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„Und die Gefangenen hörten sie”

Aus der Januar 1943-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im 16. Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir: „Um die Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten sie. Schnell aber ward ein großes Erdbeben, also daß sich bewegten die Grundfesten des Gefängnisses. Und von Stund an wurden alle Türen aufgetan und aller Bande los”.

Paulus und Silas, die in dem düsteren Gefängnis Gott lobten, wußten wohl, daß das Böse machtlos ist, den Menschen gefangen zu halten, und bewiesen, daß die göttliche Hilfe in einer anscheinend verzweifelten Lage zu Gebote steht. In der Mitternachtstunde beteten sie und lobten Gott. Ihre Mitgefangenen in der Finsternis muß dies ungemein überrascht haben, und sie mögen einander gefragt haben: „Warum freuen sich diese Menschen? Sind wir nicht alle in tiefster Verzweiflung? Wer weiß, was der Morgen bringen wird?” Aber das Licht der beiden unerschütterlichen Christen war größer als die Finsternis des Gefängnisses, größer als die Ketten, die sie fesselten, und unermeßlich größer als der Haß, der sie ins Gefängnis geworfen hatte. Die heilende Gegenwart des Christus, vor der keinerlei Gefangenschaft bestehen kann, leuchtete in ihrem Bewußtsein. Zweifellos ist wohl jeder der Mitgefangenen in jener finsteren Nacht mindestens einigermaßen aus seiner Stumpfheit aufgerüttelt worden, und wir lesen, daß sich der Kerkermeister und sein ganzes Haus den Lehren des Christentums zuwandten.

Laßt uns nie vergessen, was unsere Anstrengungen als Christliche Wissenschafter den heutigen Gefangenen des unwissenden sterblichen Glaubens bedeuten! Was hat es zu sagen, wenn heute ein trauriges Bild der Gefahr und des Leids in der Welt zu herrschen scheint? Konnte Finsternis und Gefangenschaft Paulus und Silas von Gottes Hilfe trennen? Die göttliche Liebe ist jedem Kinde Gottes so nahe! Daher können wir uns, wenn auch die vom Irrtum dargebotene Lage in der Tat schwarz erscheinen will, umso entschlossener an die ewige Quelle des Lichts wenden. Es gibt keine dauernde Hilfe in bloßem materiellen Planen, kein befriedigendes Glück ohne Geistigkeit, keine bleibende Sicherheit im Leben ohne Gott; und wir, die wir diese Wahrheiten verstehen gelernt haben, müssen sie leben, bis alle, die sie brauchen, zu der großen Tatsache erwachen, daß unser himmlischer Vater immer noch regiert, und daß man sich nur mit Verständnis an Ihn wenden muß.

Eine Christliche Wissenschafterin bemühte sich, sich zu erziehen, immer recht zu denken, ehe sie einen Laden betrat, Freunde besuchte oder vielleicht jemand nur im Vorbeigehen auf der Straße ansprach. Sie sagte sich: „Diese Leute sollen sich glücklicher fühlen und sich weniger fürchten als Ergebnis unserer Begegnung, nicht infolge einer persönlichen Güte meinerseits, sondern weil ich nicht vergesse, das Licht christlich-wissenschaftlichen Denkens aus meinem Denken leuchten zu lassen”. Wenn wir ganz von der Freude der göttlichen Liebe erfüllt sind, fühlt unser Nachbar, unser Mitarbeiter im Geschäft, der Knabe, der Waren an unsere Küchentür liefert, Entmutigung in der Erleuchtung des Geistes abnehmen. Die Welt bedarf sehr der glücklichen Gesichter praktischer Christlicher Wissenschafter und ihres freudigen Denkens—freudig, weil sie ihr Vertrauen in die Allmacht des Guten bewiesen haben. Der treue Christliche Wissenschafter versteht, daß die freiheitspendenden Eigenschaften der Wahrheit jede Einzelheit des Seins des wirklichen Menschen regieren. Er weiß, daß keine Aufgabe zu gering ist, Gelegenheit zu bieten, denen die Wahrheit auszudrücken, sei es auch schweigend, die ihres heilenden Wirkens bedürfen.

