Junge Leute, die die Christliche Wissenschaft als den Weg des Lebens erwählt haben, haben eine weise Entscheidung getroffen; denn sie bietet das einzige wirkliche Heilmittel für die widrigen Zustände, die sich der Menschheit heute darbieten.
In einem kurzen Satze auf Seite 246 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” spricht Mary Baker Eddy von einer Unwahrheit, die sich anmaßt, die Jugend und die ganze Menschheit ihrer gottverliehenen Fähigkeit und Kraft, des Menschen geistiges Selbst auszudrücken, zu berauben. „Wenn man das Leben nach Sonnenjahren bemißt”, schreibt sie, „begeht man einen Raub an der Jugend und gibt das Alter der Häßlichkeit preis”. „Einen Raub an der Jugend”! Der Glaube, daß der Mensch materiell sei, und daß Intelligenz, Kraft und Tätigkeit von der Zahl der Umkreisungen der Erde um die Sonne abhängen,— dieser Glaube ist der Räuber, der sich anmaßt, die Jugend zu begrenzen und Menschen reiferer Jahre zu erschöpfen und zu vernichten.
In der menschlichen Erfahrung ist die Jugend die Saatzeit, und junge Leute müssen sich hüten, die diebische Einflüsterung anzunehmen, daß sie zweifelhafte Gewohnheiten und Vergnügen mitmachen müssen, bis sie ins gesetzte Alter kommen. Ein Landwirt, dem ein fruchtbares Feld gegeben worden ist, auf dem er seinen Unterhalt verdienen kann, würde für sehr töricht gelten, wenn er es in den ersten paar Jahren mit Unkraut und wildem Hafer bepflanzte. In der Jugend gut zugebrachte Stunden sind wie ein auf guten Boden gesäter guter Same. Sie bringen eine volle und reiche Ernte hervor; denn „was der Mensch sät, das wird er ernten”.
Ein Mädchen, das eine christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule besuchte, fragte die Lehrerin, wie sie in der Wahl ihrer Vergnügen geführt werden könne. Als sie nach einer Antwort suchten, fanden sie die hilfreiche Erklärung unserer Führerin in „Miscellaneous Writings” (S. 362): „Vergnügen ist kein Verbrechen, wenn es nicht den Einfluß schlechter Neigungen stärkt oder die Tätigkeiten der Tugend schwächt”. Sie erkannten, daß einer, der sich dies zum Führer in der Wahl seiner Vergnügen dienen läßt, keinen Fehler machen wird.
Die wünschenswerten Eigenschaften, die vermeintlich jungen Leuten gehören, gehören ihnen nicht einfach deshalb, weil sie jung sind, sondern weil alles Gute von Gott kommt und unparteiisch und ewig ausgedrückt wird. Die Annahme und das Verständnis dieser Wahrheit wird die Tugend Dankbarkeit pflegen und Furcht vor Mißerfolg und Vereitelung verbannen helfen.
Die Erfahrung einer Christlichen Wissenschafterin, die infolge eines Unfalls ans Bett gefesselt war, erwies sich ihr als überaus hilfreich. Die Verletzungen waren derart, daß sich ihr die Befürchtung, sie werde nie mehr gehen können, beharrlich aufdrängte. Als sie, während sie im Bett lag, ihre Angehörigen die Treppe herauskommen und hinuntergehen hörte, dachte sie, wie herrlich es wäre, wenn sie es auch wieder könnte. Dann erinnerte sie sich, daß sie für normale Tätigkeit, Lebenskraft, Stärke und Munterkeit nicht dankbar gewesen war, sondern diese Eigenschaften immer als zu ihr gehörig angenommen hatte, weil sie jung war. Als sie hierüber nachdachte, begann sie sogar für die geringste Kundwerdung des Guten Dankbarkeit auszudrücken. Nach einer Woche konnte sie aufstehen und befand sich sichtlich auf dem Wege zur Wiederherstellung. Aus dieser Erfahrung lernte sie, daß tägliches Dankbarsein für Gottes gute Gaben diese im menschlichen Leben mehrt und erhält.
Der Prophet Jesaja nahm wahr, daß Jugendkraft und -stärke unzuverlässig sind, wenn man nicht die göttliche Quelle alles Guten erkennt und anerkennt. Mit einem aus Erfahrung und Weisheit geborenen Vertrauen schrieb er: „Die Knaben werden müde und matt, und die Jünglinge fallen; aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft”.
Der materielle Sinn versucht des Menschen Tätigkeit und Nützlichkeit auf eine Reihe von Jahren zu beschränken. Mit Ungeduld verwirft er die Weisheit und das gesunde Urteil, die durch Bekämpfen und Meistern schwieriger Lagen erworben werden, und verurteilt sie als überlebt und veraltet. Mit schmeichelnden und irreführenden Vorwänden verleitet er manchmal die Jugend, Verantwortungen zu übernehmen, für die sie nicht die nötige Erfahrung und mentale Disziplin hat. Aber auf den materiellen Sinn kann man sich nicht verlassen; denn er trügt und täuscht, und Erfahrung und Weisheit bedrohen seinen Einfluß und sein Ansehen (vgl. Wissenschaft und Gesundheit, S. 252, Zeile 17–35).
Bei der Organisationsarbeit sollten Klugheit, Gleichgewicht, gezügelte Begeisterung und geistiger Blick gebührend anerkannt und geachtet werden, gleichviel ob diese Eigenschaften von jungen Leuten oder von Leuten in reiferen Jahren ausgedrückt werden. Geistige Ideen werden nie alt, sondern sind immer frisch und inspirierend. Joseph, David und Daniel sind hervorragende Beispiele für das, was junge Leute vollbringen können, wenn sie „auf den Herrn harren”. Mose und Mary Baker Eddy dagegen bewältigten gewaltige Aufgaben, als sie in weit vorgerückten Jahren standen.
Es ist ein Zeichen der Weisheit, Weisheit zu suchen. Als Jesus 12 Jahre alt war, „fanden sie ihn im Tempel sitzen mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte”. Seine Kenntnis der Heiligen Schrift war ihm ein Bollwerk in seinem ganzen Leben. Und junge Christliche Wissenschafter werden in der Bibel und in den Werken unserer Führerin die Lösung für jedes Problem finden, wenn es auch noch so schwierig und verwirrend scheinen mag. Ausgerüstet mit dem Glauben und dem Mut Davids, mit der Redlichkeit und dem Fleiß Josephs, mit der Standhaftigkeit und der Treue Daniels können sie den rohen Kräften, die heute in der Welt losgelassen zu sein scheinen, furchtlos entgegentreten. „Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?”
