wahrheit zu sehen, sei es zuerst auch nur ganz schwach. Und wer die Wahrheit sieht, d.h. erkennt, wer sich auch nur im geringsten der geistigen Wirklichkeit bewußt ist, ist unaussprechlich gesegnet. Wenn er nur an diesem Sehen festhält, wird sein geistiges Sehen wachsen und sich zur Verwirklichung der Wahrheit erweitern.

Im biblischen Altertum baute Noah zur Sicherheit für sich und seine Familie eine Arche, in der sie vor Gefahr von außen geschützt waren. Heute muß für genügenden menschlichen Schutz gesorgt werden, während die Menschheit einen klareren Sinn der Wahrheit und der Liebe gewinnt, der schließlich alle Menschen zu einer harmonischen Brüderschaft vereinigen wird. Selbst während der Christliche Wissenschafter die menschlichen Maßnahmen unterstützt, die zur menschlichen Sicherheit unternommen werden, lernt er eine Arche bauen—nicht mit materiellen Mitteln oder mit Hilfe menschlicher Erfindungen, sondern mit geistigen Wahrheiten, die von seinem Bewußtsein Besitz nehmen und den Sinn der Furcht und der Ungewißheit austreiben, da die göttliche Wirklichkeit von den Annahmen Haß, Bosheit, Habgier, Neid und Rache vollständig und ewig frei ist. Wenn wir dieses wahre Bewußtsein gewinnen, was wir durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft völliger tun lernen, werden nicht nur diese falschen Züge aus unserem Denken entfernt, so daß wir ihnen nicht mehr frönen, sondern es wird auch die Annahme jeder Wirklichkeit in ihnen, wenn andere sie auszudrücken scheinen, aus dem Denken ausgelöscht, und in unserem Bewußtsein bleiben nur die Tatsachen des wahren Seins, wie Mrs. Eddy es im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 468) mit den Worten dargelegt hat: „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem”.

Im Glossarium in Wissenschaft und Gesundheit (S. 581) definiert Mrs. Eddy „Arche” als „die Wissenschaft, welche zeigt, daß die geistigen Wirklichkeiten aller Dinge von Ihm erschaffen sind und immerdar bestehen. Die Arche deutet überwundene Versuchung an, auf welche Erhebung folgt”. Gab es in der Geschichte je eine Zeit, wo das geistige Sehen der Wirklichkeit mehr not tat als heute, wo es für alle, die durch die Christliche Wissenschaft einen flüchtigen Blick der geistigen Wirklichkeit erhascht haben, gebieterischer war, standhafter am geistigen Sehen festzuhalten? Weiser Rat, der die Bibelleser zu allen Zeiten gestützt und ermutigt hat, erklärt: „Wo keine Weissagung ist, wird das Volk wild und wüst”. Dies ist nicht nur eine Aufforderung an jeden, die Ermutigung, den Frieden und die Sicherheit des geistigen Sehens zu ergreifen und zu genießen, sondern auch eine Versicherung der schließlichen Tilgung der sterblichen Annahme oder Finsternis, in der kein geistiges Licht ist.

Wenn böse Annahmen, die als Haß, Habgier, Rache zum Ausdruck kommen, bleibende Macht und die Fähigkeit haben könnten, sich endlos fortzusetzen und durch eine solche Scheinmacht das Gute zu zerstören, dann müßten wir zugeben, daß das, was die Bibel lehrt, falsch ist, und daß die Wahrheit unwahr ist. Kann aber die Wahrheit falsch sein? Kann der Haß oder die Bosheit irregeführter Sterblicher eine überwältigende Macht sein? Können diese Gedankenzustände die Liebe zu Gott und dem Menschen vernichten, die, wie Christus Jesus bewies, die Macht ausdrückt, die allein wirklich und ewig ist? Unter der Randüberschrift „Vernichtung des Irrtums” schreibt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 243): „Wahrheit, Leben und Liebe sind ein Gesetz der Vernichtung für alles ihnen Unähnliche, weil sie nichts verkünden außer Gott”.

Fragen wir uns: „Haben wir Furcht oder Zweifel im Herzen, daß wir, ausgerüstet mit den Lehren der Bibel, mit Weissagung und Beweis, glauben, die Macht des Guten sei unfähig, alles zu meistern, was dem Guten unähnlich ist? Ist es nicht an der Zeit, emsig danach zu trachten, mehr von jenem geistigen Sehen zu gewinnen, das über den zeitlichen Prunk menschlicher Leidenschaften hinaus die geistigen Wirklichkeiten des Seins sieht, die ewig bestehen? Denn dann ist die Versuchung zu glauben, daß der Irrtum wirklich sei, überwunden, und es „folgt Erhebung”.

Wenn wir durch geistiges Sehen erkennen, daß alles wahre Selbst von der Knechtschaft der Sterblichkeit und ihren rohen Zügen frei ist, und Liebe, Edelmut, Frieden, Reinheit, Wohltätigkeit und Nächstenliebe in unserem Denken und Leben herrschen lassen, werden wir auf dem Wege nach Verwirklichung der Wahrheit, daß „alles unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung ist”, weit vorgeschritten sein. Dann werden wir das Gewicht unseres Denkens in die Waagschale des Rechts legen; und die Anstrengungen der Sterblichen, die Menschheit zu unterjochen und ihrer Rechte auf „Leben, Freiheit und die Jagd nach dem Glück” zu berauben, werden dementsprechend ihre zeitliche Scheinmacht verlieren.

Paulus schrieb: „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit”. „Der Geist des Herrn” ist selbst in den scheinbar hoffnungslosesten Stunden der menschlichen Erfahrung überall gegenwärtig. Wenn wir das Gewicht unseres Denkens auf die Seite der geistigen Wirklichkeit legen und unbeirrt am geistigen Sehen festhalten, wird das Recht herrschen, und auf die dunkle Stunde der Versuchung, an das Böse als Macht zu glauben, wird „Erhebung folgen”— keine bloß gefühlsmäßige Verzückung, sondern die freudige Gewißheit, die kommt, wenn der Glaube an das Böse überwunden und die ewige Wahrheit bewiesen ist.

Wenn wir dem geistigen Sehen treu bleiben, wird sich unser Verständnis dieser großen Wahrheit erweitern, und die Verwirklichung ihrer Lebenskraft, Wirklichkeit und Macht wird in unserem Bewußtsein wachsen, was in entsprechendem Maße die ganze Menschheit segnen wird.

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