Wie sollen wir in einer Welt, die von der Annahme der Macht des Bösen überwältigt zu sein scheint, Freudigkeit und Frieden aufrechterhalten? Wie sollen wir um die Mitternachtstunde lobsingen? Nur wenn wir in der Christlichen Wissenschaft verstehen lernen, was das Böse ist oder vielmehr, was es zu sein scheint, können wir seine Geltendmachungen der Niedergeschlagenheit und der Furcht handhaben. In dem Kapitel „Die Entlarvung des tierischen Magnetismus” in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” hat Mary Baker Eddy dem Bösen die Maske abgenommen. Der Zweck einer Maske ist, einen in den Glauben hineinzutäuschen, daß ihr Träger jemand anders sei. Was ist nun die Maske des tierischen Magnetismus? Bloß der Glaube, daß die irrigen und zerstörenden Machenschaften einer gewissen Person, eines Ereignisses, unglücklicher Umstände, der Armut oder des Elends wirklich, wesenhaft und mächtig seien. Entfernen wir diese Maske, so sehen wir, daß nicht Personen, Umstände oder Ereignisse zu überwinden sind, sondern das unpersönliche Böse, der Glaube an eine andere Macht als Gott, das Gute. In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir (S. 103): „In der Christlichen Wissenschaft ist der tierische Magnetismus oder der Hypnotismus die besondere Bezeichnung für den Irrtum oder das sterbliche Gemüt”.

Da nun Gott das göttliche Gemüt, die einzige treibende Kraft und Intelligenz des Menschen ist, was gibt es dann zu fürchten, und wo ist das sterbliche Gemüt? Das freundliche Licht des Christentums wird im Leben der Christlichen Wissenschafter immer hell scheinen, wenn sie nie vergessen, daß es keine böse Person und kein sterbliches Gemüt gibt. Wir müssen zu der Tatsache erwachen, daß das Böse nicht wirklich ist, und daß wir es daher nicht zu fürchten, ihm nicht zu dienen noch auf seine Einflüsterungen zu horchen brauchen. Die geliebten Kinder unseres Vater-Mutter-Gottes können durch etwas, was nicht wirklich besteht, nie der Freude beraubt werden. Dies bedeutet nicht, daß das Böse übersehen werden sollte, sondern daß ihm die Maske abgenommen werden muß. Um dies zu tun, müssen wir seine Ansprüche unverzüglich verneinen. Wir müssen uns beständig unser Einssein mit Gott, unser Erbe der göttlichen Liebe, vergegenwärtigen. In dem Verhältnis, wie wir die trügerischen Ansprüche des tierischen Magnetismus erkennen, können wir unserem Meister Christus Jesus getreuer nachfolgen.

Mit seinem letzten Versuch, den sterblichen Menschen zu versklaven, scheint der Irrtum überall mit seiner sogenannten Macht zu prunken. Diejenigen, die die gegenwärtige Unruhe nicht verstehen, werden furchtsam und niedergeschlagen. Laßt uns aber an Paulus und Silas denken! Es geschah etwas, ehe „alle Türen aufgetan und aller Bande los wurden”: es „ward ein großes Erdbeben, also daß sich bewegten die Grundfesten des Gefängnisses”. Gerade das geschieht heute. Können wir uns einen Augenblick vorstellen, daß Paulus und Silas durch das Erdbeben oder die Erschütterung der Grundfesten des Gefängnisses beunruhigt wurden? Sie verstanden, was diese Dinge bedeuteten. Mrs. Eddy erklärt diese Art Erfahrung auf Seite 401 in Wissenschaft und Gesundheit, wo sie schreibt: „Was ich Chemikalisation nenne, ist die Umwälzung, die entsteht, wenn die unsterbliche Wahrheit die irrige sterbliche Annahme zerstört”. Diejenigen, die die Wahrheit verstehen, werden durch die Erscheinungen des Bösen, so tobend sie auch scheinen mögen, nicht entmutigt; denn diese lassen das Aufdecken der Irrtümer erkennen, die das geistige Verständnis vollständig vernichten wird.

Der von Gott geschaffene Mensch spiegelt unbegrenzte Gesundheit, Freudigkeit, Sicherheit und Freiheit wider. Weil Gott die Liebe ist, ist der Mensch selbstlos, freigebig, freundlich; und weil Gott das Gemüt ist, sind diese himmlischen Eigenschaften in Seiner ganzen Schöpfung ewig intelligent tätig. Alles, was diesen Tatsachen zu widersprechen scheint, hat in Wirklichkeit keine Grundlage, obgleich die körperlichen Sinne uns das Gegenteil glauben lassen möchten.

Gab es je eine größere Gelegenheit als heute, die Schönheit der Lehren der Christlichen Wissenschaft auszudrücken und zu zeigen, was das Leben wirklich ist? Wenn wir von unseren Gelegenheiten Gebrauch machen, werden wir überall, wohin wir gehen, wie die Lampenanzünder vor alters ein Licht hinterlassen.

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