Wenn die Menschen mit dem Prinzip verbündet sind, können sie eine Trennung nur von dem kennen, was das wahre Bild Gottes zu untergraben und zu entstellen sucht. Sind sie mit dem Prinzip verbündet, so sind sie mit allen denen verbündet, deren Gebet und Absicht ist, Ehrlichkeit und Mut, Aufrichtigkeit und Wohlwollen zu bekunden.
Große Seelen finden sich unwillkürlich,
Fordern Bündnis und entbrennen in Freundschaft,
schrieb Addison. Es muß eine solche Freundschaft geben, die in treuer Unterstützung und großmütigem Handeln unter denen entbrennt, die in dieser Stunde verbündet sind, die Feinde der Freiheit, der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit zu bekämpfen! Kleinliche Vorurteile, persönliche Feindseligkeiten, nationale Mißverständnisse und Eifersüchteleien, die in boshaften Tadel oder verächtliche Herabsetzung ausbrechen, dürfen nicht die Beziehungen derer vergiften, die unerbittlich einig sein sollten, einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen!
„Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich”, sagte Jesus. Hier werden wir vor jedem untergrabenden, mißtrauenden, verurteilenden Gedanken gewarnt, der unverbessert unter denen bleibt, die verpflichtet sind, Gerechtigkeit auf Erden aufzurichten. Auf Seite 129 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” schreibt Mrs. Eddy: „O du, der du mit Verachtung von diesem Fels der Zeiten abspringst, kehre zurück und pflanze deine Schritte in den Christus, die Wahrheit, ‚den Stein, den die Bauleute verworfen haben‘! Dann werden Engel dir huldigen, dir dienen und deine teuersten Verbündeten sein”.
Nur wenn die Menschen beschließen, nicht bloß ihren eigenen Neigungen und Interessen zu dienen, sich nicht schwächlich dem Willen und Gutdünken anderer zu beugen; nur wenn sie Stolz und Ungeduld, die Nichtigkeit menschlicher Meinung und menschlichen Wünschens meistern lernen, kennen sie ein Bündnis, das weder geschwächt noch gelöst werden kann. Jene „teuersten Verbündeten”, die Engel Erkenntnis und Einsicht, die die Menschen inspirieren, den Weg des Gehorsams und des Vertrauens, den Christus Jesus gegangen ist, einzuschlagen, werden sie vor der Versuchung bewahren, ihre Waffenbrüder—diejenigen, die lieb und wert zu halten und zu unterstützen sie gelobt haben—zu verunglimpfen oder zu verleumden.
In diesem Probe- und Versuchsstadium menschlicher Erfahrung, wo sehr viele und oft beunruhigende Gründe zu gegenseitigem Tadeln vorliegen, müssen die Menschen ihr Urteil bewahren; sie dürfen aber nie in der Treue erschlaffen, noch ihr Ziel aus den Augen verlieren. Die Christlichen Wissenschafter haben sich unter der Fahne der Wahrheit zum Kampf gegen Angriff, für die Erhaltung der Grundrechte der Menschheit verpflichtet. Und der Kampf ist nicht bloß außerhalb; er ist inwendig. Der Feind, den wir bekämpfen, besteht nicht aus Personen oder Völkern. Er ist der Gegensatz zwischen dem persönlichen und dem geistigen Sinn; zwischen Untreue und Treue; zwischen Absonderung oder Uneinigkeit und der Einheit des Seins —„dem Stein, den die Bauleute verworfen haben”, wie uns unsere Führerin mahnt. Blindes und unverantwortliches Sichgehenlassen veranlaßt die Menschen, nicht nur gegen Feinde, sondern auch gegen Freunde Partei zu nehmen und Ärger, Mißtrauen und Hohn an den Tag zu legen. Bei allem wahren Unternehmen steht das Prinzip allein auf dem Spiel und hat keine Parteien. Parteinahme führt oft zu Vernichtungskämpfen, die den wirklichen Zweck des Kämpfens—das Überwinden des Bösen mit Gutem, nicht um des Triumphs oder der Rache willen, sondern im Interesse Gottes und des Menschen—ausschließen oder vereiteln.
Standhaft, mit Segen für alle, ging Mrs. Eddy ihren Weg. Sie hielt nicht inne, um diejenigen, die sich böswillig gegen sie zeigten, anzuklagen oder abzuweisen, oder diejenigen, die sich ihr entgegenstellten, lächerlich zu machen oder herabzusetzen. Ihr lag nichts an Selbstrechtfertigung, an der sofortigen Niederlage eines andern oder am vorübergehenden Sieg. Ihr lag daran, daß die Bewegung, deren Führerin sie war, das Prinzip im Herzen und Leben der Menschen aufrichten sollte. Die Liebe und die Wahrheit, die „teuersten Verbündeten” der Menschen, werden dies in der Erfahrung des einzelnen durch Arbeit für die Bewegung der Christlichen Wissenschaft, für die Welt—alle vereint und unzertrennlich im Zweck der Erlösung—bewirken. Und in dieser Aufgabe müssen sich „große Seelen” vereinigen. Keine falschen Zuflüsterungen, kein hinterlistiges Werben, kein Aufmarschieren der Vorurteile und Leidenschaften sollte uns veranlassen, dieses Bündnis zu lösen. Laßt uns ernstlich wachen, damit wir nicht, wenn auch noch so unüberlegt und unabsichtlich, statt den Feind diejenigen angreifen, die in diesem Kampfe gegen das Böse unsere Verbündeten sind!
Nur selbstlose Liebe und die Wahrnehmung der Größe und Erhabenheit der unternommenen Aufgabe—das Bringen jener vollen Genüge des Lebens in Freiheit und Gesundheit, in Glück und Frieden, das Jesus vertrat—können den Sieg sichern. In diesem Bündnis kämpfen die Menschen nicht um einen Teil—sie kämpfen um das Ganze, und keiner schuldet dem andern etwas; denn was dem einen gehört, gehört allen, entsprechend den Worten eines Dichters des 16. Jahrhunderts:
„Unter Freunden gibt es das Wort Schuld nicht:
Wo Wahrheit das Band der Freundschaft ist,
Dienen alle Segnungen dem Gemeinwohl”.
Vom Gemüt geleitet, inspiriert, schloß unsere Führerin die ganze Menschheit in die Liebe ein, die ihr Leben zu einem ununterbrochenen Dienst zugunsten der Menschheit machte. Sie wußte, daß es ohne das Prinzip kein wahres Bündnis geben kann. Sie wußte, daß unter dem Antrieb des Prinzips alle Streitigkeiten, alle Mißverständnisse, alle vorübergehenden Wettstreite, ja alle verneinenden Vorenthaltungen aufhören werden, und daß Freundschaft entsprechend der prophetischen biblischen Versicherung zum Ausdruck kommen wird: „Und ich will ihnen einerlei Herz und Wesen geben”. So konnte sie in unvergleichlicher Schönheit der Ausdrucksweise und mit göttlichem Vertrauen der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, in London, England, schreiben (Miscellany, S. 204): „Über Land und Meer vereinigt die Christliche Wissenschaft ihre wahren Nachfolger in einem Prinzip, der göttlichen Liebe, dem heiligen Willkomm und Wesen der Seele, das sie eins in Christo macht”.
