Die Einflüsterung, daß man nicht wisse, was man tun soll, oder daß es nichts Angemessenes für einen zu tun gebe, ist immer Irrtum, nichts als ein bloßer Fehler des menschlichen Gemüts, wie die Christliche Wissenschaft zeigt. Daher lernt der Schüler dieser Wissenschaft bald, sich durch einen solchen Zustand sogenannten Denkens nicht schrecken zu lassen, sondern ihn als eine Herausforderung anzusehen, sich mental zu erheben und die klare Führung der göttlichen Weisheit und Liebe, die immer zur Verfügung steht, zu erfahren. Viele der köstlichsten und erhebendsten Erfahrungen der Christlichen Wissenschafter sind das Ergebnis der Arbeit, die unter solchen Umständen und in dieser Weise getan worden ist.
Wir lesen im Buche des Propheten Jesaja: „Und deine Ohren werden hören hinter dir her das Wort sagen also: Dies ist der Weg; den gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken” und: „Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand stärkt und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!” Und diese Worte übertreiben nicht die Betonung der Bestimmtheit, der Sorgfalt und der Hinlänglichkeit der geistigen Führung, die heute der Menschheit zur Verfügung steht, wie die Christliche Wissenschaft zeigt.
Es muß zugegeben werden, daß Mary Baker Eddy, die geliebte Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, befähigt war, über diesen Gegenstand zu sprechen. Sie hatte eine große Zahl der wichtigsten und schwierigsten Entscheidungen zu treffen. Es war ihre besondere Arbeit, der Welt wieder das Christentum, das heilt, einzuprägen, und der Welt die Wissenschaft des Christentums zu geben. Und im Verlaufe dieser Arbeit mußte sie alle wichtigeren Entscheidungen im Zusammenhang mit der Gründung ihrer Kirche, jeder der christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften, mit der Einsetzung der öffentlichen Ausübung der Christlichen Wissenschaft und verschiedener anderer über die ganze Welt verbreiteten Tätigkeiten treffen.
Die Fragen, um die es sich handelte, waren oft nicht nur ihr neu, sondern waren auch ohne Vorgänge in der Geschichte der Welt, und sie hatte in der ersten Zeit ihrer Arbeit mit sehr begrenzten materiellen Hilfsmitteln und zu allen Zeiten angesichts heftigen Widerstandes vorzugehen. Dennoch fand sie, daß sie durch die Wissenschaft, die ihr geoffenbart worden war, tun konnte, was nötig war. Sie fand auch, daß ihre Schüler durch das Gebet der Christlichen Wissenschaft ebenso geführt werden konnten. Und was sie so beobachtete und selber tun konnte, veranlaßte sie, ganz frei und unumwunden über die geistige Führung zu sprechen, die den Menschen zu Gebote steht. Sie schreibt z.B. in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany (S. 149, 150): „Bedenke, daß du in keine Lage kommen kannst, so hart sie auch sei, wo die Liebe nicht vor dir gewesen ist, und wo ihre zärtliche Lehre dich nicht erwartet! Daher verzweifle nicht und murre nicht! Denn was dich zu erretten, zu heilen und zu befreien sucht, wird dich führen, wenn du diese Führung suchst”.
Wie können wir diese sichere und hinlängliche Führung erreichen? Durch Gebet, wie bereits gezeigt worden ist, und das heißt, es ist im wesentlichen das Wenden des Denkens von dem begrenzten menschlichen Sinn der Intelligenz zu dem göttlichen Gemüt und das Beanspruchen dieses Gemüts als unser eigenes. Denn in der unumschränkten geistigen Tatsache ist Gott, das eine unendliche Gemüt, das Gemüt des Menschen. Es ist klar, daß es in diesem Gemüt keinen Mangel an Erleuchtung gibt. Es ist allwissend und auch allmächtig. Es weiß immerdar, was zu tun und wie es zu tun ist, und tut es immerdar vollkommen. Und wenn einer, der nicht weiß, was er tun soll, ernstlich danach trachtet, dieses Gemüt in ihm sein zu lassen—auf seinem gottgegebenen Recht besteht zu wissen, wie das Gemüt weiß, und zu handeln, wie es handelt—wird er einigermaßen von dem befreit, was seine Begrenzungen zu sein scheinen, und der Sinn der Führung und der Gelegenheit, dessen er bedarf, erscheint ihm. Wie er erscheint, ist auf Seite 454 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schön dargelegt, wo Mrs. Eddy nach der Erklärung: „Die Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und weist den Weg” schreibt: „Warte geduldig, bis die göttliche Liebe auf den Wassern des sterblichen Gemüts schwebt und den vollkommenen Begriff bildet”. Der mentale Begriff, dessen man bedarf, und der einem zu mangeln scheint, ist also immer erreichbar.
Was in einem solchen Falle tatsächlich geschieht, ist, daß das wahre Selbst des Menschen, das das Ebenbild oder der Ausdruck des unendlichen Gemüts ist und daher keiner größeren Erleuchtung oder besseren Tätigkeit bedarf, in gewissem Maße für den menschlichen Sinn ans Licht kommt. Die Tatsache, daß es diesem Selbst nicht an Erleuchtung oder Gelegenheit fehlt, wird durch das Erscheinen der Gelegenheit und der Erleuchtung, die menschlich erforderlich sind, veranschaulicht.
Eine solche geistige Führung steht, wie die Christlichen Wissenschafter wissen, in allen menschlichen Angelegenheiten, ob groß oder klein, zur Verfügung. Handelsreisende haben sie z.B. oft erfahren, wenn sie sich entscheiden mußten, bei wem sie als nächstem vorsprechen sollten. Ebenso hat mancher gesehen, daß sie ihn in den wichtigsten Entscheidungen seiner Laufbahn recht führen konnte. Und mancher in den Streitkräften und außerhalb derselben weiß heute, daß sie ihn sicher zum Sieg über alle Übel, denen er begegnen mag, führen kann, und daß sie in demselben Maße zur Verfügung steht, alle Völker aus ihren Schwierigkeiten herauszuführen.
